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Fettspeicher: Gene entschlüsselt

Bestimmte genetische Veranlagungen gehen mit einem erhöhten Auftreten von Übergewicht einher. Einen besonders starken Zusammenhang stellten die Forscher zu einem bestimmten Abschnitt des Erbgutes her, der sogenannten FTO-Region.

wissenschaft aktuell

Bis vor kurzem wussten die Experten jedoch nicht genau, welche Gene aus dieser Region auf welche Weise das Gewicht beeinflussten. Dies hat jetzt ein internationales Forscherteam unter Mitarbeit des Helmholtz Centers und der Technischen Universität Münchens herausgefunden.

Ihre Untersuchungen an Zellen von Menschen und Mäusen verweisen auf zwei bestimmte Gene aus der FTO-Region. Sind diese Gene aktiviert, setzen sie Stoffwechselvorgänge in Gang, die die Fettverbrennung hemmen und die Speicherung von Fett fördern. In einer frühen Phase der Fettzellenbildung bewirken diese Gene, dass die Thermogenese in den Mitochondrien dieser Zellen unterdrückt wird. Als Thermogenese wird die Wärmebildung bezeichnet, die bei Stoffwechselprozessen entsteht. Durch die Bildung dieser Wärme verbrennt der Körper Energie. Ist die Thermogenese eingeschränkt, verbraucht der Körper weniger Kalorien und lagert überschüssige Energie in Form von Fettzellen ein.

Durch die unterdrückte Thermogenese werden zudem zwei weitere Gene aktiviert. Diese bewirken, dass sich aus den Vorstufen der Fettzellen energiespeichernde weiße und keine energieverbrauchenden braunen Fettzellen bilden. Menschen mit dieser Genausprägung verbrennen also weniger Energie und bilden eher Fettspeicher. In ihren Zellversuchen konnten die Forscher diesen Prozess gezielt beeinflussen. Wenn sie die Gene einschalteten, speicherten die Zellen verstärkt Fett. Aktivierten sie die Gene nicht, verbrannten die Zellen mehr Fett.

Quelle: Dittrich K. UGBforum 1/16, S. 46

Literatur:
Claussnitzer M et al (2015). FTO Obesity Variant Circuitry and Adipocyte Browning in Humans. The New England Journal of Medicine Vol. 373 (10), 895-907