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Was ist Purpurweizen?

Mit Purpurweizen sind spezielle Sorten des herkömmlichen Weichweizens (Triticum aestivum) gemeint. Den Namen verdanken diese Sorten der violett gefärbten Samenschale.

Sekundäre Pflanzenstoffe, so genannte Anthocyane, in den Randschichten des Korns rufen die rotviolette Farbe des Purpurweizens hervor. Die dafür verantwortlichen Gene stammen aus äthiopischen Hartweizensorten, die mit Weichweizen gekreuzt wurden. Purpurweizen wächst unter ungünstigen Anbaubedingungen und ist widerstandsfähig gegen Pilzbefall. In den USA und in Kanada verleihen geringe Mengen des violetten Weizens Müslis eine attraktive Farbe. In Äthiopien, China und Neuseeland nutzt man Purpurweizen als Tierfutter sowie für traditionelles Gebäck. Mittlerweile ist eine Sorte in Europa zugelassen. In Deutschland ist Purpurweizen als ganzes Korn beispielsweise in Reformhäusern erhältlich.

Wird das ganze Korn gemahlen, ist das Mehl rötlich-violett. Eine deutlich gelbere Farbe weist auf einen geringeren Schalen- und höheren Mehlkörperanteil hin. Das Mehl des Purpurweizens eignet sich zum Backen von Broten. Im Unterschied zum herkömmlichen Weizen hat Purpurweizen jedoch einen höheren Gehalt an Anthocyanen, Carotinoiden und Proteinen. Während normalerweise der Gehalt an Lysin im Weizen gering ist, soll er nach Auskunft von Experten in Purpurweizen höher sein. Damit wäre die Proteinqualität besser. Der Gehalt an Anthocyanen liegt im Vollmehl um das Vierfache und in der Kleie um das 13-Fache höher als bei normalem Weizen. Anthocyanen wird wegen ihrer antioxidativen Wirkung eine Krebs vorbeugende Wirkung zugeschrieben. Daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass Purpurweizen gesünder ist als herkömmlicher Weizen. Um die ernährungsphysiologische Qualität der farbigen Weizensorten und daraus hergestellter Produkte zu beurteilen, bedarf es noch weiterer Forschung.

Literaturangaben:
GRAUSGRUBER H. Universität für Bodenkultur (BOKU), Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften u. Pflanzenbiotechnologie, Wien, schriftliche Auskunft vom 06.12.2005

MÜNZING K. Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL), Institut für Getreide-, Kartoffel- und Stärketechnologie, Detmold, schriftliche Auskunft vom 03.12.2005

SIEBENHANDL S. Universität für Bodenkultur (BOKU), Department für Lebensmittelwissenschaft und -technologie, Wien, schriftliche Auskunft vom 06.12.2005

Stand: 2006