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Kann Ernährung altersbedingte Schäden des Gehirns vorbeugen?

Zahlreiche Nährstoffe beeinflussen die optimale Funktionsfähigkeit des Zentralnervensystems (ZNS). Als günstig hat sich eine mediterran orientierte Ernährungsweise mit reichlich Antioxidanzien erwiesen.

mediterrane kost

Altersbedingte Schäden des ZNS werden insbesondere durch freie Radikale verursacht. Aufgrund des hohen Sauerstoffumsatzes im Hirngewebe ist dieses besonders anfällig für oxidative Schäden. Entscheidende Bedeutung beim Schutz des Gehirns vor freien Radikalen haben neben dem Hormon Melatonin die Vitamine C und E sowie das Enzym Glutathionperoxidase. Essenzieller Bestandteil der Glutathionperoxidase ist Selen, das besonders reichlich in Paranüssen enthalten ist.Epidemiologische Studien mit älteren Menschen zeigen, dass eine bessere kognitive Funktion mit einer Ernährung einhergeht, die relativ arm an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin, dafür reich an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Vitaminen ist, vor allem an Folat, Vitamin C und E, Beta-Carotin sowie Eisen und Zink.Auch bei Entstehung und Verlauf der Demenz spielen Ernährungsfaktoren vermutlich eine Rolle. Die bei Alzheimer typische Amyloidbildung im Hirngewebe läuft unter dem Einfluss freier Radikale ab und kann durch Antioxidanzien wie Vitamin C und E sowie Beta-Carotin unterbrochen werden. Alzheimer-Patienten haben niedrige Blutspiegel an Carotinoiden und Vitamin E. Weitere Studien zeigen, dass eine steigende Zufuhr an Vitamin C und E das Erkrankungsrisiko für Alzheimer verringern kann. Ebenso gilt ein erhöhter Homocysteinspiegel, meist verbunden mit niedrigen Blutkonzentrationen an Folat, Vitamin B12 und teilweise Vitamin B6, als Risikofaktor für Demenzerkrankungen. Bei älteren Menschen ist ein Vitamin-B12-Mangel sehr verbreitet, besonders wenn eine chronische Gastritis vorliegt.

In epidemiologischen Studien ist auch eine hohe Zufuhr von gesättigten und trans-Fettsäuren mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden, während die Zufuhr von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie von Fisch vorbeugend wirkte. Eine aktuelle Übersicht der Zusammenhänge zwischen Ernährungsfaktoren und Alzheimer bestätigt diese Befunde. Empfehlenswert ist demnach eine mediterran orientierte Kost mit Fisch, pflanzlichen Ölen, Gemüse und Obst (mit niedrigem glykämischen Index wie grünes Gemüse und Beeren), ein moderater Weinkonsum sowie ein möglichst geringer Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln.Studien über den Einfluss von Lecithin auf die Lern- und Gedächtnisleistung kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Wahrscheinlich wird durch die Gabe von Lecithin die Aufnahmefähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses gesteigert. Die bisherigen Kenntnisse lassen jedoch keine Empfehlung für eine allgemeine Supplementierung zu.

Literatur

  • Gillette S et al. IANA task force on nutrition and cognitive decline with aging. J Nutr Health Aging 11 (2), 132-52, 2007
  • Kasper H. Ernährungsmedizin und Diätetik, Urban & Fischer, München, 11. Aufl. 2009
  • Solfrizzi V et al. Diet and Alzheimer‘s disease risk factors or prevention: the current evidence. Expert Rev Neurother 11 (5), 677-708, 2011
  • Young G, Conquer J. Omega-3 fatty acids and neuropsychiatric disorders. Reprod Nutr Dev 45 (1), 1-28, 2005

Quelle: UGB-FORUM 3/12, S. 148/149

Foto: J. Chabraszewski/Fotolia.com