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Schützen Aprikosenkerne vor Krebs?

Die Kerne der bitteren Aprikosensorten werden als krebshemmend beworben. Wissenschaftlich belegen lässt sich das nicht. Durch das giftige blausäurehaltige Amygdalin können sie vielmehr der Gesundheit schaden.

Botanisch gehören Aprikosenkerne zur Familie der Rosaceae, wie auch die Mandel. Es gibt ebenfalls bittere und süße Sorten. Die süßen Kerne stammen in der Regel aus der gleichen Aprikosensorte, die auch für den Verzehr angeboten werden. Bittere Aprikosenkerne stecken dagegen in den kleinen, säuerlichen Wildaprikosen. Nach der Ernte müssen die Früchte eine gewisse Zeit trocknen, bevor sich die Steine herauslösen lassen. Nach weiterer Trocknung werden die Steine geknackt und die eigentlichen Kerne mit der Hand verlesen.

Aprikosenkerne enthalten giftiges Amygdalin, eine blausäurehaltige Verbindung. In der süßen Sorte sind davon nur Spuren zu finden. Sie sind daher ohne Bedenken genießbar. In der bitteren Sorte ist das Amygdalin dagegen in deutlich höherer Konzentration vorhanden. Die tödliche Dosis für eine 60 Kilogramm schwere Person ist bei etwa 40 Aprikosenkernen erreicht. Als unbedenklich gilt für einen Erwachsenen ein Kern pro Tag. Amygdalin wird pseudowissenschaftlich auch als Laetril oder Vitamin B17 bezeichnet und teilweise in der alternativen Krebsbehandlung eingesetzt. Es soll das Tumorwachstum beeinflussen und Nebenwirkungen medizinischer Therapien abmildern. Im Internet berichten Betroffene und Heilpraktiker von positiven Effekten einer Einnahme. Wissenschaftlich bewiesene Heilwirkungen liegen jedoch nicht vor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vielmehr, dass es durch den Verzehr von bitteren Aprikosenkernen zu schweren Vergiftungen kommen kann, die bei größeren Mengen tödlich verlaufen können.

Literaturangaben:
Bundesinstitut für Risikobewertung. Verzehr von bitteren Aprikosenkernen ist gesundheitlich bedenklich, Stellungnahme Nr. 014/2007, 3. Mai 2007 (eingesehen am 06.04.2011)

Hübner, J. Vitamin B 17
http://www.habichtswaldklinik.de/Onkologie/vitamin-b-17.html 2006, eingesehen am 06.04.2011

Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
http://www.laves.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=20051&article_id=73476&_psmand=23 eingesehen 06.04.2011

N.N. B17-Therapie. www.kliniken.de/lexikon/Medizin/Alternativmedizin/B17-Therapie.html (eingesehen am 06.04.2011)

SOUCI SW, FACHMANN W, KRAUT H. Die Zusammensetzung der Lebensmittel. Nährwert-Tabellen. 7. Aufl, Medpharm Scientific Publishers, Stuttgart 2008

www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/02_UnerwuenschteStoffeOrganismen/09_WasIstDrinIn/07_Obst/01_obst_artikel/lm_wasIstDrinIn_obst_Aprikosenkerne_basepage.html?nn=1407164

Stand: 2011