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Ist Uran in Mineralwasser schädlich?

Das Schwermetall Uran schädigt in größeren Mengen Nieren, Leber, Lunge und Zellen. Die meisten Mineralwässer enthalten nur sehr geringe Mengen, von denen noch unklar ist, ob sie gesundheitsschädlich sind.

Das radioaktive Schwermetall Uran kommt natürlicherweise als Bestandteil von Gesteinen und Mineralien, in der Luft, dem Boden und im Wasser vor. Damit ist es sowohl in Trink- und Mineralwasser als auch in Lebensmitteln enthalten. Die WHO legte 1998 erstmals einen Richtwert von maximal 2 µg pro Liter Trinkwasser als gesundheitlich unbedenklich fest. 2004 wurde dieser Wert allerdings auf 15 µg/Liter Trinkwasser hochkorrigiert. In der deutschen Trinkwasserverordnung gibt es bisher keine vorgeschriebene Höchstmenge für Uran. Das Umweltbundesamt empfiehlt einen Leitwert von 10 µg pro Liter als "eine lebenslang gesundheitlich duldbare Höchstkonzentration für Uran in Trinkwasser". Für Säuglinge stellen bereits geringe Uranbelastungen ein gesundheitliches Risiko dar. Bei Wasser, das als "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" deklariert wird, sollte Uran deshalb laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unterhalb der Nachweisgrenze von 0,2 µg pro Liter liegen. Gesetzlich festgeschrieben ist das bisher jedoch nicht.

Zwischen 2000 und 2004 untersuchte das BfR 1530 deutsche Mineralwässer. 97 % lagen unterhalb des WHO-Wertes von 15 µg pro Liter. In 44 % der analysierten Wässer konnte kein Uran nachgewiesen werden. Das heißt aber auch, dass in 56 % Uran nachweisbar war. Da gesetzliche Vorgaben zum Urangehalt fehlen, können auch die als "für die Säuglingsernährung geeignet" deklarierten Mineralwässer bedenkliche Mengen aufweisen und Säuglinge im Einzelfall erhebliche Mengen aufnehmen. Enthält Wasser über 15 µg Uran pro Liter, können schon bei einem regelmäßigen Verzehr von mehr als einem halben Liter täglich auch bei Erwachsen nachteilige Wirkungen nicht sicher ausgeschlossen werden, warnt das BfR. Allerdings gibt es noch keine gesicherten Aussagen darüber, ab welcher Menge Uran tatsächlich schädlich ist. Nach derzeitiger Wissenslage geht jedoch von den meisten deutschen Trink- und Mineralwässern keine Gefahr für gesunde Erwachsene aus. Zu diesem Ergebnis kam auch das Öko-Test-Magazin im Juni 2005: Von 81 untersuchten Mineralwässern lagen 80 unter 15 µg Uran pro Liter; mehr als die Hälfte der Wässer wiesen weniger als 0,5 µg auf. Da im Einzelfall die Werte dennoch hoch sein können, fordert das BfR, dass der Gesetzgeber möglichst bald einen Grenzwert sowohl für Trink- als auch für Mineralwasser festschreibt – insbesondere für Wasser zur Säuglingsnahrung. Über die Uranbelastung des Trinkwassers informieren die örtlichen Wasserwerke. Werte in Mineralwasser müssen Verbraucher bei den Brunnenbetreibern nachfragen.

Literaturangaben:

FREIER M. Neue Erkenntnisse zur Gefahr durch Uran? Knackpunkt 13 (4), 17, 2005

LINDEMANN I. Uran im Wasser ? die unterschätzte Gefahr. Öko-Test (6), 24-27, 2005

MÜHLENDAHL K, OTTO M. Uran im Trinkwasser. www.allum.de/index.php?mod= noxe&n_id=88 (eingesehen am 12.09.2005)

N.N. Mineralwasser für Säuglingsnahrung muss frei von Uran sein! BfR-Presse- dienst 22/2005 vom 30.06.2005

N.N. Uran in Mineralwasser: Bei Erwachsenen geringe Mengen tolerierbar, Wasser für Säuglingsnahrung sollte uranfrei sein. BfR-Stellungnahme 24/2005 vom 13.05.2005

WORLD HEALTH ORGANIZATION. Uranium in drinking water ? Background document for development of WHO guidelines for drinking-water quality. www.who.int/water_sanitation_health/dwq/chemicals/en/uranium.pdf (eingesehen am 12.09.2005)

Stand: 2005