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Gastritis und Magengeschwür

Unter dem Begriff Gastritis versteht man eine Entzündung der Magenschleimhaut. Unterschieden wird zwischen einer akuten und einer chronischen Gastritis . Die Folge kann ein Magengeschwür sein.

Was ist das und wie kommt es dazu?

Die akute Form wird beispielsweise durch verdorbene Lebensmittel, durch die Einnahme von Medikamenten oder Alkohol ausgelöst. Es kommt zu Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Brechreiz und Appetitlosigkeit. Bei einer chronischen Gastritis kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Schleimhautoberfläche, die schließlich die gesamte Magenschleimhaut erfassen. Eine chronische Gastritis kann durch anhaltende Fehlernährung, übermäßigen Alkoholgenuss, Medikamente, Drogenmissbrauch, Rauchen und Stress ausgelöst werden. Bei 90 Prozent der Fälle ist der Grund für die chronische Form aber das Bakterium Helicobakter pylori, das sich in der Magenschleimhaut ansiedeln kann. Die Infektion mit diesem Keim führt innerhalb weniger Tage zu einer akuten Gastritis, die in der Regel dann in eine chronische Gastritis, meist ohne typische Symptome, übergeht. Unbehandelt bleibt eine solche Infektion wahrscheinlich lebenslang bestehen; wird sie einmal erfolgreich behandelt, kommt das Bakterium nur selten wieder. Eine Infektion mit diesem Bakterium führt zu einem erhöhten Risiko für Magenkrebs. Bisher ist allerdings nicht ganz geklärt, auf welchem Weg sich der Mensch mit Helicobakter pylori ansteckt. Bei der Entstehung von Magengeschwüren spielt Helicobakter pylori neben familiärer Veranlagung, bestimmten Medikamenten, seelischer Belastung, falscher Ernährung, Alkohol und Zigaretten ebenfalls eine Rolle. Damit sich ein Magengeschwür bilden kann, muss ein Zuviel an schleimhautschädigenden Stoffen im Magen vorliegen.
Desweiteren unterteilt man die Gastritis in Typ A, B und C. Typ A stellt eine Autoimmunkrankheit dar, welche eher selten vorkommt. Dabei bildet der Körper Abwehrstoffe gegen körpereigene Zellen der Magenschleimhaut. Die Gründe dafür sind bisher nicht geklärt. Die Entzündung schreitet langsam voran und ist chronisch. Der Gastritis Typ B stellt die Entzündung durch Heliobakter pylori dar (siehe oben). Typ C steht für eine Reizung der Magenschleimhaut durch chemische oder toxische Substanzen, wie z.B. Alkohol. Diese Form tritt selten auf, kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Auch Galle und Pankreassaft, die aufgrund einer Refluxerkrankungen vermehrt im Magen sind, können Auslöser sein.

Eine Voraussetzung für die Bildung eines Magengeschwürs kann die chronische Gastritis sein. Im Gegensatz zu dieser dringt ein Geschwür aber in die tieferliegenden Schichten der Magenwand ein. Verglichen mit dem Magenkrebs handelt es sich um eine gutartige Erkrankung. Anzeichen für ein Magengeschwür sind Schmerzen unterhalb des Brustbeines. Diese treten teilweise unabhängig vom Essen, z. B. nachts, teilweise vor oder nach dem Essen auf. Die Schmerzen können brennend oder drückend sein. Weitere Beschwerden sind Übelkeit und Appetitlosigkeit. Manche Magengeschwüre gehen aber auch ohne Schmerzen einher. Kommt es durch das Magengeschwür zu Blutungen, zeigt sich das durch schwarzen Stuhl. Denn das Blut wird durch den sauren Magensaft farblich verändert.

Richtige Ernährung als wirksame Hilfe bei einem Magengeschwür

Eine akute Gastritis bekommen Sie am leichtesten in den Griff, wenn Sie Ihren Magen zwei bis drei Tage schonen. Essen Sie in dieser Zeit entweder gar nichts oder Speisen wie Schleimsuppen, Grießbrei, Zwieback oder Knäckebrot. Trinken Sie ungesüßte Tees wie Fenchel-, Kamille- oder Pfefferminztee. Nach Meinung von Experten kann eine chronische Gastritis, die durch Helicobakter pylori hervorgerufen wurde, durch die Ernährung wenig beeinflusst werden. Auch eine Fastenkur kann dem Bakterium höchstwahrscheinlich nichts anhaben. Die Ergebnisse einer deutschen Studie weisen aber darauf hin, dass das Risiko, sich mit Helicobakter pylori zu infizieren, durch Kaffee erhöht wird. Deshalb raten Experten Magenkranken, nicht mehr als zwei Tassen Bohnenkaffee oder schwarzen Tee zu trinken, um Beschwerden zu vermeiden und möglicherweise eine raschere Heilung zu unterstützen.

Wenn Sie ein Magengeschwür oder eine chronische Gastritis haben, sind Sie am besten mit einer leichten, vollwertigen Ernährung versorgt, bei der Sie die Lebensmittel, die zu Beschwerden führen, einfach weglassen. Dabei nehmen sie leicht verdauliche, aber möglichst nährstoffreiche Lebensmittel zu sich. Dies entlastet ihr Verdauungsorgane und ihren Stoffwechsel. Bevorzugen Sie in Ihrer Ernährung eher pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, z. B. Vollkornnudeln oder feines Vollkornbrot, Naturreis, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte, sofern Sie diese vertragen. Mit einer solchen Kost nehmen Sie auch gleichzeitig ausreichend Ballaststoffe zu sich. Verfeinern Sie Ihre Speisen ruhig auch einmal mit etwas Sahne. Denn Fett in Maßen bremst die Säureproduktion des Magens und mindert die Magenbewegung. Speisen wie geröstete, frittierte oder gebratene Kartoffeln, Pommes frites oder andere sehr fette Speisen dankt Ihnen Ihr Magen dagegen weniger. Bereiten Sie Ihre Speisen leicht verdaulich zu. Das gelingt durch Zubereitungsarten wie Dünsten oder Dämpfen. Die richtigen Utensilien wie beschichtete Pfannen, Römertopf und Bratschlauch helfen Ihnen dabei. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und kauen Sie ausreichend. Mit Vorsicht zu genießen sind Lebensmittel, Speisen und Getränke, die erfahrungsgemäß häufig Beschwerden auslösen. Dazu zählen z. B. frisches Brot und gekochte Eier sowie geräucherte und gepökelte Fleischwaren, fettes Fleisch, geräucherter Fisch oder Fischkonserven. Auch Hülsenfrüchte, Gemüse wie Kohl, Gurken, Paprika, Lauch, Zwiebeln oder Pilze sowie unreifes Obst, Steinobst wie Kirschen oder Pflaumen und unverdünnte, säurereiche Fruchtsäfte bringen Ihren Magen eventuell in Aufruhr. Manche Gewürze wie Curry, Knoblauch, Meerrettich oder Senf können ebenfalls Ihren Magen reizen und dadurch Ihr Befinden verschlechtern. Alkohol, vor allem säurehaltige Weine, kohlensäurehaltige Getränke wie Cola und Limonade sowie Bohnenkaffee und Süßigkeiten sollten Sie eher meiden.

Welche Lebensmittel Ihnen gut bekommen und welche bei Ihnen Beschwerden auslösen, können nur Sie selbst herausfinden. Am besten streichen Sie erst einmal alle kritischen Lebensmittel von Ihrem Speiseplan und essen nur die, von denen Sie mit Sicherheit wissen, dass Sie sie vertragen. Nach und nach bauen Sie dann die weggelassenen Lebensmittel wieder in Ihre Kost ein. Achten Sie darauf, ob sich Ihre Beschwerden verschlimmern. Sollte dies der Fall sein, empfiehlt es sich, das verantwortliche Lebensmittel in Zukunft zu meiden. Bei der Ernährungsumstellung, Identifikation von nicht-verträglichen Lebensmitteln, der Suche nach Alternativen oder bei Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Empfehlungen kann eine Ernährungstherapie Sie gut unterstützen.

Vorsicht bei:

  • fetten, scharfen, gebratenen und frittierten Speisen
  • Geräuchertem, Gepökeltem
  • Hülsenfrüchten und Gemüse wie Kohl, Paprika, Lauch, Zwiebeln, Gurken oder Pilzen
  • unreifem Obst, rohem Steinobst wie Kirschen oder Pflaumen
  • Gewürzen wie Curry, Senf, Meerettich, Knoblauch
  • frischem Brot
  • gekochten Eiern
  • Süßigkeiten
  • Alkohol
  • kohlensäurehaltigen Getränken wie Limonade oder Cola
  • Bohnenkaffee
  • Nikotin

    Stress und Magengeschwür: Werden Sie aktiv

    Auch ein Zuviel an Stress kann zu Magenerkrankungen führen. Versuchen Sie daher, Stresssituationen und Hektik zu meiden. Wann Stress krank macht, ist von Person zu Person unterschiedlich. Was für den einen gerade die passende Anforderung ist, bedeutet für den anderen bereits eine Überforderung. Auch welche Situationen den Einzelnen stressen, ist individuell verschieden. Schreiben Sie am besten einmal auf, welche Dinge Sie in Stress versetzen. Somit erkennen Sie die Situationen, in denen Sie unter Druck geraten, und können Strategien entwickeln, um leichter mit Stress umzugehen. Setzen Sie Prioritäten und delegieren Sie auch einmal Tätigkeiten. Gehen Sie viel an die frische Luft und nutzen Sie Ihre freien Tage zum Ausspannen. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Atemübungen helfen Ihnen dabei, auch einmal kurzfristig der Alltagshektik zu entkommen. Regelmäßige sportliche Betätigung hilft ebenfalls, Stress abzubauen. Gönnen Sie sich außerdem ausreichend Nachtruhe, Urlaub und Freizeit. Achten Sie ebenso auf regelmäßige Arbeitszeiten und Mittagspausen. Sollten Sie rauchen, versuchen Sie aufzuhören oder es zumindest stark einzuschränken.

    Stand 6/2022