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Typ-1-Diabetes

Wer an Typ-1-Diabetes erkrankt, bei dem ist die natürliche Regulation des Blutzuckerspiegels gestört. Normalerweise wird der Blutzuckergehalt im Blut von dem Hormon Insulin gesteuert. Es sorgt dafür, dass der Zucker bei Bedarf aus dem Blut in die Zellen transportiert wird und so der Gehalt im Blut relativ konstant bleibt. Bei Typ-1-Diabetikern sind bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Beta-Zellen, die das Insulin produzieren, geschädigt.

Wieso steigt der Blutzucker?

Im Laufe der Jahre versiegt die Hormonproduktion meist ganz und der oder die Betroffene muss lebenslang Insulin zuführen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Zellen vom eigenen Abwehrsystem angegriffen werden. Was die Zerstörung der hormonbildenden Zellen auslöst, ist noch nicht genau bekannt. Neben einer erblichen Veranlagung werden Virusinfektionen, und nitrosaminreiche Lebensmittel (wie gepökelte Fleischwaren) diskutiert. Produziert der Körper zu wenig oder gar kein Insulin, steigt die Konzentration des Zuckergehalts im Blut über das normale Maß an. Dies kann kurzfristig zu Schlappheit, Sehstörungen, Brechreiz, großem Durst, Gewichtsabnahme und weiteren Symptomen führen. Gravierender sind jedoch die Langzeitschäden, die entstehen, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt oder nicht richtig behandelt wird. Dann kann es zu schweren Sehstörungen, Nierenschäden sowie Schmerzen und Geschwüren an den Füßen sowie eine deutlich schlechterer Heilungsverlauf bei Verletzungen kommen.
Zudem haben Patienten mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt und Schlaganfall zu erleiden. Ziel der Therapie ist es daher, die Konzentration des Blutzuckers zu normalisieren.

Als normal gelten:

Zeit der Messung Blutzucker in mg/dl Blut
nüchtern < 100
1 Stunde nach der Mahlzeit 100 bis 140

Essen und Therapie in Einklang bringen

Diabetiker müssen prinzipiell nichts anderes essen als stoffwechselgesunde Personen. Die Ernährung muss jedoch auf die Therapie der Erkrankung abgestimmt sein, um Unter- und Überzuckerung zu vermeiden. Je nachdem, welche Form der Insulintherapie angewandt wird, kann das auf den täglichen Speiseplan ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Bei der konventionellen Insulintherapie werden zu festen Zeiten vorgegebene Insulinmengen gespritzt. Die Mahlzeiten müssen dann regelmäßig eingenommen und auf den Kohlenhydratgehalt der Nahrung muss geachtet werden. Flexibler lässt sich die tägliche Ernährung mit der intensivierten Insulintherapie gestalten. Je nach aktuellem Blutzuckerspiegel und der Kohlenhydratmenge der Mahlzeit wird eine selbst dosierte Insulinmenge gespritzt. Wichtig für Betroffene ist es, an einer Diabetikerschulung teilzunehmen. Dabei wird erlernt, wie Ernährung, Bewegung und Insulintherapie optimal aufeinander abgestimmt werden können.

Um das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Spätschäden zu senken, sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet werden. Täglich viel Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte, wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen oder Sojabohnen zu verzehren, sowie Vollkornprodukte wie Haferflocken, Naturreis, Vollkornnudeln oder Vollkornbrot, wird empfohlen. Insbesondere Hülsenfrüchte sind für Diabetiker ideal geeignet. Diese Lebensmittel enthalten reichlich Ballaststoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe und haben einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel weniger stark ansteigt. Zudem liefern Vollkorngetreide, Nüsse, Gemüse, Obst und pflanzliche Öle reichlich bioaktive Substanzen, die die Gefahr von diabetischen Spätschäden reduzieren. Ein Müsli mit Haferflocken, Nüssen, Obst und Joghurt oder Milch zum Frühstück, ein Risotto, Nudelauflauf oder Linseneintopf zum Mittagessen und ein Salat mit Vollkornbrot abends sind genau das Richtige. Zusätzlich sollte möglichst viel Wasser getrunken und auf zuckerhaltige Getränke verzichtet werden. Auch Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch, Quark, Milch, Sahne und Käse können täglich auf dem Speiseplan stehen. Wegen ihres hohen Eiweiß- und teilweise auch Fettgehaltes sollten diese Lebensmittel jedoch eher sparsam genossen werden. Ein geringer Eiweißgehalt der Nahrung gilt als günstig, da hierdurch die Nieren geschont werden, die bei Diabetikern gefährdet sind. Deshalb sollten auch Fleisch, Wurst und Eier möglichst nicht jeden Tag und nicht in zu großen Mengen auf den Tisch kommen. Bevorzugt werden sollten einmal in der Woche eine Fischmahlzeit und vegetarische Gerichte. So lässt sich in der Regel auch Fett einsparen. Bevorzugte Öle für Salatsoßen und zum Andünsten sind Oliven- oder Rapsöl. Diese beiden Öle enthalten reichlich einfach ungesättigte Fettsäuren, die sich für Diabetiker als besonders wertvoll erwiesen haben. Auch Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Nüssen und Sojaöl sind für Diabetiker empfehlenswert.
Gesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren wie sie in Fleisch, Wurst, vielen Knabberwaren wie Chips, Keksen, Schokolade und Kuchen vorkommen, sollten möglichst selten verzehrt werden. Sie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Spezielle Diabetikerprodukte mit Fructose oder Süßstoffen bringen keinen Vorteil und sind daher überflüssig.

Empfehlenswerte Lebensmittel

Häufig:

  • Gemüse
  • Obst
  • Vollkornflocken
  • Vollkornbrot
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Bohnen
  • Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln
  • Milchprodukte wie Joghurt, Milch, Käse
  • Fisch
  • Nüsse oder Pflanzenöl, in kleinen Mengen

Nicht zu häufig:
  • Fleisch, Wurst
  • Eier
  • Kuchen, Gebäck
  • Süßigkeiten
  • Alkohol

Selten oder gar nicht:
  • Fertiges Gebäck, Kekse, Kuchen mit gehärteten Fetten
  • Knabberwaren wie Chips, Flips, Cornflakes
  • Frittierte Waren
  • spezielle Diabetikerprodukte
Die Durchführung der Therapie erfordert ein hohes Engagement und Eigenverantwortung.

Aktiv werden

Experten empfehlen 3-4-mal pro Woche mindestens 20-30 Minuten körperlich aktiv zu sein. Geeignet sind beispielsweise Walken, Joggen, Fahrrad fahren, Schwimmen, Wandern und Gymnastik. Verschiedene Studien haben ergeben, dass dadurch der Insulinbedarf sinkt und sich die Wirksamkeit des Insulins verbessern lässt.
Weiterführende Informationen gibt es bei der Deutschen Diabeteshilfe oder der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

Stand 2021