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Was ist und wozu dient der Omega-3-Index?

Der Omega-3-Index ist ein Parameter für den Gehalt an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosa-hexaensäure (DHA), zwei langkettigen Omega-3-Fettsäuren, in den Erythrozyten. Er wird als prozentualer Anteil von EPA und DHA an den Gesamtfettsäuren in der Zellmembran der roten Blutkörperchen angegeben und steht in engem Bezug zur alimentären Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren.

Da höhere Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren im Blut assoziiert sind mit einem niedrigeren Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen, kann angenommen werden, dass ein Omega-3-Biomarker möglicherweise für die klinische Prognose nützlich sein könnte. In Studien hat ein Omega-3-Index von > 8 % verglichen mit einem Index von < 4 % ein um 90 % verringertes Risiko für plötzlichen Herztod bedeutet. Das Risiko eines plötzlichen Herztodes steigt mit abnehmendem Wert des Omega-3-Index, ist also abhängig von der Konzentration an EPA und DHA.

Der Omega-3-Index korreliert gut mit anderen Omega-3-Biomarkern wie Serum EPA und DHA, hat gegenüber diesen, ähnlich wie der HbA1c-Wert, der Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten acht Wochen gibt, aber den Vorteil einer längeren Halbwertszeit. Der Omega-3-Index kann also für einen einzelnen Patienten zuverlässig Auskunft über dessen (langfristigen) Versorgungsstatus mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren geben. Der Index scheint als Risikofaktor für plötzlichen Herztod ähnlich relevant zu sein wie die LDL-Konzentration für koronare Herzer-krankungen. Außerdem erfüllt er die Ansprüche an einen Risikofaktor, weil u. a. der Mechanismus hinter dem Zustandekommen klar ist, die Ergebnisse reproduzierbar sind und er unabhängig ist von anderen klassischen Risiko-faktoren.

Da die Umwandlungsrate von Alpha-Linolensäure (ALA) in EPA und DHA als unsicher gilt, erscheint es eventuell sinnvoll, den Versorgungsstatus auf diese Weise zu bestimmen, anstatt pauschal an den bisher üblichen Zufuhrempfehlungen der kardiologischen Gesellschaften von 1 g/d festzuhalten. Zumal nicht nur die Dosierung der Omega-3-FS, sondern auch sonstige Diät, individuelle genetische Ausstattung, BMI, Kalorienzufuhr und -verbrauch und andere Faktoren den Versorgungsstatus an Omega-3-Fettsäuren beeinflussen. Ebenso wie eine Zielgröße für die LDL-Konzentration festgesetzt wurde in Empfehlungen der kardiologischen Gesellschaften, könnte künftig ein Zielwert für die Konzentration von EPA und DHA in den Erythrozytenmembranen festgelegt werden, um vor allem dem plötzlichen Herztod vorzubeugen. Aktuell würde zur Verringerung des Risikos eines plötzlichen Herztodes ein Omega-3-Index von 8 % empfohlen, es wird aber eingeräumt, dass dieser Wert sich durchaus verändern könnte bei weiterer Forschung. Ebenso kann der in der Prävention und Behandlung einer anderen Krankheit (chronische Polyarthritis, Depressionen) angestrebte Omega-3-Index eine andere Größe haben.

Es ist nicht zu sagen, ob und wann der Omega-3-Index ein ebenso üblicher Parameter in der klinischen Praxis sein wird, wie es heute Cholesterin- oder Triglycerid-Spiegel sind. Dafür müssen vor allem Untersuchungsmethoden standardisiert werden, damit Ergebnisse verschiedener Labore vergleichbar sind.

Quellen:
SCHACKY, CV, HARRIS, WS: Cardiovascular benefits of omega-3 fatty acids. Cardiovascular Research 73 (2), 310-315, 2007

HARRIS, WS: The omega-3 index as a risk factor for coronary heart disease. Am J Clin Nutr 87 (6), 1997-2002, 2008

Stand: 2009