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Kann Ernährung die Spermaqualität beeinflussen?

Antioxidative Vitamine, Zink, Selen sowie L-Carnitin und Coenzym Q10 konnten in verschiedenen Studien die Spermaqualität verbessern. Allerdings lagen die Dosierungen zum Teil über den empfohlenen Höchstmengen.

In Deutschland ist etwa jedes sechste Paar ungewollt kinderlos. In mehr als 40 Prozent der Fälle liegen die Ursachen dafür beim Mann. Häufig schmälert eine unzureichende Spermaqualität die Zeugungsfähigkeit. Die Zahl und Beweglichkeit der Spermien kann unter anderem durch Nikotin und Alkohol, Stress, starkes Über- oder Untergewicht, Umweltgifte, bestimmte Medikamente, aber auch durch eine ungünstige Ernährung beeinträchtigt werden.In der wissenschaftlichen Forschung liegt der Fokus vor allem auf dem Einfluss der antioxidativen Vitamine C, E und Beta-Carotin sowie von Folsäure, Zink und Selen auf das Sperma. In fast allen Studien erhielten die Teilnehmer die Nährstoffe in hohen Konzentrationen, die über den üblichen Lebensmittelverzehr nicht zu erreichen sind. Große Mengen an Vitamin C konnten bei unfruchtbaren Probanden nach zwei Monaten die Spermienzahl und -beweglichkeit verdoppeln. Auch hohe Konzentrationen an Folat und Zinksulfat führten nach sechs Monaten zu einem Anstieg der Spermienkonzentration. Vitamin E sowie Selen verbesserten die Spermienbeweglichkeit. Da die gesundheitlich vertretbare Höchstmenge rasch überschritten ist, kann eine hoch dosierte Aufnahme von antioxidativen Nährstoffen und Folsäure nicht empfohlen werden. Sicherer ist es, auf ungünstige Einflussfaktoren wie Rauchen und Alkohol zu verzichten und eine Kost mit viel Gemüse, Obst, Nüssen und Vollkornprodukten zu bevorzugen, die natürlicherweise reich an den genannten Nährstoffen ist. Auch der Nutzen von L-Carnitin und Coenzym Q10 ist fraglich. In einigen Studien konnte die Einnahme entsprechender Präparate die Spermienzahl und -beweglichkeit zwar erhöhen. Es ist allerdings nicht zu beurteilen, ob die Untersuchungen dazu wirklich unabhängig durchgeführt wurden. WF

Quellen:
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Stand: 2009