Seminarbericht: Über den Tellerrand schmecken

Im neuen UGB-Seminar „Esskulturen der Erde – Menschen verbinden“ konnten die Teilnehmer im August erstmals in die Küchen auf verschiedenen Kontinenten blicken. Küchenmeister Stefan Brandel tischte dabei in der Lehrküche des Seminarzentrums fünfseenblick in Bringhausen Köstliches aus aller Herren Länder auf.

Wie sich die Esskulturen entwickelt haben und wie vielfältig die Essgewohnheiten auf dieser Welt sind, berichtete uns der erfahrene Küchenmeister in spannenden Erzählungen zu Beginn des neu konzipierten Seminars. Stefan Brandel hat auf jedem Kontinent nicht nur in die Töpfe geschaut, sondern auch ganz praktisch in den Küchen dieser Welt Erfahrungen gesammelt. Er faszinierte uns mit einem Streifzug durch die Geschichte der Küche von Beginn der Menschheit bis heute. Dabei weihte er uns in die länderbezogenen Esskulturen ein, die von Europa über Asien, Afrika, dem Arabischen Meer und Ozeanien bis nach Amerika reichen. Erstaunt hat uns Teilnehmer insbesondere der religiöse Einfluss auf die Vielfalt der Rezepturen für manches außergewöhnliche Gericht. Dabei sind Baklava, Tarte Tatin, der New York Cheesecake oder Halva nur ein kleiner Auszug aus dem Reichtum der Töpfe und Backöfen dieser Welt.

Dass unser heutiger Reichtum an Gewürzen einen ganz entscheidenden Teil zum Gelingen eines Gerichtes beiträgt, konnten wir in der Küchenpraxis selbst erleben. Sogar am Kochtopf vermittelte uns Stefan Brandel spannendes Hintergrundwissen, in dem es um die Handelskriege und Handelswege bis hin zum Angebot beim Discounter ging.

Traditionelles vollwertig aufgepeppt

Unter der Anleitung des versierten Vollwertkochs probierten wir überwiegend unbekannte Rezepturen aus. Selbst traditionelle Gerichte der Länder waren mit vollwertigen und regionalen Zutaten aufgepeppt. Auf dem Büfett, das wir nach jeder Kocheinheit zauberten, haben wir buchstäblich über unseren Tellerrand in eine andere Welt geblickt und geschmeckt.

Auch wenn Corona uns derzeit in der Reisefreiheit begrenzt, so können uns die Rezepturen, die in den Seminarunterlagen kontinent- und teilweise länderspezifisch zusammengestellt sind, mit fremdländischen Kulturen verbinden. Beim gemeinsamen Speisen in der Lehrküche wurden Reiseberichte unter den Teilnehmenden ausgetauscht, was Erinnerungen weckte, aber auch neue Sehnsüchte. In kürzester Zeit konnten wir feststellen: gemeinsames Essen verbindet.

In Kleingruppen erarbeiteten wir schließlich das Erlernte in Gestalt eines Kochprojektes für unser privates oder berufliches Umfeld. Die Zielsetzungen lauteten dabei: Menschen für die Esskulturen in unserem Lebensumfeld entweder zu sensibilisieren, zu faszinieren oder Kulturen zusammenzubringen. Mit dem Input des Seminars im Gepäck haben Ernährungsfachkräfte vielfältige Möglichkeiten, um mit Menschen aus allen Kulturen Koch- und Ernährungskonzepte durchzuführen. Dafür ist dieses Seminar unbedingt empfehlenswert.

Seminartipp

Esskulturen der Erde – Menschen verbinden

Esskulturen

Um Menschen verschiedener Kulturen kennenzulernen und Brücken zu schlagen, ist Essen ein essenzieller Faktor, der Verständigung und eine gemeinsame Beziehungsebene schafft. Ob kulturell geprägte Essgewohnheiten von Afrika über Asien bis nach Amerika, oder religiös bedingte wie muslimische, hinduistische oder jüdische: Dieses Seminar bietet die Möglichkeit, Esskulturen in der Theorie näher kennenzulernen und praktisch umzusetzen.

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Bild © Thomas Köhler/photothek.net

Stichworte: Seminare, Esskultur, Stefan Brandel


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UGBforum 5/2020
Klar: Sauberes Wasser für alle


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