UGB-Symposium 24.- 26. September 2010

Im Fokus: Functional Food, Alkohol und Kaffee, Bioqualität, Vegetarismus

Aktive Mitarbeit war diesmal auf dem UGB-Symposium vom 24.-26. September
in Edertal-Bringhausen gefragt. Über
50 motivierte Teilnehmer ließen sich auf vier
ganz unterschiedliche Themenblöcke ein.

 

 

 

Im Fokus: Kaffee und Alkohol

Die häufig genannten negativen Wirkungen von Kaffee und Coffein brachte die Ernährungswissenschaftlerin Maike Nestle zur Sprache und überprüfte deren Wahrheitsgehalt. So werden neben der harntreibenden Wirkung häufig auch erhöhte Erkrankungsrisiken zum Beispiel für Krebs, Osteoporose oder Bluthochdruck angeführt. Zwar bestätigten sich tatsächlich viele Aspekte, die das negative Image des Kaffees ausmachen. Doch sei gegen einen mäßigen Genuss aus gesundheitlicher Sicht nichts einzuwenden, sofern nicht individuelle Aspekte dagegen sprechen. Beim Thema Alkohol war das Fazit von Maike Nestle eindeutig: „Es gibt keine sichere Alkoholzufuhr.“ So könne Rotwein nicht zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen werden.

Was bedeutet Bio-Qualität?

Der Ernährungsökologe Jürgen Kretschmer beleuchtete die wesentlichen Neuerungen der EG-Öko-Verordnung und machte auf die Unterschiede zu den Richtlinien der Anbauverbände aufmerksam. So setzten letztere stärker auf traditionelle Werte des Bioanbaus wie Regionalität und Kreislaufwirtschaft, während die EU-Richtlinien eine industrielle Massenproduktion ermöglichten. Ferner beurteilte Kretschmer die Unterschiede zwischen ökologisch und konventionell erzeugten Lebensmitteln. Hier seien ernährungsphysiologische Unterschiede vor allem bei sekundären Pflanzenstoffen und ungesättigten Fettsäuren (Milch) zu verzeichnen. Dagegen fielen die Vorteile von Bioware hinsichtlich Vitaminen und Mineralstoffen eher gering aus. Eindeutig vorne lägen Bioprodukte bei Rückständen wie Pestiziden und Tierarzneimitteln sowie in der Umweltbilanz.

Functional Food - Hersteller verunsichern Verbraucher

Die Ernährungswissenschaftlerin Angela Clausen (Foto) von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen informierte über Produkte mit angeblich „besonderen Zusatznutzen“: von Pro- und Prebiotika über Vitamin- und Mineralstoffpräparate bis hin zu Pflanzenelixieren und „Power-Stoffen“. In ihren Werbestrategien setzten die Anbieter dabei häufig auf ein Schreckensszenario, das die Verbraucher völlig unbegründet verunsichere. In ihren Produktversprechen würden die Hersteller gerne über die realen Möglichkeiten und die rechtlichen Vorgaben hinausschießen. In ihrem Fazit stellte die Verbraucherschützerin klar, dass gesundheitsfördernde Substanzen am besten im natürlichen Verbund wirken und isolierte Gaben eher Risiken bergen als Nutzen stiften.

Vegetarische Ernährung

Schließlich bearbeitete Dr. Markus Keller, Autor des aktuellen Standardwerks „Vegetarische Ernährung“, mit den Teilnehmern intensiv das Pro & Kontra einer vegetarischen Ernährung. Dabei nahm er sowohl ökologische Aspekte und kritische Nährstoffe als auch Erkrankungsrisiken und Schwermetallbelastungen unter die Lupe. Internationale Studien kämen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die meisten Vegetarier im Vergleich zu Mischköstlern gesünder sind, weniger oft an Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben und seltener übergewichtig sind. Dennoch sieht Keller für Lacto-(Ovo-)Vegetarier insbesondere Zink und Omega-3-Fettsäuren als kritische Nährstoffe an und bei Veganern zusätzlich die Vitamine B12 und B2 sowie Calcium. Der Mangel an Folsäure in weiten Teilen der Bevölkerung sei dagegen bei vegetarischer Kost mit hohem Gemüse- und Obstverzehr kein Problem.

Nach den Vorträgen der Referenten wurden einzelne Details aktiv von den Teilnehmern in Workshops vertieft und anschließend im Plenum vorgestellt. Diese neue Form des Symposiums, in der für eine Thematik ein halber Tag zur Verfügung stand und die einen abwechslungsreichen Mix von Input und Gruppenarbeit darstellte, kam bei Teilnehmern und Veranstaltern gut an.

Das Programm (297 KB) finden Sie hier als PDF-Datei.