UGB-Ernährungs-Programm - Erfolgreich auch bei Diabetes

Mit großem Erfolg führt die UGB-Gesundheits-Trainerin Monika Schöniger eine Ernährungs-Schulung für Patienten mit Altersdiabetes durch. Nach nur vierwöchigem Training konnten viele Kursteilnehmer ihren Blutzucker senken und auf Medikamente verzichten.

Zusammen mit ihrem Mann, einem Facharzt für Allgemeinmedizin, bietet die gelernte Arzthelferin und UGB-Gesundheits-Trainerin Monika Schöniger Schulungen für Patienten mit Altersdiabetes an. Der Kurs richtet sich nur an Diabetiker, die kein Insulin spritzen. Das Konzept basiert auf einem Schulungsprogramm der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), das die Gesundheits-Trainerin durch Teile des UGB-Ernährungsprogramms "Besser essen" ergänzt hat. Damit die Kursgebühren von den gesetzlichen Kassen übernommen werden, muss die Schulung von einem Arzt und mindestens einer Arzthelferin durchgeführt werden, die beide zuvor eine dreitägige Einweisung besucht haben.

Bereits nach vier Doppelstunden deutliche Verbesserungen

Das Schulungsprogramm der KBV sieht vier wöchentliche Treffen von je 120 Minuten mit maximal zehn Teilnehmern vor. Schwerpunkte des Kurses sind Hintergründe und Risiken des Typ-2-Diabetes, Eigenkontrolle des Blutzuckers, praktische und theoretische Ernährungsschulung sowie eine bewusstere Lebensweise. Abweichend vom regulären Verlauf der Schulung verabredeten sich die Teilnehmer auf Anregung der UGB-Gesundheits-Trainerin drei Monate nach Kursende zu einem Nachtreffen. Um den Erfolg des Konzeptes zu überprüfen, wurden dabei 37 Teilnehmer befragt, welche Veränderungen sie bei sich durch den Kurs beobachten konnten.

Patienten fühlen sich wohler

Zu Beginn der Schulung nahmen nur 14 Teilnehmer keine Tabletten ein. Beim Nachtreffen berichteten dann 28 Patienten, dass sie ohne Medikamente auskommen und nur durch eine angepasste Ernährung ihren Blutzucker im Griff haben. Die Arzneimittelkosten gingen für diese Gruppe damit um etwa 57 Prozent zurück, was pro Patient durchschnittlich rund 83 Mark pro Quartal ausmacht. Verglichen mit den Kosten für die Schulung von einmalig 60 Mark, rechnet sich der Aufwand für die Kassen auch finanziell. Die Laborwerte sechs Monate nach Ende des Kurses bestätigen die Verbesserungen: Der Blutzucker der Teilnehmer sank im Tagesprofil um durchschnittlich 30 Prozent. Und der HbA1c-Wert, der als Anhaltspunkt für die Langzeiteinstellung von Diabetikern herangezogen wird, reduzierte sich bei den Schulungsteilnehmern um 10 bis 25 Prozent. Als erwünschte Nebenwirkung der Schulung nahmen die Teilnehmer im Mittel fünf Kilogramm ab. Ein 50-jähriger Patient mit zwei Herzinfarkten und 106 Kilogramm Ausgangsgewicht verlor sogar 18 Kilogramm. Hochdruck-Patienten konnten ihren Blutdruck normalisieren, ohne dass sie Medikamente einnehmen mussten.

Einheitlich berichteten die Patienten über eine verbesserte Lebensqualität durch das gesteigerte körperliche Wohlbefinden. Viele waren erleichtert, weil sie einen gangbaren Weg aus und mit der Krankheit gefunden hatten. Alle Teilnehmer fühlten sich mit ihrer Erkrankung, mit ihren Problemen und Schwächen ernst und als Mensch wichtig genommen. Selbst die Arzthelferinnen in der Praxis nahmen die positivere Lebenshaltung der Patienten wahr: "Sie zeigen mehr Vitalität, die Freude ist ihnen ins Gesicht geschrieben."

Die Kassen wurden überzeugt

Von den geschulten Diabetikern entschlossen sich 13 Patienten spontan, anschließend an dem UGB-Ernährungs-Programm über Vollwert-Ernährung teilzunehmen. In dem sechswöchigen Programm mit einem Kurstreffen pro Woche (90-120 Min.) geht es vor allem darum, die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung alltagstauglich umzusetzen und den Genuss an der schmackhaften Kost selbst zu erleben. Neben der Küchenpraxis stehen Angebote wie Waldspaziergänge und Übungen zur Körperwahrnehmung auf dem Programm, die die Teilnehmer zu mehr Bewegung motivieren. In Gesprächen mit den Krankenkassen wurde über die mögliche Erstattung der Kursgebühren verhandelt. Ein ärztliches Attest bescheinigt die Notwendigkeit einer fortgesetzten Schulung, weil durch das Ernährungs-Training neue Impulse im Essverhalten gesetzt sowie die Erfolge der vorausgegangenen Schulung gefestigt und ausgebaut werden. Jede der angesprochenen Kassen (AOK, BKK, DAK, Techniker) erklärte sich im Einzelfall bereit, die Kosten zu übernehmen.

Behandlungskosten deutlich gesenkt

Dieser Erfahrungsbericht soll keine wissenschaftliche Studie ersetzen. Er möchte lediglich einen Denkanstoß geben und zeigen, mit welch einfachen Mitteln auch im Zeitalter der hoch technisierten Medizin Gesundheitsförderung betrieben werden kann. Vielleicht lässt sich dieses Pilot-Konzept für ähnliche Schulungsprogramme z. B. bei Fettstoffwechselstörungen anwenden. Statt weiterhin Gelder des Gesundheitswesens für Medikamente zu verwenden, wird es Zeit, den Betroffenen Verständnis für ihre Eigenverantwortlichkeit zu vermitteln. Die hier geschilderte Diabetiker-Schulung verbunden mit den Elementen des UGB-Ernährungsprogramms ist hierfür bestens geeignet.

Quelle: Schöniger, M.: UGB-Forum 2/00, S. 100-101

Dieser Beitrag ist dem UGB-Archiv entnommen.

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