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UGBforum

etwas Gutes zu gönnen. Eindeutig sind auch die Zusam- menhänge zwischen überflüssigen Kilos und dem sozialen Status. So haben sozial schlech- ter gestellte Menschen ein deutlich höheres Risiko für Übergewicht. Von Bedeu- tung sind dabei Bildungs- stand, Einkommen, Beruf, die Peer Group – vor allem bei Jugendlichen – und die Familienstruktur. Wenig Bewegung Ist die Energiebilanz ge- stört, liegt das nicht nur an einer zu hohen Energieauf- nahme, sondern ganz we- sentlich an einem zu gerin- gen Energieverbrauch – oft kommt beides zusammen. Das heißt, viele Menschen bewegen sich zu wenig, was durch den weiter zu- nehmenden Medienkonsum noch verschärft wird. Für Kin- der und Jugendliche haben sich in Studien beispielsweise mehr als drei Stunden Fernsehen- oder Computerzeit pro Tag als erhöhtes Risiko für Übergewicht erwiesen. Auch die Schlafdauer hat Einfluss auf das Körpergewicht. Statistisch gesehen steigt bei weniger als acht Stunden Schlaf pro Tag die Gefahr für zu viele Kilos. Hierbei spielen veränderte hormonelle Konstel- lationen eine Rolle, wobei die für die Sättigungsregulation zuständi- gen Hormone Leptin und Grhe- lin aus dem Takt geraten. Wenig Schlaf ist wiederum entscheidend unserem heutigen Lebensstil inklusive beruflichem Stress, Me- dienkonsum und wenig Bewegung geschuldet. Wie viel Appetit- und Sättigungsregulierende Hormone wir ausschütten, hängt zudem von externen Signalen wie Duft, Ge- schmack und bildlichen Eindrü- cken ab. Unser Appetitverhalten wird im Alltag daher auch durch psychosoziale Einflüsse wie der Lust am Essen gesteuert. Das per- manente (Über-)Angebot an Essen in unserer Überflussgesellschaft sorgt andauernd für Anreize. Auch Psyche ist beteiligt Andere Gehirnfunktionen, die un- sere Gefühle und das Bewusstsein steuern, oder das Belohnungszent- rum sind ebenfalls bei der Aus- prägung unseres Essverhaltens be- teiligt. Letzteres ist ein wichtiger Aspekt beim Suchtverhalten: Das Sättigungszentrum ist nicht mit dem Belohnungszentrum verbun- den. Dadurch führen Essanfälle immer wieder in die Frustration. Generell spielt die psychische Verfassung eine nicht unerhebli- che Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Werden bestimm- te psychische Bedürfnisse nicht erfüllt, zum Beispiel nach Nähe, Ruhe oder Anerkennung, kann es zu Übersprungshandlungen in Be- zug auf Essen kommen. Denn das Gefühl der Leere und Frustration ist dem Hungergefühl sehr ähn- lich. Wird der Hunger nach uner- füllten Bedürfnissen nicht gestillt, besteht die Gefahr, dass sich eine Sucht entwickelt: nach Tabletten, Alkohol und Drogen oder auch nach Essen. Bei der Entstehung einer Esssucht (Binge-Eating Störung) geht man wie bei vielen psychischen Störungen von einem multifaktoriellen Erklärungsmo- dell aus. Genetische, persönlich- keitsspezifische und Umweltfak- toren spielen dabei eine Rolle. Experten sind davon abgekom- men, nur den Genen, der Umwelt oder allein der Persönlichkeit die Schuld für eine Sucht- oder Ess- störung zu geben. Meist ist es ein Zusammenspiel vom Verlust der Impulskontrolle und des verloren gegangenen Kontaktes zum eige- nen Körper sowie zu den eigenen Emotionen, wenn gleichzeitig das soziale Umfeld instabil ist. Umgang mit Stress Dass der heute oft stressige Le- bensstil daran beteiligt ist, die sinnvolle Hunger-Sättigungs-Re- gelung bei bestimmten Menschen zu stören, ist ein Ansatz der Sel- fish-­Brain-Theorie: Sie beschreibt die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, die Energieversorgung des Organismus derart zu regeln, dass es vorrangig den eigenen Energiebedarf deckt. Sehr verein- facht ausgedrückt, bringt Stress diese Regelung bei vielen Men- schen durcheinander. Die Theorie wird durch Studien untermauert, in denen Übergewichtige auf Stress anders reagierten als ge- sunde Normalgewichtige. Danach scheint es sinnvoll, Betroffenen Wege aus ihrer stressigen Lebens- situation zu zeigen. 8 UGBforum 1/14 Die Diplom-Oecotropho- login Karen Nespethal, führt seit 14 Jahren eine Praxis für Ernährungs- therapie in Köln. Sie ist Inhaberin des Zertifikates „Ernährungsberaterin VDOE“ und ist Fachbe- raterin für Essstörungen (FZE) sowie Fastenbe- raterin (UGB). Zu Ihren Beratungsschwerpunkten gehört u. a. die Beratung bei problematischem Essverhalten. Schnell eine Pizza bestellen statt zu kochen und energiereiche Snacks, die rund um die Uhr zu haben sind – das sind Umfeldeinflüsse, die Übergewicht begünstigen. Daniela.B/pixelio.de

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