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UGBforum

könne. Die Bachblütenmischung wird auf oder unter die Zunge geträufelt. Wie bei der Homöopa- thie soll es auch hier manchmal zu einer Erstverschlimmerung kommen, bei der sich die Sympto- me vorübergehend verschlechtern. Diese wird als Zeichen betrach- tet, dass der Heilungsprozess im Gang ist. Die Tinkturen wurden von Bach nicht nur zur Einnahme, sondern auch zur äußeren Anwen- dung empfohlen, zum Beispiel für Massagen, Umschläge, Salben oder als Badezusatz. Umstrittene Notfalltropfen Die Anwendungsdauer schwankt meist zwischen einem und zwan- zig Monaten; bei chronischen Zuständen wird die Therapie noch länger empfohlen. Hauptziel ist, den Prozess der Selbsterkennung zu unterstützen, weswegen die Bachblüten hauptsächlich bei psy- chosomatischen Beschwerden, zur Stimmungsverbesserung und in psychischen Ausnahmesituationen angewendet werden. Die spezi- ellen Notfalltropfen werden im Akutfall kurzfristig eingenommen und sollen raschere Wirkung zei- gen. Kinder sollen häufig schnel- ler als Erwachsene auf die Bach- blütentherapie reagieren, sind die Anwender überzeugt. Auch Tiere würden darauf ansprechen, zum Beispiel Hunde mit Silvesterpanik. Nutzen nicht nachweisbar Skeptiker lassen bestenfalls den Placebo-Effekt als Erklärung für die Wirkung der Bachblüten- therapie auf Menschen gelten. Denn es fehlen wissenschaftliche Studien, die Heilerfolge belegen. Die Herausgeber der arzneimittel- kritischen Zeitschrift Gute Pillen – schlechte Pillen kritisieren zu- dem Handelsnamen, die Lösungen für vielerlei Probleme verspre- chen, wie die Notfallmittel mit Bachblüten. Das Kammergericht Berlin hat jetzt die Bezeichnungen „Original Notfall-Bonbons nach Dr. Bach“ und „Original Notfall Blütenbad nach Dr. Bach“ als irreführend eingestuft. Von den Bonbons sowie dem Blütenbad seien keine gesundheitsspezifi- schen Wirkungen zu erwarten. Das Gericht stuft daher die Not- fallbonbons als Lebensmittel ein, das Bad als Kosmetikum. Die Blütenessenzen haben zwar keine bekannten Nebenwirkun- gen, alkoholabhängige Menschen sollten zur Haltbarmachung je- doch besser Obstessig verwenden oder die Bachblüten ausschließ- lich mit Wasser mischen (lassen). Das gilt auch, wenn die Tropfen Kindern oder Tieren verabreicht werden. Die Mischung wird in diesen Fällen mit Wasser verdünnt gegeben, statt sie auf die Zunge zu träufeln. Kein Verlass bei Notfällen Bei Erkrankungen kann die Bach- blütentherapie eine schulmedi- zinische Behandlung keinesfalls ersetzen, sondern sie lediglich er- gänzen. Wer sich in lebensgefähr- lichen Situationen wie Unfällen, bei Erstickungs- oder Herzanfäl- len ausschließlich auf die Wirkung von Notfalltropfen verlässt, geht ein großes Risiko ein. Vereinzelt können auch Unverträglichkeiten und Allergien gegen Blütenessen- zen auftreten. Therapeuten, die Bachblüten ein- setzen, sollten einer Fachgesell- schaft angehören, die für Quali- tätssicherung bei der Ausbildung und Behandlung garantiert. Der in Deutschland ansässige Zentral- verband der Ärzte für Naturheil- verfahren und Regulationsmedi- zin e.V. stuft die Behandlung mit Bachblüten übrigens als emotio- nale Phytotherapie ein. In Öster- reich gibt der Dachverband der österreichischen Ärzte für Ganzheitsmedizin Aus- kunft über speziell ausgebildete Ärz- te. In der Schweiz findet sich auf dem Heilpraktiker- und Therapeuten-Portal www.gesund.ch eine Liste von Bachblütentherapeuten. Über die Qualität sagt das Portal aller- dings nichts aus. Anschrift der Verfasserin: Mag. Sabine Knoll Unterloiben 34/4 A-3601 Dürnstein [email protected] 26 UGBforum 1/14 Viele Eltern geben ihren Kindern bei kleineren Blessuren die Bach Not- falltropfen. Für einen echten Notfall taugen sie allerdings nicht. H.Eichinger/Fotolia.com

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