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UGBforum

14 UGBforum 1/14 bietet einen solchen neuen Ansatz. Beim achtsamen Essen lernen wir, harmonischer in und mit unserem Körper zu leben, statt gegen ihn anzukämpfen. Achtsamkeit zeigt einen Ausweg aus dem Zwang, Kalorien zu zählen und endlose Ernährungsregeln befolgen zu müssen. Wieder genießen lernen Wie bei allen anderen achtsam- keitsbasierten Methoden geht es auch beim achtsamen Essen vor allem um eines: Wir müs- sen lernen, aufzuwachen und die Augen zu öffnen – dafür, wie wir handeln, wie wir uns fühlen oder eben auch dafür, wie wir essen. Allzu oft befinden wir uns beim Essen im „Autopilot-Modus“. Wie ferngesteuert greifen wir dann beim Fernsehen in die Chipstüte, entspan- nen uns nach einem harten Arbeitstag mit einer extra großen Pizza oder trösten uns nach Konflikten mit Unmengen an Schokolade. Durch Achtsamkeit können wir lernen, die Kontrolle über unser Handeln (und Essen) wieder zu überneh- men. Dabei ist gar nicht so entscheidend, was wir essen, sondern vielmehr wie wir essen. Achtsamkeit ist eine jahr- tausendealte Methode, die ursprünglich in der Meditationspraxis bud- dhistischer Mönche ent- wickelt wurde. Dennoch ist Achtsamkeit durchaus keine fernöstliche oder gar esoterische Angelegenheit, denn Achtsamkeit ist eine ganz normale Fähigkeit des mensch- lichen Geistes, die jeder von uns kennt. Wer achtsam ist, ist wach und präsent und auf entspannte Weise konzentriert; er kann den gegenwärtigen Augenblick offen und mit allen Sinnen wahrneh- men, ist gesammelt und ganz bei sich selbst. Kurz gesagt geht es bei Achtsamkeitsmethoden darum, innezuhalten, genau hinzusehen und sein Bewusstsein auf den je- weiligen Augenblick auszurichten. Es geht darum, einmal wirklich das zu tun, was wir gerade tun und wirklich das zu erleben, was wir gerade erleben. Und natürlich geht es auch darum, beim Essen ganz im Hier und Jetzt zu sein. Den Moment bewusst erleben Achtsam zu sein ist zwar einfach, jedoch alles andere als selbstver- ständlich. Ist der Geist zerstreut – und das ist nicht nur beim Essen häufig der Fall – führt dies zu un- bewussten Handlungen und unge- sunden Ernährungsmustern. Dazu gehört beispielsweise die Ange- wohnheit, beim Autofahren, vor dem Fernseher oder dem Compu- ter zu essen. Auch das Essen im Gehen oder unter Zeitdruck sowie die Gewohnheit, oft zwischen- durch zu essen, führen auf Dauer schnell zu Gewichtsproblemen. Die Kultivierung der Achtsamkeit ermöglicht es uns, die Fernsteu- erung auszuschalten und inne- ren Freiraum zu gewinnen, statt immer die selben, ausgetretenen Pfade zu benutzen. Es gibt vor allem drei schädliche Verhaltens- muster, die „schwer-wiegende“ Folgen haben: 1. Zu viel Ablenkung: Wir essen, während wir die Zeitung lesen, uns mit unserem Partner strei- ten, auf dem Smartphone nach interessanten Neuigkeiten suchen, mit jemandem telefonieren usw. Ablenkung und Zerstreuung sind im Alltag häufige Gründe dafür, dass wir quasi nebenbei essen – mit der Folge, dass wir kaum Achtsames Essen hilft: • den Unterschied zwischen Appetit und richtigem Hunger wieder wahr- zunehmen. • zu entdecken, dass Essmuster viel mit Gefühlen und mit Stress zu tun haben. • wieder hellhörig für die Signale zu werden, die der Körper ständig sendet. • mitfühlender und verständnisvoller mit sich selbst umzugehen. • ruhiger, langsamer und bewusster zu essen und herauszufinden, wie viel (oder besser gesagt wie wenig) Nahrung wir eigentlich brauchen. • sich wieder mehr Zeit für das Ge- nießen und somit für sich selbst zu nehmen. Der Leiter des Instituts für Achtsames Essen, Ronald Schweppe, ist Mitbegründer und festes Ensemblemitglied der Kammeroper Mün- chen. Bereits vor seinem Musikstudium interessierte er sich für Yoga und Meditation. Es folgten Ausbildungen in NLP (Neurolinguistischem Programmieren) und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Gemeinsam mit seinem Co-Autor Aljoscha Long schrieb er zahlreiche Ratgeber zum Thema “Er- nährung & Bewusstsein”. Achtsames Essen bedeutet unter anderem, Lebensmittel bewusst mit allen Sinnen wahrzunehmen. P.Atkins/Fotolia.com

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