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UGBforum

UGBforum 1/14 39 RobertKneschke/Fotolia.com keiten. Mitunter kann ein Rück­ blick („Sie haben es ja schon mal geschafft, Ihrem Heißhunger längere Zeit nicht nachzugeben … Wie haben Sie das gemacht? Was hat sich dadurch verändert?“) oder eine Vorschau („Wenn Sie es schaffen würden, dem Heißhun­ ger nicht mehr nachzugeben: Was würde sich dadurch ändern?“) den Change Talk in Gang setzen. Auch eine Frage nach der Verän­ derungsbereitschaft des Patien­ ten (siehe Abbildung 1) kann das Gespräch über die Motivation des Patienten einleiten. Offene Fragen führen aus der Sackgasse Der Therapeut verstärkt den Change Talk, indem er das Ge­ hörte noch einmal auf den Punkt bringt – so hört der Patient seine eigenen Argumente ein zweites Mal in einer anderen Version. Die Formulierungen des Therapeuten sind weniger Wiederholungen des Gesagten, sondern vielmehr präzise Zusammenfassungen, die den Patienten zur Selbstexplora­ tion ermutigen, das heißt zu einer genauen Wahrnehmung seiner Selbst: Was spricht für eine Verän­ derung? Was dagegen? Könnte ich meine Gewohnhei­ ten ändern, wenn ich wollte? ... Die Reaktionen des Patienten geben dem Therapeuten wichtige Hinwei­ se auf die Qualität seiner Formulierun­ gen: Redundante Wiederholungen ir­ ritieren den Patien­ ten („Habe ich doch gerade gesagt …“) und lassen das Ge­ spräch auf der Stelle treten. Treffende Zusammenfassun­ gen hingegen – so­ genannte reflective listening statements – quittiert der Pa­ tient mit einer Bestätigung („Ja, genau …“) und einer stärkeren Beteiligung am Gespräch, mess­ bar unter anderem an der Redezeit des Patienten. Wenn der Patient den Interpre­ tationen des Therapeuten immer wieder zustimmen kann und er Vertrauen in dessen Kompetenz gewinnt, sind die Grundlagen einer erfolgreichen Behandlung gelegt. Jedoch muss ein Therapeut neben der Formulierung offener Fragen und treffender Zusam­ menfassungen noch eine Reihe anderer Techniken beherrschen, um den Patienten zu motivieren und dem Gespräch eine Richtung zu geben. Darüber hinaus muss er sich vor typischen Fehlern und Fallen der Gesprächsführung hüten. So kann beispielsweise die Versuchung, einen uneinsichtigen Patienten mit den Fakten zu kon­ frontieren, sehr groß sein. Während die Fehler eines Thera­ peuten in der Regel sofort wirken und eine oftmals deutliche Reak­ tion des Gegenübers provozieren, stellen sich Erfolge häufig ver­ zögert ein und erscheinen zudem weniger spektakulär – ein nicht Beispiel: Offene Fragen stellen Therapeutin: Frau Schröder, zunächst möchte ich mehr über Ihre Sicht der Dinge erfahren. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen? Patientin: … klar … Therapeutin: Ok, schauen Sie bitte mal hier: Was würden Sie sagen? Wie wichtig ist es Ihnen, dem Heißhunger nicht mehr nachzugeben? Wenn unwichtig eine »0« wäre und sehr wichtig eine »10« … Wo stehen Sie im Moment. Patientin: … vielleicht eine »5« … Therapeutin: … Sie sind sich also nicht so sicher … eher ambivalent … Patientin: … genau … Therapeutin: Warum haben Sie keine »0« angekreuzt? Patientin: … wie gesagt, meine Familie lässt nicht locker … Therapeutin: … Ihre Eltern sind ziemlich hartnäckig … Was noch? Warum keine »0«? Patientin: Ich mache mir auch Sorgen wegen meiner Gesundheit … Therapeutin: … inwiefern? Patientin: … meine Zähne werden immer schlechter … und das fällt schon auf … Therapeutin: … ist Ihnen auch peinlich … Patientin: … ja, schlechte Zähne finde ich einfach nicht so schön … Ein sogenannter Change talk setzt offene Fragen ein, um dem Patienten möglichst viel Spielraum für Antworten zu lassen.

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