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UGBforum

RSPO (Roundtable on sustainable palmoil) erfüllen müssen. Daneben gibt es noch Siegel der Rainforest Alliance oder ISCC (International Sustainability and Carbon Certification). RSPO-Siegel scharf kritisiert Am meisten verbreitet ist das RSPO-Zertifikat. Die von der Palmölindustrie geschaffene Organisation verleiht ihr Gütesiegel an Plantagen, für die der Regenwald vor 2007 gerodet wurde. Doch obwohl es seit Jahren auf vielen Produkten prangt, räumt RSPO-Präsident und Unilever-Manager Jan Kees Vis ein: „Bisher kann man vor Ort keine Effekte erken- nen.“ An Monokulturen und Abholzung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Nach Auskunft von Greenpeace war von 2009 bis 2011 keine Branche stärker an der Abholzung von Regenwäldern in Indo- nesien beteiligt als die Palmölindustrie. Darunter be- fanden sich auch einige Firmen, die das RSPO-Sie- gel in Anspruch nehmen, wie etwa die in Singapur ansässige Wilmar International. Greenpeace bezeich- net daher das Siegel als reinen Etikettenschwindel. Anbieter von Bio-Lebensmitteln setzen nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern stellen weitere Anforderun- gen an den Anbau von Ölpalmen. Palmöl mit Biosie- gel stammt vorwiegend von kleineren Plantagen in Brasilien und Kolumbien. Es wird auf Flächen an- gebaut, die bereits vorher landwirtschaftlich genutzt wurden. Die Plantagen werden von internationalen Bio-Zertifizierern regelmäßig geprüft. Solches Bio- Palmöl macht jedoch noch nicht einmal ein Prozent des weltweit produzierten Fetts aus. Die Probleme in den Anbauländern sind nach wie vor groß. So schwelen in Indonesien nach Aussage der NGO Watch Indonesia rund 7000 ungeklärte Landkonflikte zwischen Palmölfirmen sowie Indi- genen und Bauern. Organisationen wie Rettet den Regenwald und Robin Wood wollen deshalb, dass Palmöl grundsätzlich geächtet wird. Doch in der Praxis dürfte das schwierig werden, denn das Öl der Palmfrüchte ist das meistverbrauchte Pflanzenfett weltweit – vor Soja- und Rapsöl. Und in Nord- amerika, China und Indien wird ein Vielfaches des europäischen Bedarfs verbraucht. Kennzeichnung ist bald Pflicht Es ist aber nicht nur die Sorge um die Regenwälder, die die Industrie antreibt, sich um Nachhaltigkeit zu kümmern. Ab Ende 2014 gilt eine neue EU-Richtli- nie zur Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln. Die Firmen müssen dann auf den Verpackungen angeben, welche Pflanzenöle genau in ihren Pro- dukten stecken. Bisher reicht es, wenn allgemein von „pflanzlichen Ölen bzw. Fetten“ die Rede ist. Mit der neuen Kennzeichnung kann jeder Verbrau- cher in Europa auf der Zutatenliste ersehen, welche Produkte Palmöl enthalten. So kann er beim Einkauf entscheiden, ob er Palmölhaltiges lieber im Regal liegen lässt. Ob sich dadurch der Absatz von Palmöl wirklich verringert, wird sich zeigen. Die Proteste gegen den Raubbau an der Natur wird das jedenfalls kaum zum Verstummen bringen. Anschrift der Verfassers: Dipl.-Pol. Oliver Ristau, Harkortstraße 79 B, D-22765 Hamburg UGBforum 1/14 49 Steckbrief Palmöl Palmöl wird aus dem Fleisch der rötlichen Früch- te der Ölpalme gewonnen. Die harten Kerne nutzt man für das festere Palmkernöl. Palmfrüchte gelten als besonders ertragreich, das Öl ist billig und vielseitig verwendbar, weil es gegen Hitze und Oxidation stabil ist. Entspre- chend boomen die Verwendung und der Anbau. 2012 wurden viermal so viel Palmölfrüchte produziert wie 20 Jahre zuvor. Palm- und Palm- kernöl enthalten reichlich gesättigte Fettsäuren und gelten gesundheitlich als weniger wertvoll. Neben der Lebensmittelindustrie werden sie auch von der Chemieindustrie verwendet – etwa für Kosmetika, Reinigungsmittel und Kraftstoffe. Für den Anbau von Ölpalmen werden riesige Flächen Regenwald gerodet. Die dort ansässigen Menschen haben darunter zu leiden. KlausSchenk,BirgitHandke/RettetdenRegenwald

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