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UGBforum

Palmöl hat nicht gerade den besten Ruf. Für den ungebremsten Anbau von Ölpalmen werden nicht nur großflächig Regenwälder gerodet, sondern auch die dort lebenden Menschen teils gewaltsam und ohne jede Entschädigung von ihrem Land vertrieben. Das Ergebnis sind riesige Monokulturen, die die biologische Vielfalt bedrohen und Tierarten wie Orang-Utan und Tiger den Lebensraum rauben. Damit nicht genug: Durch die Trockenlegung der Böden werden gewaltige Mengen Kohlendioxid frei. Der deutschen Industrie ist diese Kritik bewusst und sie will nach eigenen Angaben zukünftig verstärkt auf nachhaltiges Palmöl setzen. Nachhaltiges Öl kaum gefragt Im September letzten Jahres wurde von der Gesell- schaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin das Forum Nachhaltiges Palmöl aus der Taufe gehoben. Dort haben sich Industrievertreter organisiert, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz Produkte mit Palmöl vertreiben. Dazu zählen der Düsseldorfer Chemieriese Henkel, der das Öl aus den Kernen der Palmfrüchte zur Gewin- nung von Waschmitteln einsetzt, der niederländische Lebensmittelkonzern Unilever sowie die Kölner Handelsgruppe REWE. Außerdem sind das Bundes- landwirtschaftsministerium, verschiedene Verbände sowie Nichtregierungsorganisationen wie der WWF Mitglieder des Forums. „Bis Ende 2014 wollen unse- re Mitglieder im Rahmen der Selbstverpflichtung nur noch Palmöl einsetzen, das zu 100 Prozent nachhal- tig zertifiziert ist“, sagt Daniel May, Generalsekretär des Forums. Derzeit sind es nach Branchenschätzung erst 20 bis 30 Prozent. Das Fett der ertragreichen Ölpalme steckt in unzähli- gen Produkten – von Schokoriegeln, Fertiggerichten und Margarine über Kosmetika bis hin zu Putzmit- teln. Auch als Ausgangsstoff für Biosprit spielt es weltweit eine Rolle. 2012 verbrauchte Deutschland rund eine Million Tonnen Palm- und 0,2 Millionen Tonnen Palmkernöl. Weltweit wurden 50 bzw. fünf Millionen Tonnen produziert. Zwei Drittel davon stammten aus Indonesien und Malaysia. Rund 7,5 Millionen Tonnen Öl wurden als nachhaltig zer- tifiziert. Davon konnte allerdings nur die Hälfte als solches abgesetzt werden. Der Rest wurde als gewöhnliches Palmöl verkauft. Dass die Nachfra- ge für Zertifikatsware so gering ist, liegt an einem Grundproblem: Ölpalmen wachsen weltweit fast ausschließlich auf Flächen, auf denen einst Regen- wald stand. Und ein Öl, für das einst artenreiche Urwälder abgeholzt wurden, lässt sich nur schwer als nachhaltig vermarkten. „Wir können die Abholzung nicht rückgängig ma- chen, aber jetzt dafür sorgen, dass die Bedingungen auf den Plantagen fair werden“, hofft May. Welche Standards das Forum akzeptieren wird, ist noch offen. May betont, dass sie mindestens die Kriterien der Nachhaltigkeitsorganisation der Palmölindustrie Palmöl – geht‘s auch nachhaltig? 48 UGBforum 1/14 Unter der Lupe Vom Schokoriegel bis zum Waschmittel – in etwa jedem zweiten Produkt aus dem Super- markt steckt Palmöl. Nachhaltigkeits-Siegel sollen das Image des Öls verbessern. Reines Greenwashing, kritisieren Umweltorganisa- tionen.

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