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UGBforum

Die Forschung entdeckt im- mer mehr Gene, die an der Regulation des Gewichtes, des Energieverbrauchs oder der Steu- erung von Hunger und Sättigung beteiligt sind. Schätzungsweise lassen sich 30-70 Prozent des Übergewichts auf eine geneti- sche Disposition zurückführen. Die große Spannbreite zeigt, dass vieles noch immer nicht bekannt ist und die Gene allein nicht ver- antwortlich sind. Dagegen spricht schon die rasante Zunahme an übergewichtigen Menschen in den letzten Jahrzehnten. So schnell können sich genetische Verän- derungen nicht manifestieren. Zudem sind viele einzelne Gene mit jeweils nur einem geringen Effekt beteiligt. Eine große Rolle spielen gleichzeitig vorhandene ungünstige Bedingungen im Um- feld. Wissenschaftler des Helm- holtz Zentrums München sind beispielsweise überzeugt, dass ein ungesunder Lebensstil nicht nur dick macht, sondern auch Spuren im Erbgut hinterlässt. Rolle der Epigenetik Zugrunde liegt der Mechanismus der Epigenetik, ein noch recht neues Fachgebiet. Es erforscht die Steuerung unserer Gene durch molekulare Strukturen, die sich auf oder in der Nähe der Gene befinden. Dazu zählen unter ande- rem Methylgruppen. Sie funktio- nieren wie Schalter, die Gene an- oder abschalten und werden durch Ernährung, Stress und anderes mehr beeinflusst. Damit passen sie die Aktivität unseres Erbgutes an die herrschenden Umweltbedin- gungen an. Wissenschaftler gehen davon aus, dass epigenetische Informationen zwar auch vererb- bar sind, aber nicht in den Genen gespeichert werden. Für diese Einflüsse scheint es drei besonders sensible Phasen zu geben: die Zeit im Mutterleib, nach der Geburt und in der frühen Kindheit. Zunächst beeinflusst der Stoffwechsel einer schwan- geren Frau das Ungeborene ganz entscheidend, was als perinata- le Prägung bezeichnet wird. So gehen Übergewicht, Schwanger- schaftsdiabetes und eine über- mäßige Gewichtszunahme der Schwangeren eindeutig mit einem höheren Gewicht des Babys ein- her. Ein hohes Geburtsgewicht bedeutet wiederum ein deutlich erhöhtes Risiko für späteres Über- gewicht und Typ 2 Diabetes. Um die 24. Schwangerschaftswoche liegt vermutlich das Zeitfenster, in dem der Zuckerstoffwechsel Karen Nespethal, Ulrike Becker Zu viel gegessen, alles nur vererbt oder eine Krankheit – zahlreiche Einflüsse sind an der Entstehung von Übergewicht und Adipositas beteiligt. Meist sind diese Faktoren auch noch komplex miteinander vernetzt. Die meisten Ursachen haben aber mit unserer Wohlstandsgesellschaft und dem Lebensumfeld zu tun. 6 UGBforum 1/14 Ernährung iordani/Fotolia.com Übergewicht und Adipositas Was macht dick?

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