"Den UGB-Schweiz bekannter machen"

Die Gesundheitrainerin aus Gelterkinden im Kanton Baselland kennt den UGB schon seit vielen Jahren. Aus der anfänglichen Begeisterung für die UGB-Seminare ist ein ehrenamtliches Engagement geworden: Seit Mai 2017 ist Michaela Picker-Bailer Präsidentin des UGB-Schweiz.

Interview Picker-Bailer

Wann haben Sie persönlich angefangen, sich für gesunde Ernährung zu interessieren?

Meine Mutter ist eine sehr gute Köchin und hat uns Kinder mit dem Wenigen, das sie zur Verfügung hatte, immer sehr abwechslungsreich, ausgewogen und lecker versorgt. Bio, Vollkorn und Fair Trade waren da noch keine Themen, aber alles wurde selber zubereitet. Das Kochen und Essen waren eine Freude und dieses Gefühl hat sie mir wohl mitgegeben. Ich weiss nicht mehr genau, wann dann gesundheitliche, ökologische und andere Aspekte des Essens interessant für mich wurden, auf jeden Fall habe ich mich auf diesem Weg weiter bewegt. Mir neues Wissen anzueignen und dieses auf verschiedenste Arten weiter zu vermitteln, ist mir ein wichtiges Anliegen.

Wie haben Sie den UGB kennen gelernt?

Auf der Suche nach einer möglichen Weiterbildung im Bereich Ernährung bin ich unter anderem dem UGB begegnet. Das ganzheitliche Denken, der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und die Unabhängigkeit haben mich überzeugt.

Und wie kam Ihr Entschluss zustande, sich als Präsidentin zu engagieren?

Da ich in meiner Arbeit als Fachlehrerin für Ernährung, Kursleiterin und als Ernährungs-Psychologische Beraterin dieselben Werte vermittle, passt das eigentlich wunderbar: Ich kann etwas vertreten, was mir persönlich am Herzen liegt. Der lockere und sympathische Kontakt, der sich über die Jahre zur UGB-Leitung ergeben hat, bestärkte mich ebenfalls in der Entscheidung. Ich betreibe ausserdem gerne Netzwerkpflege, was ebenfalls für diesen „Job“ spricht. Meine Vision: Der UGB-Schweiz soll an Bekanntheitsgrad und an Mitgliederzahl wachsen sowie aktiv und sichtbar an der Entwicklung der Schweizer Ernährungslandschaft mitgestalten.

Welche Ernährungsthemen finden Sie im Moment besonders spannend?

Darmgesundheit ist für mich so ein Thema. Da werden immer mehr spannende Zusammenhänge entdeckt. Auch wird deutlicher, dass die Ernährung eine wichtige Rolle spielt, also jeder Einzelne etwas für sein Darmwohl und dem, was damit verknüpft ist, tun kann. Essstörungen als wachsende Themat, die psychologischen Aspekte interessieren mich aufgrund meiner Ausbildung natürlich besonders, aber das ist grundsätzlich bei allen Themen so.
Auch die vegane Welle fasziniert mich schon seit einiger Zeit. Es braucht oft Extreme, um ein Thema in den Vordergrund zu rücken. Der Konsum von tierischen Produkten ist sehr hoch und die Nachfrage steigt. Die daraus entstehende Problematik ist bekannt und doch wird noch nicht viel getan, um Veränderungen einzuleiten.

Da ich unterrichtend und auch beratend unterwegs bin, ist Ernährung und alles, was drum herum so läuft, ohnehin allgegenwärtig für mich.

Was würden Sie gerne an der Ernährung Ihrer Schweizer Mitbürger verändern?

Ich denke, dass immer noch viele Menschen ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf ihre Gesundheitsprävention und auch auf die Therapie von gewissen Erkrankungen unterschätzen oder zu wenig darüber wissen. Ich würde mir wünschen, dass die Möglichkeit der Selbstfürsorge über eine ausgewogene Ernährung mehr gelehrt, erkannt und gelebt würde. Auch würde ich mir im Umgang mit Lebensmitteln wieder mehr Achtsamkeit und Wertschätzung wünschen. Themen wie Foodwaste, Fairer Handel und saisonal-regionales Einkaufen unter ökologischen Aspekten sollten für alle im Vordergrund stehen.

Vielen Dank für das Gespräch und gutes Gelingen für Ihre Arbeit als UGB-Präsidentin in der Schweiz.