Frühjahrssymposium: Viele neue Erkenntnisse

Rund 75 Teilnehmer kamen vom 17. bis 19. April zum UGB-Symposium ins Seminarzentrum fünfseenblick an den Edersee. In lockerer Atmosphäre galt es, bekannte Themen zu vertiefen, neue Erkenntnisse zu erforschen und Erfahrungen auszutauschen.

UGB-Symposium 2015

Zum Auftakt der dreitätigen Veranstaltung informierten die Dozenten der UGB-Akademie, Johanna Feichtinger und Hans-Helmut Martin, über aktuelle Diskussionen in der Vollwert-Ernährung. Neben neuen Erkenntnissen zu Süßstoffen, Fettsäuren und Kaffee ging es dabei auch um die Frage, welche Zusatzstoffe, technischen Hilfsstoffe und Enzyme in Bioprodukten eingesetzt werden. Zwar gelten für ökologisch hergestellte Produkte meist strengere Regeln als bei konventionellen Lebensmitteln. Doch auch hier müsse man genauer hinschauen. „Selbst hergestellte oder traditionelle handwerkliche Bioprodukte der Anbauverbände sollten bevorzugt werden, wenn man ein ehrliches Lebensmittel möchte“, unterstrich Martin. Zum Thema Gicht und Rheuma erfuhren die Teilnehmer von dem wissenschaftlichen Leiter der UGB-Akademie wichtiges Hintergrundwissen, aber auch hilfreiche Ernährungsempfehlungen. Das A und O einer erfolgreichen Gicht- und Rheuma-Therapie sei dabei eine pflanzliche Ernährung.

Milchmythen aufgeklärt

Galten Milch und Milchprodukte früher als wichtigste Lebensmittel für die Knochengesundheit, kursieren heute zahlreiche Äußerungen, die das Gegenteil behaupten. Dr. Markus Keller nahm sich einige dieser Aussagen vor und bewertete die aktuelle Studienlage. Sein Fazit: Milch trägt durchaus zur Calciumversorgung bei. Vor allem Veganer sollten daher auf eine calciumreiche Ernährung achten. Über angereicherte pflanzliche Milchalternativen sei eine ausreichende Versorgung aber auch möglich. Die Zahl der Menschen, die Weizen ohne diagnostizierte Unverträglichkeit oder Allergie meiden, steigt stetig an. Dabei seien Weizen und andere Vollkorngetreide wichtige Nährstofflieferanten und schützen vor Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus. Darauf machte Johanna Feichtinger aufmerksam und entkräftete einige Behauptungen, die zurzeit in verschiedenen populärwissenschaftlichen Büchern für Aufregung sorgen.

Warum der Mensch isst, was er isst

Aktiv wurden die Teilnehmer beim Thema Geschmack und seiner Entwicklung. Mit sensorischen Tests machte die Geschmacksexpertin Dr. Karolin Höhl ihre Ausführungen anschaulich. Ihr Fazit: „Geschmack schaffen ist Prävention.“ Ganz neue Erkenntnisse gab es zum Abschluss von dem Biologen Dr. Andreas Schwiertz zu den Einflüssen von Darmbakterien auf Gesundheit und Krankheit. Bisherige Ergebnisse zeigten, je höher der Verarbeitungsgrad der Lebensmittel, desto geringer ist die Bakterienvielfalt im Darm und desto mehr chronische Krankheiten treten auf. Hier lohnt es sich mit Sicherheit, die weitere Erkenntnislage im Blick zu haben. Mit neuem Wissen zu altbekannten Themen und brandaktuellen Informationen bot das Symposium reichliche Anregungen – sowohl bei den Vorträgen und im Austausch mit anderen Teilnehmern als auch beim Entspannen auf der Sonnenterasse und im Garten.

Julia Fischer

Foto: © Alliance/Fotolia.com