Viel Beifall beim UGB-Symposium

Vom 8. bis 10. September 2013 fand das UGB-Symposium Ernährung im Seminarzentrum fünfseenblick am Edersee statt. In vier Themenblöcken erfuhren die rund 80 Teilnehmer Neues über betriebliche Gesundheitsförderung, Typ-2-Diabetes, Übergewicht und Adipositas sowie verschiedene aktuelle Ernährungsfragen.

symposium_2013.jpg

Prof. Dr. Heinrich Geissler aus Bregenz eröffnete das Symposium mit den Herausforderungen und Möglichkeiten einer modernen Arbeitswelt. Er forderte nachhaltige Investitionen und ein aktives Generationen-Management, um dem demografischen Wandel in den Betrieben entgegenzuwirken. In der heutigen Arbeitswelt müsse es darum gehen, die Stärken und Schwächen der verschiedenen Generationen zu berücksichtigen. Denn „die rasche und innovative Informationsverarbeitung der Jungen und das Erfahrungswissen der Alten sind in der Zusammenarbeit der Generationen eine unschlagbare Kombination“, unterstrich Geissler.

Dipl. oec. troph. Christiane Knipper gab Antworten auf die Frage, ob Diabetes mellitus II eher eine Erbkrankheit oder Folge des Lebensstils ist. Im Hinblick auf den weltweit hohen Anstieg des Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen, nannte die selbstständige Ernährungsberaterin biologische und soziale Faktoren als Hauptursache. So habe ein Übergewicht der Eltern, ein hohes Geburtsgewicht sowie ein niedriger sozialer Status ebenso einen starken Einfluss auf das Gewicht wie der Bildungsstand der Eltern oder ein Migrationshintergrund. In anschließenden Workshops vertieften die Teilnehmer aktuelle Fragestellungen und diskutierten Fallbeispiele dazu.

Mit Essen Gefühle betäuben

Über die Rolle des Hungers bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas berichtete Dipl. oec. troph. Karen Nespethal. Mit Hilfe einer kleinen Übung konnte jeder Teilnehmer nachvollziehen, wie leicht man etwas isst, ohne dabei wirklich auf seinen Körper zu hören – ein guter Einstieg, um auf die Wahrnehmung von Essen und Trinken und die Gedanken dabei einzugehen. So resultiere bei der psychogenen Adipositas das Übergewicht aus einem Essverhalten, bei dem die Nahrungsaufnahme zur Betäubung negativer Gefühle und Empfindungen diene. Denn unser Appetitverhalten hänge nicht nur von der Regulation der Energiebilanz ab, sondern sei auch von psychologischen Einflüssen im Alltag abhängig, erklärte Nespethal.

Aktuelle Ernährungsfragen im Fokus

Prof. Dr. Claus Leitzmann nahm kritisch Stellung zu der bekannten China Study von Colin Campbell. Die Studie gilt bei Vegetariern und Veganern als die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährung. In einigen Punkten stimmten die Forderungen von Campbell mit den Empfehlungen der Vollwert-Ernährung überein, analysierte Leitzmann. Doch Campbells Schlussfolgerungen aus den herangezogenen Studien seien oft unzulässig. Der Gießener Ernährungsexperte sieht in der vegetarischen Variante der Vollwert-Ernährung die beste Möglichkeit, um für eine sichere Nährstoffversorgung zu sorgen. Ein weiteres Highlight des Symposiums waren die Vorträge der UGB-Dozenten. Spannende Einblicke in die genbasierte Ernährungsberatung gab M. Sc. Ernährungswissenschaftlerin Johanna Feichtinger, während Dipl. oec. troph. Hans-Helmut Martin die Eignung von Süßstoffen als Alternative zu Zucker hinterfragte. In einer zusätzlich anberaumten Fragestunde informierte er über den Gehalt von Solanin auch in nicht-grünen Kartoffeln sowie die unerwünschten und gesundheitsschädlichen Stoffe in pflanzlichen Ölen, die bei der Herstellung erhitzt werden. Besonders die Möglichkeit, aktuelle Ernährungsfragen erörtern zu können, kam bei den Teilnehmern gut an.

Text: Julia Fischer
Foto: Julia Fischer