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Wohlfühlen im Fasten

Im Fasten schaltet der Körper auf Sparflamme. Er mobilisiert Fettreserven und scheidet verstärkt Stoffwechselendprodukte aus. Mit einfachen Mitteln können Sie diese Prozesse unterstützen und Fastenflauten vorbeugen.

Wer schon einmal gefastet hat, kennt die Veränderungen, die Köper und Geist in dieser Zeit erfahren. Der Körper scheidet vermehrt Stoffwechselendprodukte aus und das Immunsystem wird gestärkt. Der bewusste Verzicht auf feste Nahrung schärft unsere Sinne und wir können uns auf unsere wesentlichen Bedürfnisse konzentrieren. Um diese positiven Effekte zu unterstützen und gelegentlich auftretende Begleiterscheinungen wie Hungergefühle oder Kreislaufschwäche vorzubeugen, können Sie einfache, aber effektive Maßnahmen ergreifen.

Nach einem Entlastungstag gelingt der Einstieg ins Fasten am besten mit abführenden Salzen. Zusätzlich unterstützen Einläufe mit körperwarmem Wasser das Ausscheiden von Fäulnisstoffen, so dass sich ein wohliges Gefühl einstellt. Am einfachsten lässt sich das Spülwasser mit einem Klistier oder Irrigator verabreichen, die Sie in der Apotheke oder Drogerie bekommen. Die Darmreinigung hilft, dem Hungergefühl und Blähungen vorzubeugen. Auch zuweilen am Beginn des Fastens aufkommende Migräneanfälle, Kopf- und Gliederschmerzen lassen sich durch einen Einlauf (bis zu zweimal täglich) deutlich abmildern.

Heilerde bindet Abbauprodukte

Wer eine besondere Unterstützung für den gesamten Magen-Darmtrakt möchte, nimmt im Fasten täglich etwas Heilerde ein. Lösen Sie dazu ein bis zwei Teelöffel in einem halben Glas Wasser oder Tee auf und trinken Sie es in kleinen Schlucken. Die Heilerde wirkt ähnlich wie Ballaststoffe und bindet auftretende Schadstoffe und Stoffwechselendprodukte, die der Körper im Fasten freisetzt. So können sie besser über den Darm abtransportiert und ausgeschieden werden.

Wasseranwendungen gegen Frösteln

Eine gute Möglichkeit, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und Frösteln vorzubeugen, sind Wasseranwendungen. Wer im Frühjahr fastet, kann es morgens mit Tautreten versuchen oder vielleicht sogar barfuss durch den Schnee stapfen. Halten Sie den Kältereiz aus, bis die Füße anfangen zu kribbeln. Ziehen Sie anschließend warme Wollsocken über Ihre Füße. Gegen kalte Füße haben sich auch ansteigende Fußbäder mit abschließenden kalten Güssen bewährt. Ebenso sind Armbäder, Schenkelgüsse oder Kaltwasserwickel wie der Priessnitzwickel effektiv, um den Kreislauf anzuregen.

Priessnitzwickel

Tränken Sie ein Baumwolltuch mit kaltem Wasser und wringen Sie es gut aus. Legen Sie das feuchte Tuch so um den Rumpf, dass seine Enden vorne am Bauch genügend überlappen. Darüber kommt ein Wolltuch, welches das Innentuch ganz überdecken soll. An das feuchte Tuch soll keine direkte Luft kommen. Beide Tücher müssen gut aufliegen. Dieser Wickel soll nur auf warme Körperstellen gebracht werden. Wenn sich nicht prompt eine aktive Erwärmung einstellt, legen Sie eine Wärmflasche auf den Wickel.


Darüber hinaus wirken oft geringe Mengen Honig wohltuend auf den Kreislauf. Ein Löffel am Morgen in den Tee gerührt bringt die nötige Energie, um die Lebensgeister zu wecken. Wenn Sie keinen Honig mögen oder vertragen, können Sie auch Saftschorle trinken. Oder Sie versuchen es mit Rosmarintee, den Sie in kleinen Mengen löffeln. Seine anregende Wirkung ist der von Kaffee sehr ähnlich. Rosmarintee hat sich besonders bei Kreislaufbeschwerden bewährt, die mit Übelkeit einhergehen, obwohl der Magen leer ist. Um die Blutzirkulation zu Tagesbeginn in Gang zu bringen, können Sie bereits vor dem Aufstehen mit gymnastischen Bewegungen im Bett beginnen. Ein schönes Ritual ist auch eine Trockenbürstenmassage, die gleichzeitig der Haut gut tut.

Durch den veränderten Stoffwechsel fallen beim Fasten vermehrt Ketosäuren an. Dadurch steigt in der Regel auch die Konzentration der Harnsäure im Blut. Manchmal wird das Auftreten dieser Säuren als Muskelkater ähnliche Schmerzen in Oberarmen, Beinen und Rücken empfunden. Wenn die Harnsäure auskristallisiert, können bei vorgeschädigten Gelenken sogar Gichtanfälle auftreten. Gichtpatienten sollten deshalb nur unter ärztlicher Aufsicht fasten. Ein Basenpulver gilt als ideales Mittel, um die natürliche Pufferkapazität des Organismus in dieser besonderen Stoffwechselsituation zu unterstützen. Dabei wirken Calcium, Kalium, Magnesium oder Eisen als basische Valenzen. Gerade für auftretende Schmerzen im Rücken werden auch Bäder mit basischen Salzen als sehr angenehm empfunden. Verändert sich der Schmerz durch Basenerhöhung nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Auf Bedürfnisse des Körpers achten

Die Ausscheidungsfunktion des Körpers im Fasten lässt sich durch Bewegungs- und Entspannungsübungen gezielt fördern. Horchen Sie in Ihren Körper hinein: Verlangt Ihr Körper nach Ruhe, um vom Alltag abzuschalten? Oder will er vielleicht raus an die frische Frühjahrsluft und sich bewegen? Diese Bedürfnisse sind im Fasten ernst zu nehmende Aspekte. Sie sollten sie bei Ihrer Planung unbedingt berücksichtigen. Gerade wenn Sie zu Hause fasten und alltägliche Dinge wie Beruf und Haushalt weiterlaufen, ist es sinnvoll, wenn Sie sich hierfür Freiräume schaffen. Leichter gelingt dies beim Ferienfasten. Wenn Sie in einer Gruppe fasten, sollten Sie sich aber nicht einer "Gruppenerwartung" verpflichtet fühlen und wirklich nur Ihren persönlichen Bedürfnissen nachgehen.

Oft fühlen fastende Menschen überschießende Glücksgefühle: "Ich könnte Bäume ausreißen", ist eine typische Äußerung, die den energiegeladenen Zustand beschreibt. An einem anderen Fastentag nimmt dagegen vielleicht Trauer und die Rückschau auf Vergangenes mehr Raum ein. Beides hat mit unserem Alltagserleben zu tun und findet seine Aufarbeitung im Fasten. In beiden Situationen helfen unterstützende Gespräche. Beim Fasten in der Gruppe bietet sich die Gelegenheit, mit Gleichgesinnten oder dem Fastenleiter ins Gespräch zu kommen. Wenn Sie Ihre Erlebnisse lieber mit sich abmachen möchten oder allein fasten, können Sie ein Tagebuch führen. Selbst wenn Sie Ihre Erlebnisse nur knapp in Form eines Fastenprotokolls notieren, lohnt sich eine solche Kurzfassung. Beim Durchlesen erschließen sich verbindende Elemente und das, was Ihnen vielleicht zunächst als äußere Unruhe erschien, erklärt sich im Nachhinein als Ankündigung eines willkommenen Energieschubes. Oft finden sich in einem Fastentagebuch auch wertvolle Hinweise für die Planung der nächsten Fastenzeit.

Askese nicht in den Vordergrund stellen

Für manche Menschen spielt der Verzicht aus religiösen Gründen eine herausragende Rolle beim Fasten. Wer sich aber keinen Honig gönnt, obwohl es ihm in dieser Situation gut täte, oder lieber Brühe und Gemüsesaft hätte, aber nur Wasser trinkt, verschenkt viele positive Wirkungen des Fastens. Denn Fasten wird durch strenge Askese nicht wirkungsvoller, besser oder richtiger. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und wählen Sie die passende Maßnahme oder das geeignete Mittel nach der jeweiligen Fastensituation. Damit bewegen Sie sich genau auf dem individuellen Kurs des Wohlbefindens für Körper, Seele und Geist.

Quelle: Bertlich-Baumeister, D.: UGB-Forum 1/05, S.27-28

Foto: Project Photos