UGB-Dozentin Stephanie Hoy: „Liebenswerte und engagierte Teilnehmer motivieren mich“

Seit 2018 ist Dr. oec. troph. Stephanie Hoy Dozentin an der UGB-Akademie in den Bereichen Kursleitung und Beratung. Mit Edith Gätjen entwickelt die Ernährungswissenschaftlerin und Theaterpädagogin gerade ein neues Seminarangebot zur körperorientierten Ernährungsberatung.

Elisabeth Klumpp: In diesem Jahr hast Du die Seminare der Weiterbildung zum Zertifizierten Kursleiter und Berater UGB übernommen. Wie kam es dazu?

Stephanie Hoy: Seit vielen Jahren lehre ich an der Justus-Liebig-Universität in Gießen zum Thema Beratung und Motivation. Als nach dem Ruhestand von Maria Schmitz eine Vertretung für die UGB-Ausbildung gesucht wurde, habe ich die Anfrage gerne angenommen, wohlwissend, dass ich große Fußspuren zu füllen habe. Im Unterschied zu den Studierenden arbeite ich beim UGB mit Menschen, die meist schon viel Berufs- und Lebenserfahrung mitbringen. Viele Teilnehmer sind ja fachlich schon sehr gut ausgebildet. Bei ihnen geht es dann eher um Persönlichkeitsstärkung. Ich habe schon oft erleben dürfen, wie Menschen im Rahmen der UGB-Weiterbildung zum Zertifizierten Kursleiter an sich selber gewachsen sind.

Du hast diese Weiterbildungsreihe vorher selbst besucht. Was haben Dir diese Seminare persönlich gebracht?

Ich hatte das große Glück, zusammen mit ganz wunderbaren Menschen zu lernen. Das ist es auch, was beim UGB im Vergleich zu anderen Anbietern immer wieder auffällt: Es kommen in der Regel sehr liebenswerte, interessierte und engagierte Menschen in die Seminare. Neben der inhaltlich-fachlichen Qualität der Seminare hat mich besonders beeindruckt, mit welcher Wertschätzung die Dozenten mit den Teilnehmern umgehen. Dies spiegelt genau meine eigene Haltung zum Lehren und Lernen wider. Das Zentrale ist immer der Mensch, so wie er gerade da ist. Und eben nicht sein Beruf, sein Titel oder sein gesellschaftlicher Status.

Auf UGB-Symposien und Tagungen hast Du bereits spannende Einblicke in die körperorientierte Beratung gegeben. Was ist darunter zu verstehen?

Der körperorientierte Ansatz zeigt auf, dass in der Erkundung von Körperempfindungen und körpersprachlichen Äußerungen bisher ungenutzte Potenziale für die Ernährungsberatung liegen. Denn von Geburt an schleifen sich (ess-)biographische Erfahrungen ein. Diese kommen etwa in Körperhaltungen und Bewegungsmustern zum Ausdruck, wie viel zu schnelles Essen in der Großfamilie. Oder sie äußern sich als Lebensthemen, zum Beispiel in Form von Glaubenssätzen wie „Ich war schon immer dick“. Diese Erfahrungen gilt es, im Rahmen von Beratungsprozessen achtsam und behutsam zu bergen, um sie für Veränderungsimpulse zu nutzen. Eine körperorientierte Sichtweise beinhaltet dabei drei Dimensionen: den Klientenkörper, den Körper der Beratungsperson und den zwischenleiblichen Raum. Ich denke, die Beachtung aller drei Dimensionen kann den Beratungsprozess methodisch bereichern und erfolgreicher gestalten.

Du konzipierst gerade zusammen mit Edith Gätjen ein neues Seminar zu dieser Thematik. Was erwartet die Teilnehmer?

Im Seminar werden wir alle drei Dimensionen dieses Ansatzes vorstellen und durch Übungen praktisch erlebbar machen. Es wird viele Selbsterfahrungsmomente geben, in denen die Kursteilnehmer in ihre eigenen Körperarchive hinabsteigen und den Geschichten ihres Körpers lauschen. Gemeinsam beschreiten wir neue Wege, wie der Körper als Ressource innerhalb der Beratung nutzbar gemacht werden kann. Dabei lassen Edith Gätjen und ich auch Ideen aus dem systemischen Ansatz und aus der Theaterpädagogik einfließen. Ich freue mich sehr auf dieses spannende und innovative Konzept.

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Bild © UGB

Stichworte: Fortbildungen, Körperorientierte Ernährungsberatung, Beratung, Kursleitung


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UGBforum 4/2019
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