Vorsicht vor Calciumpräparaten

Insbesondere ältere Menschen schlucken Calcium in Tablettenform, um einer Osteoporose vorzubeugen. Doch der Nutzen von zusätzlichem Calcium auf die Knochenstabilität ist gering. Dagegen können Calciumpräparate in größeren Mengen das Risiko für Herzinfarkt erhöhen.

Darauf weist eine Meta-Analyse aus den USA und Neuseeland hin, in die Daten von 15 verschiedenen Studien eingeflossen sind. Die Forscher wählten besonders Untersuchungen mit älteren Personen aus, die mehr als 500 Milligramm Calcium pro Tag aufnahmen. Es zeigte sich, dass die Einnahme von reinen Calciumpräparaten das Risiko für Herzinfarkt um bis zu 30 Prozent erhöhen kann. Insbesondere Personen, die Konzentrationen von mehr als 800 Milligramm Calcium pro Tag schluckten, hatten ein erhöhtes Risiko. Auch die Gefahr für Schlaganfälle und die Sterberate stieg leicht an. Als Ursache vermuten die Autoren, dass sich hohe Calciumkonzentrationen im Blut an den Gefäßwänden ablagern und so zu Arteriosklerose, also einer Verengung der Blutgefäße führen können. Dies begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser Mechanismus ist bei Patienten mit Nierenschäden bereits seit längerem bekannt. Die Autoren fordern, die Rolle von Calciumpräparaten bei der Prävention und Behandlung von Osteoporose zu überdenken. Möglicherweise richten sie mehr Schaden als Nutzen an. Die Aufnahme von Calcium über Lebensmittel scheint keinen ungünstigen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu haben, wie verschiedene andere Studien belegen.



Literatur:
Bolland M. Effect of calcium supplements on risk of myocardial infarction and cardiovascular events: meta-analysis. British medical Journal 341, c3691, doi:10.1136/bmj.c3691, 2010

Quelle: UGB-Forum 1/11, S. 45