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Tiermast ohne Kraftfutter

Unser großer Appetit auf Fleisch und die damit zusammenhängende Tierhaltung stehen immer wieder in der Kritik. Sie tragen zur Klimaerwärmung bei, belasten das Trinkwasser und verschmutzen die Luft.

wissenschaft aktuell

Zudem können wir es uns angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung immer weniger leisten, Lebensmittel wie Getreide oder Soja an Tiere zu verfüttern. Ob eine Tierhaltung auch ohne Futtermittel vom Ackerland möglich ist, haben Wissenschaftler des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) im Auftrag der Welternährungsorganisation (FAO) untersucht.

In ihrer Modellrechnung analysieren sie, was passiert, wenn Tiere ausschließlich Gras von Weideland sowie bei der Lebensmittelproduktion anfallende Produkte wie Kleie oder Ölkuchen fressen würden. Das Ackerland könnte dann vollständig zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden. Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine solche Tierfütterung würde ausreichend Nahrungsenergie für die wachsende Weltbevölkerung ermöglichen und gleichzeitig die Umwelt entlasten.

Die Treibhausgase würden sinken, es müsste kein zusätzliches Ackerland erschlossen werden und der Einsatz an Pestiziden, Stickstoff und Phosphor ginge zurück. Allerdings müsste sich die Tierhaltung erheblich verändern. Die Zahl Grünfutter fressender Wiederkäuer wie Rinder, Büffel, Ziegen und Schafe nähme zu, die der auf Kraftfutter angewiesenen Schweine und Geflügel dagegen ab. Zudem würde sich der Anteil tierischer Lebensmittel an der menschlichen Ernährung etwa halbieren, dies beträfe vor allen Dingen Schweinefleisch, Geflügel, Eier und Milch. Der Proteinanteil der Nahrung ginge von 10,8 auf 10,3 Prozent der Gesamtkalorienaufnahme leicht zurück und würde vermehrt aus pflanzlichen Lebensmitteln stammen. Die Autoren halten den Verzicht auf Futtermittel vom Feld für eine nachhaltige Lösung zur Sicherung der Welternährung.

Quelle: Dittrich K. UGBforum 3/16, S. 149

Literatur:
Schader C et al (2015). Impacts of feeding less food-competing feedstuffs to livestock on global food system sustainability. J. R. Soc. Interface 12: 20150891, http://dx.doi.org/10.1098/rsif.2015.0891