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Essen: Ökologisch und preiswert
Eine klimafreundliche und gesunde Ernährung kann preiswert sein, zumindest wenn der Einkaufskorb mithilfe einer linearen Programmierung gefüllt wird. Wissenschaftler der Universität Amsterdam stellten in einer Modellrechnung einen Speiseplan zusammen, den sie hinsichtich Klimaschutz, Gesundheit und Kosten optimierten.
Anspruch der Forscher war es, eine Ernährung auszuwählen, die gesünder ist als die niederländische Durchschnittskost und die alle wichtigen Ernährungsempfehlungen erfüllt. Der Speiseplan basiert auf den durchschnittlichen Verzehrsgewohnheiten der Niederländer. Um ihn gesundheitlich zu verbessern, verkleinerten die Forscher die Fleisch- und Milchportionen und strichen Alkohol sowie Softdrinks vom Speiseplan.
Stattdessen erhöhten sie den Anteil an Obst, Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Sojamilch und Brot. Die Menge an Süßigkeiten, Kuchen, Kaffee und Tee blieb gleich. Das Programm ermittelte 63 Basis-Lebensmittel wie Vollkornbrot, Kartoffeln, Nudeln, Müsli, Obst, Gemüse und Sojaprodukte, mit denen die meisten Nährstoffempfehlungen erfüllt werden konnten. Durch die pflanzenbetonte Lebensmittelauswahl ließ sich die Belastung mit Treibhausgasen auf 1,59 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Tag verringern. Das ist nur halb so viel, wie die niederländische Ernährung sonst verursacht. Auch preislich schlägt der klimafreundliche Einkaufskorb den Durchschnitt deutlich. Während ein 2-Personenhaushalt in den Niederlanden im Schnitt täglich 6,40 Euro pro Mann und 5,82 Euro pro Frau hinblättert, belastet die klimafreundliche Kost die tägliche Haushaltskasse nur mit 2,59 Euro pro Person. Die Forscher wählten jeweils die günstigste Marke einer großen Supermarktkette.
Selbst wenn die Preise nicht optimiert wurden, lag die klimafreundliche Ernährung mit 3,20 Euro pro Tag deutlich unter dem Durchschnitt. Dies zeigt nach Ansicht der Autoren, dass eine gesunde und klimaschonende Ernährung auch für untere Einkommensschichten möglich ist. Biolebensmittel, Außer-Haus-Verzehr und Fertigprodukte wurden bei den Berechnungen allerdings nicht berücksichtigt.
Quelle: Dittrich K. UGBforum 1/16, S. 45
Literatur:
Corné v D et al (2015). Combining Low Price, Low Climate Impact and High Nutritional Value in One Shopping Basket through Diet Optimization by Linear Programming. Sustainability 7, 12837-12855; doi:10.3390/su70912837