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Machen Einkommensverluste unzufrieden?

Menschen, die mehr Geld haben, sind verschiedenen Umfragen zufolge zufriedener mit ihrem Leben als ärmere. Wenn das Einkommen sinkt, bedeutet das allerdings nicht, dass die Lebenszufriedenheit gleichermaßen zurückgeht.

wissenschaft aktuell

Eine Wissenschaftlerin der Universität Köln wertete die Daten des seit 1984 in Deutschland jährlich durchgeführten Sozio-oekonomischen Panels aus. Anders als erwartet waren Menschen, die sich ökonomisch verschlechtert hatten, nicht deutlich unzufriedener mit ihrem Leben. Auf einer Skala von 1 bis 11 verringerte sich die Lebenszufriedenheit der Befragten gerade einmal um 0,05 Skalenpunkte. Den stärksten Verlust an Zufriedenheit empfand die oberste Einkommensgruppe bei einem ökonomischen Abstieg.

Bei den unteren Einkommensgruppen veränderte sich die Zufriedenheit durch einen finanziellen Rückgang nur minimal, obwohl diese Haushalte den Kaufkraftverlust am stärksten spüren müssten. Hier bestätigt sich der Grundsatz: Wer mehr hat, hat auch (subjektiv) mehr zu verlieren. Zwei Jahre nach dem wirtschaftlichen Abstieg erhöhte sich die Lebenszufriedenheit bei allen wieder. Die Befragten waren wieder so zufrieden wie vor dem Abstieg, teilweise sogar zufriedener.

Als weiteren Schwerpunkt untersuchte die Autorin, ob sich die Lebenszufriedenheit von Generation zu Generation verändert. Sie kam zu dem Ergebnis, dass sich ein finanzieller Abstieg bei älteren Personen negativer auf die Lebenszufriedenheit auswirkt als bei jüngeren. Vermutlich hat die Bedeutung des ökonomischen Status in der Gesellschaft über die Jahre abgenommen. Werte wie Meinungsfreiheit, Selbstverwirklichung und Lebensqualität scheinen heute wichtiger zu sein als das Einkommen, vermutet die Autorin.

Quelle: Dittrich K. UGBforum 5/16, S. 254

Literatur:
Rose D (2016). Abwärtsmobilität beim Haushaltseinkommen ohne langfristigen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit. ISI 56, August, S. 9-13