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Arsen: Nicht nur im Reis

Die hohe Belastung von Reis mit anorganischem Arsen ging im letzten Jahr durch die Presse. Eine aktuelle Übersichtsarbeit aus Deutschland kommt zu dem Schluss, dass in Europa jedoch vor allem Brot, Backwaren, Milch, Milchprodukte sowie Trinkwasser zu einer Arsenaufnahme beitragen.

wissenschaft aktuell

Arsen ist in der Umwelt weit verbreitet, unter anderem in Erde, Gestein und Wasser. Zusätzlich zum natürlichen Vorkommen gelangt es über die Verbrennung fossiler Rohstoffe, Bergbau, Dünger und Pestizide in die Umwelt. Besonders die anorganische Form ist für die menschliche Gesundheit schädlich. Eine regelmäßige Aufnahme erhöht das Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs und kann langfristig zu Schäden an Nerven, Haut sowie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen.

Die Berechnungen der Experten ergaben, dass in Europa anders als in Asien Getreideprodukte wie Brot und Brötchen aus Weizen für die meisten Bevölkerungsgruppen die größte Arsenquelle darstellen. Erst danach folgen Reis, Milch, Milchprodukte sowie Trinkwasser. Bei Kindern stehen Milch und Milchprodukte sowie Trinkwasser ganz vorne bei der Arsenbelastung. Auch Babynahrung ist betroffen, wobei die Forscher nicht ermitteln konnten, inwieweit der Reisanteil in der Babykost daran beteiligt war.

Die höchsten Einzelwerte an anorganischem Arsen wurden in Algen und Reis gemessen. Brauner Reis ist stärker belastet als weißer, weil sich das Schwermetall besonders in den Randschichten einlagert. Die in den Lebensmitteln analysierten Werte können zu einer Arsenaufnahme führen, die das Risiko für Krebserkrankungen erhöht. Besonders Kleinkinder liegen schnell im gefährdeten Bereich. Nach Ansicht der Autoren reicht es in Europa nicht aus, weniger Reis auf dem Speiseplan zu empfehlen. Vielmehr fordern sie dringend regulatorische Maßnahmen, um die Arsenbelastung über Lebensmittel zu verringern.

Quelle: Dittrich K. UGBforum 2/16, S. 98

Literatur:
Gundert-Remy U et al (2015). High exposure to inorganic arsenic by food: the need for risk reduction. Arch Toxicol 89, 2219–2227, DOI 10.1007/s00204-015-1627-1