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Wirkt die Yacon-Knolle positiv auf die Gesundheit?

Die kohlenhydratreichen Knollen der Yacon sind ein traditionelles Nahrungs- und Heilmittel der südamerikanischen Anden. Studien bestätigen positive Wirkungen auf die Darmgesundheit.

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Die Yacon (Smallanthus sonchifolius) – auch Inkawurzel genannt – gehört zu den Korbblütlern, genau wie Topinambur oder Löwenzahn. Die Blüten sehen der Sonnenblume ähnlich, optisch erinnert die unterirdisch wachsende Knolle an Süßkartoffeln. Die bis zu vier Kilogramm schweren Früchte sind saftig-süß und ähneln im Geschmack Birnen oder Melonen. In ihrer Heimat zählen sie zu den Grundnahrungsmitteln und werden traditionell wie Obst verzehrt. Auch gekocht, geröstet oder getrocknet und verarbeitet zu Marmelade, Saft und Chips kommen sie auf den Tisch. Der bittere Yacon-Tee aus frischen oder getrockneten Blättern wird in Südamerika bei Verdauungsproblemen eingesetzt, um Blutzucker- und Cholesterinwerte zu senken.

Die anpassungsfähige und ertragreiche Pflanze wird heute auf der ganzen Welt angebaut, auch in Deutschland. Ihre energiearmen Knollen bestehen im Wesentlichen aus Wasser (70 %) und Kohlenhydraten. Diese sind anders als bei vielen anderen Knollen nicht in Form von Stärke, sondern großteils als Inulin und Fruktooligosaccharide (FOS) gespeichert. Diese zählen zu den löslichen Ballaststoffen und sind für die präbiotische Wirkung der Yacon verantwortlich. Das heißt, sie regen das Wachstum von Bifidusbakterien an und stärken so die Barrierefunktion des Darms. Die Bakterienstämme Lactobacillus und Bifidobacterium bilden aus den FOS kurzkettige Fettsäuren, die die Immunantwort aktivieren, den pH-Wert im Darm erhöhen und so das Ansiedeln von Infektionserregern erschweren. In mehreren kleineren Humanstudien konnte diese Wirkung bestätigt werden. Auch eine verringerte Transitzeit und leicht erhöhte Stuhlfrequenz ließen sich durch die Aufnahme von Yacon nachweisen. Pulver aus der Knolle wirkte in einer Studie sättigend und hilfreich bei der Gewichtskontrolle von Typ-2-Diabetikern. Dabei zeigte sich auch eine günstige Wirkung auf den Blutzucker und die Insulinsensitivität.

Die Einnahme des Pulvers soll zudem antioxidativ, antikanzerogen und antimikrobiell wirken. Das wurde bislang jedoch nur in Tierstudien untersucht. Daran beteiligt sind vermutlich sekundäre Pflanzenstoffe. Yacon enthält neben Polyphenolen auch Bitterstoffe, Glutaminsäure, Flavonoide und Phenolsäuren, zudem nennenswerte Mengen an Vitamin C und Kalium. Das Institut für Kulturpflanzenwissenschaft der Universität Hohenheim wies zudem nach, dass in Yacon-Blättern beträchtliche Mengen an den antioxidativ wirkenden Substanzen Kaffeesäure und Chlorogensäure sowie weitere Pflanzenstoffe stecken. Für die Lebensmittelindustrie ist die natürliche Yaconsüße als kalorienarmer Zuckerersatz interessant – sie liefert nur ein Drittel der Energie von Zucker. Zudem sind die FOS aus der Yacon auch bei Temperaturen bis zu 140 Grad Celsius und bei pH-Werten über 3 stabil. Derzeit werden Fruchtpulver und Sirup vor allem über Onlineshops vermarktet, vieles davon in Bioqualität. Auch Kapseln, die angeblich das Abnehmen unterstützen und die Verdauungstätigkeit anregen sollen, sind zu haben. Frische Ware ist hierzulande nur regional auf Bauernmärkten oder aus dem eigenen Garten erhältlich.

Literatur: Bechtold A (2016). Yacon – „Superfood“ aus den Anden. Ern Umschau 63, 1, S1-S4
Hofmann L (2020). Yacon – Ein regionales Superfood? EiF online-Spezial, https://www.bzfe.de/_data/files/eifonline_yacon.pdf
Khajehei F et al (2018). Yacon (Smallanthus sonchifolius Poepp. & Endl.) as a Novel Source of Health Promoting Compounds: Antioxidant Activity, Phytochemicals and Sugar Content in Flesh, Peel, and Whole Tubers of Seven Cultivars, Molecules. 2018 Feb; 23(2): 278, doi: 10.3390/molecules23020278
Wagner M (2019). Environmental and Economic Performance of Yacon (Smallanthus sonchifolius) Cultivated for Fructooligosaccharide Production, doi: 10.3390/su11174581

Celina Fuchs/UB, UGBforum 6/20