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Wie ist der Beyond-Meat-Burger zu bewerten?

Der Beyond-Meat-Burger besteht aus verschiedenen Pflanzenproteinen und zahlreichen Zusatzstoffen. Aus Sicht der Vollwert-Ernährung ist er aufgrund der starken Verarbeitung nicht zu empfehlen.

beyond meat

Der von einem Unternehmen in den USA produzierte Beyond-Meat-Burger – übersetzt so viel wie „jenseits von Fleisch“ – hat inzwischen auch in Deutschland eine große Fangemeinde. Im Mai und Juni 2019 war das zeitweise Angebot eines Discounters vielerorts nach wenigen Stunden ausverkauft. Entwickelt und hergestellt wird der pflanzliche Fleischersatz von einer Firma aus Kalifornien. Ihr Ziel: Einen pflanzlichen Burger anzubieten, der aussieht, schmeckt und die gleiche Konsistenz aufweist wie das Original. Er soll in der Fleischtheke liegen und vor allem Fleischesser überzeugen. Was 2009 als Start-Up begann, hat sich mittlerweile zu einer Foodfirma mit erfolgreichem Börsengang entwickelt. Die Hersteller werben mit Slogans wie „The Future of Protein“ und garantieren, dass der Beyond-Meat-Burger frei von Gluten, Soja und gentechnisch veränderten Organismen ist.

Der Fleischersatz besteht hauptsächlich aus isolierten Erbsen-, Reis- und Mungobohnenproteinen, Raps- und raffiniertem Kokosöl sowie diversen Konservierungsmitteln, Geschmacksverstärkern, Aromen und Stabilisatoren. Für die fleischähnliche Farbe sorgt ein Extrakt aus Rote Bete. Im Gegensatz zu Linsenbratling und Co. kann der Beyond-Meat-Burger sowohl geschmacklich als auch in Aussehen und Konsistenz tatsächlich mit einem Fleischburger mithalten. Beim Reinbeißen merkt man nicht, dass man keine übliche Bulette zwischen dem Brötchen hat. Durch die Färbung mit Rote Bete-Extrakt wirkt das Innere perfekt durchgegart und auch das Mundgefühl ist täuschend echt. Der Geschmack ist rauchig-würzig, aber nicht unbedingt fleischig.

Eine von den Herstellern beauftragte Studie der Universität Michigan zeigt einen deutlichen Klimavorteil im direkten Vergleich zu einem normalen Rinderburger auf: Beyond-Meat soll 99 % weniger Auswirkungen auf die Wasserknappheit und 93 % weniger Landfläche verbrauchen; in der Herstellung außerdem 90 % weniger Treibhausgase und 46 % weniger Energie benötigen. Allerdings verschlingt der tiefgekühlte Burger auf dem Weg nach Europa reichlich Energie, was die berechnete Klimabilanz der hier angebotenen Produkte erheblich verschlechtern dürfte.

Die Herstellung ist mit etlichen Verarbeitungsschritten verbunden, die den Burger zu einem hoch verarbeiteten Lebensmittel machen. Mittels Extrusion werden die Bestandteile erhitzt und gepresst, um die gewünschte Form und Struktur zu erreichen. Zudem sind zahlreiche überflüssige Zusatzstoffe enthalten. Auf Biozutaten wird kein Wert gelegt. Hierzulande wird der Fleischersatz außerdem von der PHW-Gruppe vertrieben, dem größten deutschen Geflügelzucht- und Verarbeitungsbetrieb mit der Marke Wiesenhof. Indirekt unterstützt man mit dem Kauf also die Geflügelindustrie. Das Unternehmen aus den USA hat inzwischen weitere Produkte auf den Markt gebracht und in Deutschland sind auch Aldi und Lidl mit eigenen veganen Burgern auf den Hype aufgesprungen. Möglicherweise wird durch das Angebot von Fleischersatzprodukten tatsächlich ab und zu eine Fleischmahlzeit ersetzt oder der Übergang zu einer pflanzenbetonten Ernährungsweise erleichtert. Für eine nachhaltige Ernährung kommt es neben einem deutlich verringerten Fleischkonsum aber auch darauf an, regionale und möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel zu bevorzugen, statt auf vorgefertigte Industrieprodukte zu setzen.

Literatur:

Heller MC, Gregory AK (2018). Beyond Meat‘s Beyond Burger Life Cycle Assessment: A detailed comparison between a plant-based and an animal-based protein source. CSS Report, University of Michigan: Ann Arbor 1-38
Hoogenkamp H (2016). Protein Innovators Look Beyond Meat. The World of Food Ingredients (Hrsg), 36-40
www.beyondmeat.com/products/the-beyond-burger/

Quelle: UGBforum 5/19, S. 252

Foto: P. Altvatter