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Was sind Erdmandeln?

Als Erdmandeln bezeichnet man die eichelgroßen, essbaren Sprossknollen eines Zypergrases. Sie haben einen nussigen, mandelartigen Geschmack und sind vielfältig verwendbar: als Gemüse, geröstet zum Knabbern sowie als Basis für Mehl, Öl und milchartige Getränke.

Erdmandeln (Cyperus esculentus), auch Tigernüsse oder Chufas genannt, haben entgegen ihres Namens nichts mit Mandeln oder Erdnüssen zu tun, sondern gehören zur Gattung der Zypergräser. Schon im alten Ägypten wurde die Erdmandel als Nahrungspflanze kultiviert. Der eigentliche Ursprung liegt aber vermutlich in Afrika. Heute werden die Knollen sowohl im Mittelmeerraum, vor allem in Spanien, als auch in Ostindien und Brasilien angebaut. Das krautige Grasgewächs bildet ausgehend von einem Wurzelstock, dem sogenannten Rhizom, ein verzweigtes Geflecht mit kastanienbraunen Sprossknollen von 15-25 Millimeter Durchmesser. Von der Aussaat der Knöllchen bis zur Reife vergehen drei bis fünf Monate. Wegen der geringen Größe sind Erdmandeln allerdings recht mühselig zu ernten. Will man die Knollen länger aufbewahren, müssen sie zuvor getrocknet werden.Das weißlich-gelbe Fleisch der Erdmandeln enthält bis zu 40 % Kohlenhydrate, davon ein Großteil Stärke, bis zu 10 % Zucker und 8-12 % Ballaststoffe. 20-25 % des Gewichts entfallen auf Fett.

Das aus den Knollen extrahierte Öl ähnelt in seiner Zusammensetzung Olivenöl. Es enthält überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren und weniger gesättigte sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mit nur 8 % Protein sind Erdmandeln deutlich proteinärmer als Mandeln oder Erdnüsse. Auch der Gehalt an Spurenelementen wie Zink und Eisen ist im Vergleich zu Nüssen eher gering. Dafür liefern die Knollen einige Mineralstoffe, vor allem Calcium, Magnesium, Natrium und Phosphor. Die in der Literatur angegebenen Werte schwanken allerdings erheblich. Erdmandeln können roh oder gekocht als Gemüse gegessen werden. In gerösteter Form sind sie ein leckerer Snack, der auch von Nussallergikern vertragen wird. Die beim Röstvorgang entstehenden Aromastoffe dienen außerdem zur Verfeinerung von Eiscreme und Keksen. Hierzulande werden Erdmandeln überwiegend zu Mehl vermahlen oder geflockt in Reformhäusern oder über das Internet angeboten. Sie sollen die Darmentleerung ankurbeln oder glutenhaltiges Mehl ersetzen. Für die äußere und innere Anwendung ist auch goldgelbes Erdmandelöl erhältlich sowie ein milchartiges Getränk, das aus gekochten und mit Wasser verkneteten Erdmandeln hergestellt wird. Durch die aufwendige Ernte und die geringe Verbreitung haben Erdmandelprodukte allerdings ihren Preis.

Stephanie Grahl/Wiebke Franz

Literatur:
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Fleischhauer SG. Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. 1. Aufl, AT, München 2003
Goldschneider S. Glutenfreie Mehle: Erdmandeln-Chufas. www.biothemen.de/Qualitaet/korn_huelse/erdmandeln.html#inhaltsstoffe, 2010 (eingesehen am 11.08.2010)
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Oladele AK, Aina JO. Chemical composition and functional properties of flour produced from two varieties of tigernut (Cyperus esculentus). African Journal of Biotechnology 6 (21), 2473-6, 2007

Stand: 2011