Der Zugang zu den Fachinformationen exklusiv für Mitglieder und Abonnenten ist jetzt für Sie freigeschaltet.
Gibt es einen versteckten Vitamin-K2-Mangel?
Als Vitamin K2 werden unterschiedliche Menachinone bezeichnet, die eine Untergruppe des Vitamin K darstellen. Experten gehen davon aus, dass die derzeitige Aufnahme ausreicht. Genaue Zahlen dazu gibt es allerdings nicht.
Vitamin K kommt überwiegend in drei Formen vor: Vitamin K1 (Phyllochinon), Vitamin K2 (Menachinon) und Vitamin K3 (Menadion). Während Vitamin K1 und K2 natürlich auftreten, handelt es sich bei Vitamin K3 um ein synthetisches Produkt. Wenn in der Literatur von Vitamin K gesprochen wird, ist meistens Vitamin K1 gemeint. Es findet sich vor allem in grünem Gemüse. Fleisch sowie Fisch haben mittlere Gehalte, wohingegen Milch, Früchte und Getreide relativ arm an Vitamin K1 sind. Menachinone werden ausschließlich von Bakterien gebildet und kommen in einigen fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Käse sowie in Innereien vor. Auch die menschlichen Darmbakterien produzieren Menachinone, die vermutlich zu einem geringen Teil vom Körper genutzt werden können. Seit einigen Jahren wird Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. Es wird unter anderem aus dem in Japan verbreiteten Natto gewonnen, einem Lebensmittel aus fermentierten Sojabohnen.
Der Körper benötigt Vitamin K für verschiedene Carboxylierungsreaktionen, die sowohl für die Blutgerinnung als auch die Knochenbildung wichtig sind. Studien haben gezeigt, dass Vitamin K2 neben Calcium und Vitamin D an der Regulation des Knochenstoffwechsels beteiligt ist. Es aktiviert das Knochenhormon Osteocalcin, das die Einlagerung von Calcium in den Knochen steuert. Wie viel Vitamin K2 der Körper benötigt, ist nicht genau bekannt. Die D-A-CH-Referenzwerte unterscheiden nicht zwischen den verschiedenen Vitaminformen. Sie beruhen auf Schätzungen und liegen für Männer bei 70 µg und für Frauen bei 60 µg Vitamin K pro Tag. Über die durchschnittliche Ernährung nehmen gesunde Menschen ausreichend Vitamin K auf, um die Blutgerinnung sicherzustellen. Ob die Gehalte auch im Hinblick auf den Knochenstoffwechsel ausreichen, ist jedoch noch wenig erforscht. In diesem Zusammenhang sprechen Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln gerne auch von einem versteckten Vitamin-K-Mangel. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass durch die Gabe von Vitamin K positive Effekte bei Osteoporose-Patienten erzielt werden können. Leider wird auch in diesen Studien nicht immer zwischen Vitamin K1 und K2 differenziert.
Literatur
- Bügel S. Vitamin K and bone health. Proc Nutr Soc 62 (4), 839-43, 2003
- Pietrzik K, Golly I, Loew D. Handbuch der Vitamine. Für Prophylaxe, Therapie und Beratung. Elsevier, München 2008
- Rexroth A. Vitamin K2 aus Natto. Ernährung im Fokus 12, 500-01, 2009
- Shiraki M et al. Vitamin K2 (menatetrenone) effectively prevents fractures and sustains lumbar bone mineral density in osteoporosis. J Bone Miner Res. 15 (3), 515-21, 2000
- Stahl A, Heseker H. Vitamin K. Ernährungs Umschau 3, 144-50, 2011
Quelle: UGB-FORUM 3/13, S. 148
Stand: 2013