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Was steckt eigentlich hinter der „Nordic Diet“?

Nordic Diet ist eine Ernährungsform, die sich an der Mittelmeerkost orientiert, allerdings auf regional typische Lebensmittel aus Nordeuropa setzt. Aufgrund des ähnlichen Nährstoffprofils bietet sie ähnliche Gesundheitsvorteile wie eine mediterrane Ernährung.

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© Hans Christiansson/123RF.com

Die Mittelmeerdiät gilt schon lange als das Nonplusultra, wenn es um eine gesunde Ernährungsweise geht. Reich an Gemüse und Obst, Olivenöl, Fisch, Hülsenfrüchten und Nüssen schützt sie vor Herzerkrankungen, wie zahlreiche Studien belegen.

Skandinavische Forscher erkannten, dass eine solche Ernährung eher selten auf den Tellern der nördlichen Bevölkerung landet. Gründe hierfür sehen sie vor allem in den unterschiedlichen Essgewohnheiten der Nord- und Südeuropäer. Die langen Transportwege der im Süden üblichen Lebensmitteln führen außerdem zu Nährstoffverlusten und belasten die Umwelt. Inspiriert von der Mittelmeerküche entwickelten Wissenschaftler vor etwa zehn Jahren eine Variante, die genauso gesund sein sollte, aber aus traditionellen und regionalen nordischen Lebensmitteln besteht: die „Nordic Diet“. Sie beinhaltet in erster Linie Kohl und Wurzelgemüse, Äpfel, Birnen und Beeren sowie Hafer, Roggenvollkorn, heimischen Fisch und Rapsöl. Fleisch- und Wurstwaren sollten nur selten verzehrt und möglichst Wild oder fettarmes Fleisch aus artgerechter Zucht bevorzugt werden. Butter, Zucker, fette Milchprodukte, Salz und Alkohol haben dagegen keinen festen Platz auf dem Speiseplan. Zudem setzt die Ernährungsweise auf möglichst frische und schonend zubereitete Lebensmittel. Da die Nordic Diet ein relativ ähnliches Nährstoffprofil wie die Mittelmeerdiät bietet, erwarten die Forscher vergleichbare Effekte auf die Gesundheit. So ist Roggenvollkornbrot beispielsweise reich an Ballaststoffen, Beeren bieten wertvolle Polyphenole und Fisch essenzielle Omega-3-Fettsäuren. Der große Vorteil: Die Lebensmittelauswahl ist für Nordeuropäer einfacher umzusetzen, schmeckt vertraut und punktet aus ökologischer Sicht.

In ersten Studien zur Nordic Diet wurde bereits ein gesundheitlicher Nutzen festgestellt, beispielsweise positive Effekte auf den Glucosestoffwechsel oder die Blutfettwerte. Bereits 2011 führte Anja Olsen, Epidemiologin der Dänischen Krebsgesellschaft, eine Studie mit etwa 57.000 Dänen durch, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren lief. Dabei hatten diejenigen Probanden, die sich entsprechend der Nordic Diet ernährten, eine um 36 Prozent geringere Mortalitätsrate als diejenigen, die weiter die in Dänemark übliche Durchschnittskost aßen.

Bei der Nordic Diet handelt es sich aber um keine klassische Diät, sondern um eine langfristige Ernährungsweise für Nordeuropäer, die auf saisonale Zutaten aus der Region setzt, gesund, abwechslungsreich und nachhaltig ist. Die Idee, die mediterrane Diät an kulturelle und regionale Essgewohnheiten anzupassen, lässt sich nicht nur auf den Norden anwenden, sondern auch auf viele andere Regionen dieser Welt.

Literatur:
Burger K (2016). Ist „nordic“ das neue „mediterran“? Spektrum der Wissenschaft online, http://www.spektrum.de/news/new-nordic-diet-statt-mittelmeerdiaet/1398774 (21.04.2017)
EUFIC (Eurpean Food Information Council) (2012). The Nordic diet: Is it as healthy as the Mediterra-nean? http://www.eufic.org/en/healthy-living/article/the-nordic-diet-is-it-as-healthy-as-the-mediterranean (21.04.2017)
Kolehmainen M (2017). Die „Nordic Diet“ – Nordische Kost mit Inspiration aus dem Süden. Ernährungs Umschau international 1/2017, 20-25
Olsen A et al. (2011). Health aspects of the Nordic diet are related to lower total mortalitiy. J Nutr 141, 639-644

Quelle: UGBforum 3/17, S. 148

Stand: 2017