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Muss bei Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten eine Vitamin K-arme Diät eingehalten werden?

Der Verzehr Vitamin K-haltiger Lebensmittel gefährdet auch bei größeren Zufuhrmengen den Thromboseschutz einer Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten nicht. Lediglich auf extreme Ernährungsumstellung oder exessiven Alkoholkonsum und die Einahme von Vitamin K-haltigen Nahrungsergänzungspräparaten sollte in dieser Zeit verzichtet werden.

Nach Herzinfarkten oder bei Gefahr von Thrombosen werden z.T. Medikamente eingesetzt (z.B. Marcumar), die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes senken. Wirkstoffe dieser sogenannten Antikoagulanzien sind in der Regel Cumarinderivate, die auch in verschiedenen Pflanzen wie Waldmeister, Gras- und Kleearten vorkommen.
Cumarinderivate können die Synthese der Gerinnungsfaktoren in der Leber hemmen und so Vitamin K entgegenwirken (Vitamin K-Antagonisten). Daraus resultiert die Annahme, dass sich die Dosierung von Antikoagulanzien nach der Vitamin K-Versorung des Organismus richten müsse. Untersuchungen mit verschiedenen Testverfahren (z.B. Quick-Test) und Beobachtungen aus der Praxis haben gezeigt, dass die Zufuhr Vitamin K-reicher Lebensmittel die Wirkung des Medikamentes nur gering beeinflusst. Die Einhaltung einer Vitamin K-armen Diät wird deshalb nicht für nötig erachtet. Zumal sich die Vitamin K-Versorgung des Organismus auch nur schwer abschätzen lässt. Neben der Aufnahme über Vitamin K-reiche Lebensmittel, insbesondere grüne Gemüse, trägt auch die Vitamin K-Synthese der Darmflora erheblich zur Versorgung bei. Die Resorptionshöhe des bakteriell produzierten Vitamins lässt schwer abschätzen. Gleiches gilt für das über die Nahrung aufgenommene Vitamin K, dessen Bioverfügbarkeit von der Fettzufuhr, der Gallensaftsekretion und der Pankreaslipaseaktivität abhängt.
Daher wird heutzutage nur empfohlen, keine einseitige Ernährung zu praktizieren und keine spezielle Diät in dieser Zeit durchzuführen. Außerdem sollten die Patienten darauf achten, keine Vitamin K-haltigen Nahrungsergänzungspräparate einzunehmen.

Literatur:
BIESALSKI, H.-K. u.a.: Ernährungsmedizin. S. 118-119, Thieme, Stuttgart 1995
KASPER, H.: Ernährung und Marcumar-Therapie. In: Medzin und Ernährung Supplement 6, S. 39, 1997

Stand: 2007