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MCT-Fette: Energie für lange Einheiten?

So genannte MCT-Fette, Fette mit Fettsäuren mittlerer Kettenlänge, sollen im Ausdauersport als zusätzliche schnell verfügbare Energiequelle dienen und so die Glykogenreserven schonen.
Eine Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit konnte jedoch nicht eindeutig bewiesen werden. Außerdem haben sich die MCT-Fette bei vielen Sportlern bereits in kleinen Mengen als schlecht verträglich erwiesen.

MCT-Fette (medium chain triglycerids) sind Fette mit Fettsäuren mit 6-10 Kohlenstoffatomen. Sie kommen in der Natur nur selten vor und spielen daher in der normalen Ernährung kaum eine Rolle. Im medizinischen Bereich dienen sie als diätetisches Lebensmittel zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.
Im Gegensatz zu Fetten mit langkettigen Fettsäuren (LCT) werden MCT schneller verdaut, resorbiert und direkt über das Blut in die Leber transportiert. Auch die Energiebereitstellung aus ihnen erfolgt schneller, weil sie ohne Transportmolekül (Carnitin) in die "Kraftwerke der Zellen" (Mitochondrien) aufgenommen werden. Aus diesen Eigenschaften wurde auf eine höhere Leistungsfähigkeit geschlossen, insbesondere wenn man sie kurz vor dem Sport zu sich nimmt.
Eine Studie von Ööpik u.a. an Ausdauerläufern ergab, dass eine tägliche Zufuhr von 34-41 g MCT-Fetten zwar die Anzahl der zur Energiegewinnung dienenden Abbauprodukte in der Muskulatur erhöht, die Ausdauerleistungsfähigkeit aber nicht beeinflusst wird. Studien von Massicotte u.a. und Jeukendrup u.a. zeigten, dass 54-85 Prozent der vor dem Sport verabreichten MCT der Energiegewinnung dienen. Eine besonders hohe Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von MCT zeigte sich, wenn sie in Getränken gemeinsam mit Kohlenhydraten verabreicht wurden. Hierbei kam es auch zu einer Einsparung von Muskelglykogen. Die vorhandenen Informationen bezüglich der Steigerung der körperlichen Aktivität sind allerdings uneindeutig.

Als problematisch erwies sich die schlechte Verträglichkeit der MCT. Bereits ab Mengen von 30 g treten häufig Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu schweren Darmkrämpfen und Durchfall auf. Ob eine regelmäßige Aufnahme die verträgliche Menge erhöhen kann, ist nicht geklärt. Studien hierzu ergaben, dass die Toleranz bezüglich der Aufnahmemenge individuell unterschiedlich ist. Eine Verlängerung oder Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit durch Schonung der Glykogenreserven tritt bei Zufuhr verträglicher MCT-Mengen nicht auf, vielmehr kommt es zu einer Einsparung von Speicherfett durch die zusätzlich zugeführte Fettmenge
Für mehrstündige Ausdauerbelastungen sind also nach wie vor ein gut trainierter Fettstoffwechsel, maximal gefüllte Glykogenspeicher und die regelmäßige Aufnahme gut verfügbarer Kohlenhydrate während der Belastung die Möglichkeiten, eine optimale Leistung sicher zu stellen.

Quellen:
CAREY, A.L. et al.: Effects of fat adaptation and carbohydrate restoration on prolonged endurance exercise. Journal of Applied Physiology 91, 115-122, 2001
JEUKENDRUP, A.E.: MCT in der Ernährung des Sportlers. Insider 4 (3), S. 1-6, 1996
MISELL, L.M. et al.: Chronic medium-chain triacylglycerol consumption and endurance performance in trained runners. Journal of Sports Medicine and Physical Fitness 41 (2), 210-215, 2001
ÖÖPIK, V. et al.:Effects of daily medium-chain triglyceride ingestion on energy metabolism and endurance performance capacity in well-trained runners. Nutrition Research 21, 1125-1135, 2001

Stand: 2007