Abmelden

Der Zugang zu den Fachinformationen exklusiv für Mitglieder und Abonnenten ist jetzt für Sie freigeschaltet.

Lohnen sich spezielle Waschmittel für Obst und Gemüse?

Spezielle Obstwaschmittel entfernen nur unwesentlich mehr Pestizide und Keime als das Waschen mit Wasser. Zudem belasten die Waschmittel die Umwelt mit Tensiden. In der Regel reicht es aus, Obst und Gemüse vor dem Verzehr mit kaltem Wasser zu reinigen.

Einfach aufsprühen, abwaschen und schon sollen Dreck, Bakterien und Pestizide von Obst und Gemüse verschwinden. Spezielle Waschmittel für Obst und Gemüse werden vor allem über das Internet vertrieben. Sie bestehen aus Tensiden, Alkohol und Emulgatoren und sollen Pestizide, Dreck und Keime von Trauben, Paprika und anderem entfernen. Wie wirksam verschiedene Waschmethoden Schmutzpartikel, Mikroorganismen und Pestizidrückstände beseitigen, testeten Ingenieure der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Lose Schmutzpartikel wie Staub und Erde ließen sich mit kaltem Wasser ebenso gut entfernen wie mit einem Mikrofasertuch oder einem Obstwaschmittel. Bei Früchten mit glatter Oberfläche wie Trauben gelang dies grundsätzlich besser als bei Erdbeeren, deren Oberfläche sehr uneben ist. Die Anzahl der Keime auf den Früchten ließ sich mit keiner Waschmethode wirksam verringern. Pestizidrückstände auf der Schale wurden durch die verschiedenen Reinigungsarten etwa zur Hälfte entfernt. Dabei ließen sich Substanzen, die an der Oberfläche anhaften, mit klarem Wasser relativ gut abwaschen. Mit einem Küchentuch oder Waschmittel wurden nur unwesentlich mehr Pestizide beseitigt. Die Substanzen, die zurückblieben, befanden sich vor allem unter der Oberfläche. Da die Forscher nur wenige Proben analysierten, geben die Ergebnisse lediglich Tendenzen wieder. Um Pestizide wirksam zu entfernen, empfehlen Experten eine Kombination aus Wasser und Mikrofasertuch. Das Obst oder Gemüse sollte zunächst mit Wasser gewaschen und anschließend mit einem handelsüblichen Mikrofasertuch abgerieben werden. Je fester gerieben wird, desto besser ist die Wirkung. Bei kleinen Früchten ist dies allerdings sehr aufwändig und bei weichem Obst oder Blattgemüse nicht möglich. Wer Pestizide ganz meiden will, sollte Obst und Gemüse aus ökologischem Landbau bevorzugen. Auch heimische Produkte, die gerade Saison haben, weisen weniger Rückstände auf als im Winter importierte Weintrauben oder Kopfsalat.

Literatur:
BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG (BfR) (Hrsg.): Verbrauchertipps zu Lebensmittelhygiene, Reinigung und Desinfektion. 1, Berlin 2005, www.bfr.bund.de/cm/238/verbrauchertipps_zu_lebensmittelhygiene_reinigung_und_desinfektion.pdf (eingesehen am 27.04.2008)

DANNENBERG A. Obstwaschmittel im Test. Gans und gar ? alles rund ums Essen. WDR5 Hörer-Information, 1-5, 19.08.2006, www.wdr5.de/sendungen/gans_und_gar/manuskript/hi060819obstwaschmittel_im_test.pdf

LUBINSKI C u.a.: Einfluss haushaltsüblicher Waschmethoden auf den Rückstandsgehalt von Tafeltrauben. Ernährung im Fokus 6 (3), 72-77, 2006

Stand: 2008