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Koffein: Bringt´s den Kick?

Koffein ist ein psychostimulierendes, zentralanregendes Alkaloid, das unter anderem in Kaffee, grünem und schwarzem Tee, Cola und Energydrinks enthalten ist. Als besondere Eigenschaft des Koffeins wird immer wieder seine leistungssteigernde Wirkung herausgestellt. Dabei sind allerdings auch Nebenwirkungen, wie Nervosität, Verdauungsstörungen, Herzrasen und Schwindel zu berücksichtigen.

Koffein wirkt anregend auf das zentrale Nervensystem, erhöht die Pulsfrequenz und den Blutdruck. In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass Koffein die Leistungsfähigkeit im Ausdauersport verbessert.
Je nach Belastungsintensität werden überwiegend freie Fettsäuren oder Glucose zur Energiegewinnung genutzt. Bei leichter bis mittlerer sportlicher Belastungsintensität werden bevorzugt freie Fettsäuren verbrannt, bei einer hohen Belastung dient vor allem Glucose als Energielieferant. Der leistungssteigernde Effekt des Koffeins wird durch folgende Wirkungen verursacht: Koffein regt in den Nebennierenrinden die Ausschüttung des Hormons Noradrenalin an. Noradrenalin erhöht einerseits den Abbau von Glykogen zu Glucose, andererseits stimuliert das Hormon die Freisetzung freier Fettsäuren aus den Fettdepots. Stehen vermehrt freie Fettsäuren zur Energiegewinnung zur Verfügung, werden die Glycogenreserven in der Muskulatur geschont und die Ausdauerfähigkeit steigt. In verschiedenen Studien an ausdauertrainierten Personen, bei denen die Muskelkraft und Ausdauerfähigkeit (Laufband) gemessen wurde, konnte durch Koffeingaben ein leistungssteigernder Effekt nachgewiesen werden.

Die Fähigkeit des Alkaloids, die Calciumkonzentration in der Muskelzelle zu erhöhen und dadurch ihr Natrium-/Kalium-Gleichgewicht zu verschieben, ist ein weiterer Effekt, der die muskuläre Leistungsfähigkeit erhöht. Allerdings konnte diese Wirkung erst ab einer hohen bis sehr hohen Koffeinzufuhr von 6-15 mg/kg Körpergewicht festgestellt werden. Bereits ab einer Menge von 250 mg Koffein (2-3 Tassen Kaffee, 3 Dosen eines Energygetränkes oder 1 1/2 Liter Cola) treten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Einschlafstörungen, Unruhezustände, Herzrasen, Blutdruckerhöhung und Schwindel auf, die ihrerseits die Leistungsfähigkeit vermindern können. Individuell ist die Grenze für Nebenwirkungen durch Koffein sehr unterschiedlich. Entgegen der früheren Annahme wirkt sich Kaffee nicht negativ auf die Flüssigkeitsbilanz aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bereits über koffeinfreie, durstlöschende Getränke gewährleistet ist.
Die verschiedenen koffeinhaltigen Getränke haben eine Reihe weiterer unerwünschter Nebeneffekte. Beispielsweise setzen die Tannine des schwarzen und grünen Tees, wie auch die Chlorogensäure des Kaffees die Eisenverfügbarkeit aus der Nahrung herab. Energydrinks beinhalten zudem zahlreiche, überflüssige Zusätze wie Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe. Trotz der feststellbaren Effekte auf die Ausdauerfähigkeit können Koffein und koffeinhaltige Getränke aufgrund ihrer zahlreichen Nebenwirkungen als Leistungssteigerer im Sport nicht empfohlen werden. Von der Dopingliste wurde Koffein zum 1.1.2004 gestrichen.

Literatur:
BERGES, U.: Energy-Drinks. Zusatzstoffe bunt gemixt. UGB-Forum 17 (5), 276-277, 2000
EKMEKCIOGLU, C.: Die intestinale Bioverfügbarkeit von Eisen aus der Nahrung. Vitaminspur 4 (16), 167-174, 2001
ELMADFA, I., LEITZMANN, C.: Ernährung des Menschen. 4. Aufl, Ulmer, Stuttgart, 2004
FREIER, M.: Gute Geschäfte mit fraglichen Nutzen. Knackpunkt 12 (1), 12-16, 2004
GRANDJEAN, A.C. u.a.: The effect of caffeinated, non-caffeinated, caloric and non-caloric beverages on hydration. Journal of the American College of Nutrition, 19, 591-600, 2000
N.N.: Bedeutung von Kaffee für den Flüssigkeitshaushalt. DGE-info (4), 58-59, 2004
N.N.: Stellungnahme des DGE-Arbeitskreises "Sport und Ernährung": Koffein in der Sporternährung. DGE-info (12), 181-182, 2001
SCHEK, A.: Ernährungslehre kompakt. 2. Aufl, Umschau Zeitschriftenverlag, Frankfurt/Main, 2002

Stand: 2007

Weitere Informationen finden Sie hier: Ernährung – individuell betrachtet