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Kann man den Bierbauch ernährungswissenschaftlich erklären?

Bezüglich der Ursachen des Bierbauches werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert: Dabei stehen die zusätzlichen Kalorien, die appetitanregende Wirkung und die Phythoöstrogene des Hopfens unter Verdacht.

Bier ist im Vergleich zu anderen Getränken, Sekt etwa 800 kcal/l und Wein etwa 700 kcal/l, mit 400 kcal/l deutlich weniger kalorienreich. Allerdings wird Bier in sehr viel größeren Mengen - und damit auch mehr Kalorien - konsumiert als andere Getränke. So trinkt der Durchschnittsdeutsche 113 Liter Bier aber nur rund 30 Liter Wein jährlich. Hier könnte also ein Einfluss liegen.
Die im Bier enthaltenen, aus dem Hopfen stammenden Phytoöstrogene werden am häufigsten als Ursache genannt. Laut Untersuchungen an der TU München sind die Hormonmengen in Bier allerdings viel zu gering. Erst ab etwa 1000 Litern Bier/Tag würde tatsächlich eine Wirkung der Hormone auf den Körperumfang auftreten können.

Eine Studie aus dem European Journal of Clinical Nutrition hat 2003 jeweils rund 1000 Männer und Frauen untersucht und sie nach ihren Trinkgewohnheiten befragt. Außerdem wurde der BMI und das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang (waist-to-hip-ratio = WHR) gemessen. Wohl bestand bei den Männern ein Zusammenhang zwischen Bierkonsum und WHR (nicht BMI), doch wenn andere Lebensstilfaktoren mit einbezogen wurden, verschwand die Korrelation (Abstract der Studie: www.nature.com/ejcn/journal/v57/n10/abs/1601678a.html).
Der Bierbauch scheint also nicht direkt auf den Konsum von Bier zurück zu führen zu sein, eventuell jedoch auf den typischen Lebensstil von Biertrinkern.
Bereits andere Studien haben immer wieder auf den unterschiedlichen Lebensstil von typischen Wein- und typischen Biertrinkern hingewiesen. Bei Weintrinkern liegt im Durchschnitt gegenüber Biertrinkern beispielsweise der Gemüse- und Obstverzehr deutlich höher, sie bewegen sich häufiger und rauchen seltener.

Stand: 2007