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Ist Schafmilch gesünder als Kuhmilch?

Schafmilch weist eine höhere Nährstoffdichte als Kuhmilch auf. Der hohe Gehalt an Orotsäure wirkt sich vermutlich positiv auf Herz und Leber sowie die Lern- und Merkfähigkeit aus. Weitere Studien dazu stehen noch aus.

Schafmilch gehört mit rund 5,5 % Protein zu den besonders eiweißreichen Milcharten und liefert mit 6,2 g pro 100 g auch reichlich Fett. Wegen des hohen Gehalts an Eiweiß und Fett findet sie bevorzugt für die Käseherstellung Verwendung und spielt als Trinkmilch eine eher untergeordnete Rolle. Das Fett in der Schafmilch ist viel feiner verteilt als in Kuhmilch und die Fettmoleküle weisen eine kleinere Struktur auf. Daher soll Schafmilch leichter verdaulich sein als Kuhmilch. Durch wissenschaftliche Studien ist das jedoch noch nicht belegt.

Schafmilch enthält zudem höhere Konzentrationen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie konjugierter Linolsäure. Auch Kalium, Calcium, Eisen und Kupfer sowie die Vitamine A, B2, Biotin, B12, Niacin und Vitamin C finden sich in größeren Mengen als in Kuhmilch. Schafmilch weist mit 350-450 mg/l ebenfalls einen hohen Gehalt an Orotsäure auf, Kuhmilch enthält nur ca. 100 mg/l. Die Säure entsteht im menschlichen Organismus als Zwischenstufe in der Pyrimidinsynthese, einem Baustein der DNA. Sie dient außerdem dem Transport von Magnesium in die Körperzellen. Tierversuche zeigten positive Effekte von Orotsäure in Verbindung mit Magnesium auf Herz und Leber sowie auf die Lern- und Merkfähigkeit. Letzteres ließ sich auch bei Menschen beobachten. In klinischen Versuchen senkte die Säure außerdem erhöhte Harnwerte und das Risiko für Gichtanfälle. Weitere Heilwirkungen der Schafmilch, die mit dem hohen Orotsäuregehalt erklärt werden, können wissenschaftlich dagegen nicht belegt werden.

Für die Säuglingsernährung ist Schafmilch pur ebenso wie alle anderen Tiermilchen nicht empfehlenswert, da der Nährstoffgehalt mit dem hohen Protein-, Fett- und Mineralstoffgehalt zu stark von der Muttermilch abweicht. Hinsichtlich des Allergierisikos von Schafmilch gibt es nur wenige Studien. Da sich die Proteine von Schaf- und Kuhmilch sehr ähneln, sind allergische Reaktionen auf Schafmilchproteine bei Kuhmilchallergikern wahrscheinlich. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund sowie andere Ernährungsinstitutionen stufen das allergische Potenzial von Schafmilch daher ebenso hoch ein wie bei Kuhmilch. Im Einzelfall kann Schafmilch aber möglicherweise verträglich sein. Schafmilch ist nur regional in Hofläden und zum Teil in Naturkost- und Reformwarenläden erhältlich. Sie wird hierzulande hauptsächlich in Form von Käse verzehrt.

Literaturangaben:
N.N.: Alternative Tiermilch in der Säuglingsernährung. www.fko-do.de/faq/faqtierm.html, eingesehen am 12.07.04

KENGETER, B.: Die Bedeutung von Schafmilch und deren Produkte für die menschliche Ernährung. Schriftenreihe des Arbeitskreises für Ernährungsforschung Band 2, Bad Vilbel 2004

KERSTING, M.; SCHÖCH. G.: Ernährungsberatung für Kinder und Familien. Fischer Verlag, Jena 1996

KIELWEIN, G.: Leitfaden der Milchkunde und Milchhygiene. Blackwell-Wissenschafts-Verlag, Berlin 1994

Stand: 2004