Abmelden

Der Zugang zu den Fachinformationen exklusiv für Mitglieder und Abonnenten ist jetzt für Sie freigeschaltet.

Ist Fasten zum Abnehmen geeignet oder tritt dadurch ein unerwünschter Eiweißabbau und ein Jojo-Effekt auf?

Viele Menschen halten ihr Normalgewicht oder wirken einer Tendenz zum Übergewicht durch regelmäßiges fachkundig geleitetes Fasten entgegen. Allerdings kann eine Gewichtsreduktion mit Fasten alleine nicht dauerhaft erreicht werden, wenn nicht gleichzeitig eine langfristige Veränderung des Lebensstils (Ernährung, Bewegung usw.) erfolgt. Gerade dies kann eine Fastenkur bewirken, denn das ist die Stärke des Fastens.

Zu einem methodisch richtig durchgeführten Fasten gehört unter anderem ein angepasstes, richtig ausgewähltes und dosiertes körperliches Training. Während des Fastens stabilisiert dies die aktive Muskulatur. Darüber hinaus kann es einen Impuls für die Zeit nach dem Fasten geben. Genauso wie Bewegung gehört eine Ernährungsschulung zur Fastenmethodik. Insbesondere die Zeit der Aufbautage nach dem Fasten bedeutet eine Weichenstellung für die Zeit nach dem Fasten. Und diese Impulse sind viel bedeutender für eine weitere Gewichtsreduktion oder zumindest für die Stabilisierung des bisherigen Erfolges als nur der kurzzeitige Effekt einer kurzen Fastenzeit.

Seit einiger Zeit schließt sich auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung dieser Meinung an: "Als Maßnahme zur Gewichtsreduktion" wird das Heilfasten nicht eingeordnet. Die vorhandenen Erfahrungsberichte zeigen, dass Heilfastenkuren oftmals zu einer gesundheitsbewussteren Lebensführung und Änderung des Ernährungsverhaltens führen. Das Heilfasten kann damit ein Impuls für die Änderung des Lebensstils und zur Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten sein."

Aus der Statistik der Fasten-Klinik Buchinger am Bodensee wurden die Daten von Patienten, die 10-mal oder mehr gefastet hatten, untersucht. Dabei zeigte sich, dass der so genannte Jo-Jo-Effekt nicht eingetreten ist: nach 10-maligem Fasten etwa ein Mal pro Jahr hatten ein Drittel der Untersuchten weniger Gewicht als zu Beginn des ersten Fastens, bei einem Drittel der Probanden lag das Gewicht etwa bei dem Ausgangsgewicht und bei einem Drittel konnte die Gewichtszunahme trotz des regelmäßigen Fastens nicht gestoppt werden, jedoch war die Gewichtszunahme nicht erheblich.

Es ist aber richtig, dass im Fasten Protein abgebaut wird, zum Teil aus den Muskelzellen. Allerdings geschieht der Proteinabbau in geringem Umfang und reduziert sich mit zunehmender Fastendauer kontinuierlich. Übergewichtige haben zudem eine Hypertrophie der Muskelmasse: der Übergewichtige hat nicht nur mehr Fett als der Normalgewichtige, sondern auch eine höhere Muskelmasse. Der Abbau eines Teiles dieses Muskeleiweißes kann daher während des Fastens als physiologisch betrachtet werden.

Auf der 35. Fortbildungstagung der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e.V. wurden zwei noch laufende und noch nicht veröffentlichte Untersuchungen vorgestellt. Diese zeigen ebenfalls gute Ergebnisse zur Gewichtsreduktion von Fastern, die auch mittelfristig gehalten wurden. Das liegt sowohl an der Ernährungsschulung der Teilnehmer während des Fastens, wie auch einer deutlich gestiegenen Motivation zu Sport und Bewegung

Literatur:
Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e.V. (Hrsg.): Gegendarstellung zu häufigen Meldungen in der Presse: "Heilfasten kann mit dem Tode enden", "Für den Körper ist Fasten existenzbedrohend", "Fasten macht dick". http://www.aerztegesellschaftheilfasten.de/informationsdienst-fachbeitrage-gegendarstellung.html (eingesehen am 08.01.2009)

N.N.: Heilfasten. Für die Beratungspraxis. DGE-info 2, 23-25, 2005

Unveröffentlichte Tagungsmitschrift von der 35. Fortbildungstagung der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e.V. am 29. November 2008 in der Klinik Blankenstein in Hattingen

Stand: 2009