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Was sind FODMAPs?

Die Abkürzung FODMAP steht für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole. Australische Forscher haben eine an diesen Kohlenhydraten arme Diät entwickelt, die vor Blähungen und Reizdarm schützen soll.

fodmap

© A. Bardyszewski/Fotolia.com

Kohlenhydrate wie Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole werden im Darm von Bakterien fermentiert und tragen zu Gasbildung und vermehrter Darmbewegung bei. Unter diesen Symptomen leiden viele Patienten mit einem Reizdarmsyndrom. Ein australisches Forscherteam hat für Betroffene eine Diät entwickelt, die weitgehend ohne diese fermentierbaren Kohlenhydrate auskommt.

Zu den FODMAPs zählen die Forscher Milchzucker (Lactose), Fruchtzucker (Fruktose), Fruktane und Galactane sowie die Polyole Sorbitol, Mannitol, Xylitol und Maltitol. Diese Kohlenhydrate kommen vorwiegend in Obst, Gemüse und Milch vor. Fructooligosaccharide findet man in vielen Gemüsesorten, aber auch in Weizen. Galactooligosaccharide sind unter anderem in Kartoffeln, Knoblauch und als Verdickungsmittel in fettreduzierten Lebensmitteln enthalten. Das Disaccharid Lactose steckt in Milch und das Monosaccharid Fruktose findet sich außer in Früchten oft als Süßungsmittel in Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln. Polyole zählen zu den Alkoholen und sind ebenfalls in Früchten enthalten. Als Zuckeraustauschstoffe, beispielsweise Sorbit und Mannit, setzt die Lebensmittelindustrie sie auch zum Süßen ein.

Bei der FODMAP-Diät verzichten Patienten bis zu acht Wochen möglichst weitgehend auf die genannten Kohlenhydrate. Die Kost besteht überwiegend aus glutenfreiem Getreide, ausgewählten Obst- und Gemüsesorten sowie tierischen Produkten mit Ausnahme von Milch, Joghurt und Sahne. Nach knapp zwei Monaten werden die verschiedenen FODMAPs schrittweise wieder eingeführt und ihre Verträglichkeit beobachtet. Das Ergebnis ist ein individueller Ernährungsplan, der die Reizdarmsymptome vermindern soll, aber dennoch eine Vielfalt an Lebensmitteln bietet.

Bisher gibt es kaum aussagefähige Studien zur FODMAP-Diät. Einige Untersuchungen weisen auf positive Wirkungen bei typischen Reizdarm-Beschwerden hin wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Verstopfungen oder Durchfall. Da bei einer FODMAP-armen Diät nur sehr wenig Gemüse und Obst erlaubt sind, sollte sie auf keinen Fall über einen längeren Zeitraum angewandt werden. Auch die Auswirkung auf die Darmflora, die sich von FODMAPs ernährt, ist noch ungeklärt. Durch das Weglassen der Fruktose wird zudem die Bildung eines Transportenzyms verringert, was bei erneutem Fruktoseverzehr die Symptome verschlimmern könnte. Eine FODMAP-Diät sollte daher nur mit fachlicher Unterstützung durchgeführt werden.

Literatur:
Schäfer C (2015). FODMAP-Kostformen beim Reizdarmsyndrom. Ernährung im Fokus 15 (3). S. 172-177
Reese I, Schäfer C (2015). Low-FODMAP-Diät – Ein Hype um nichts? In: Ernährungsumschau 15 (9). S. 541-545
Sue Shepherd Foods (Hrsg) 2015. www.sueshepherdfoods.com/fodmaps/ Verband der Diaetologen Österreichs (Hrsg) (2015). FODMAP-arme Diät. Diaetologischer Behandlungsstandard, Patienten/Patientinnen-Beratungsleitfaden

Quelle: UGBforum 6/15, S. 304

Stand: 2015