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Gibt es spezielle Ernährungsempfehlungen für ADHS-Kinder?

Es ist umstritten, ob bestimmte Nahrungsmittel eine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern mit verursachen können. Lediglich für eine westliche Ernährung mit viel Fastfood und Süßigkeiten gibt es einzelne Hinweise.

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Immer häufiger wird Kindern und Jugendlichen ADHS bescheinigt. Ein großer Teil bekommt das Medikament Methylphenidat verschrieben, das jedoch nur die Symptome und nicht die Ursachen der Störung behandelt. Welche Bedingungen zu einer ADHS-Erkrankung führen, ist nach wie vor nicht geklärt. Ob die Ernährung zu den Auslösern gehört, wird zwar seit Jahren diskutiert, ist aber umstritten. Zucker und Phosphate werden entgegen früheren Annahmen nicht mehr als mögliche Auslöser betrachtet. Einige neuere Studien deuten darauf hin, dass eine westliche Ernährung mit häufigem Fastfood-Verzehr und einem hohen Anteil an Fleisch, Frittiertem, Süßigkeiten und Softdrinks das Risiko für ADHS bei Kindern und Jugendlichen erhöht.

Als Ursachen werden eine unzureichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Mikronährstoffen sowie eine erhöhte Aufnahme von künstlichen Farbstoffen vermutet. Eine solche Ernährungsweise könnte aber auch eine Folge von ADHS sein, weil hyperaktive Kinder möglicherweise eher Snacks und Fertiggerichten bevorzugen als ausgeglichene. Selbst wenn der Zusammenhang nicht eindeutig bewiesen ist, empfehlen Experten bei ADHS eine gesunde Kost. Sie soll aus viel frischem Gemüse und Obst, Vollkornprodukten sowie fettarmen Milchprodukten und Fisch bestehen.

Bei 5-10 Prozent der Kinder mit ADHS werden die Symptome durch den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel verstärkt. Um festzustellen, welche Lebensmittel zu einer Verschlechterung der Symptome führen, kann im Rahmen einer Ernährungsberatung eine so genannte Auslassdiät (oligo-antigene Diät) durchgeführt werden. Dabei werden Nahrungsmittel, die häufig zu allergischen Reaktionen führen, zunächst weggelassen und anschließend schrittweise wieder eingeführt und die Auswirkungen beobachtet. Eine solche Diät ist allerdings sehr aufwendig und erfordert viel Disziplin. Zudem besteht das Risiko einer Fehlernährung. Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln wie AFA-Algen oder Omega-3-Fettsäuren bei der Behandlung von ADHS konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt sogar vor AFA-Algen, da sie Schäden im Organismus verursachen können.

Literatur

  • ADHS Deutschland e. V. Selbsthilfe für Menschen mit ADHS: www.adhs-deutschland.de/desktopdefault.aspx/tabid-19/76_read-91/, Stand 3/13
  • Amber LH et al. ADHD is associated with an western dietary pattern in adolescents. Journal of Attention Disorders, 14. Juli 2010, DOI: 10.1177/108705471036599
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2010: adhs ...aufmerksamkeitsdefizit/hyperaktivitätsstörung ...was bedeutet das? www.bzga.de/infomaterialien/kinder-und-jugendgesundheit/hyperaktivitaetssyndrom-was-bedeutet-das/?bestell_bestellnummer=11090100
  • Sonuga-Barke E et al. Nonpharmacological Interventions for ADHD: Systematic Review and Meta-Analyses of Randomized Controlled Trials of Dietary and Psychological Treatments. Am J Psychiatry;170, 275-289, 2013

Quelle: UGB-FORUM 2/13, S. 96

Stand: 2013

Foto: S. Kobyakov/Fotolia.com