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Wie wird der Status der Eisenversorgung bestimmt?

Der Status der Eisenversorgung wird in der Regel durch eine Blutuntersuchung ermittelt, bei der die Konzentration von Eisen im Blut bestimmt wird. Auch ein Eisen-Resorptionstest kann Auskunft über eine bestehende Eisenmangelanämie geben.

Eisenmangel ist einer der am weitest verbreiteten Mangelzustände beim Menschen überhaupt, besonders betroffen sind dabei Frauen im gebärfähigen Alter, da es bei ihnen durch die monatliche Menstruation zu Eisenverlusten kommt. Allerdings leiden in Deutschland nur etwa 1 % der Erwachsenen an einer Eisenmangelanämie.
Ursachen eines Eisenmangels sind eine unzureichende Zufuhr, z.B. durch Unterernährung oder einen geringen Eisengehalt der Nahrung, durch Blut- und somit Eisenverluste, z.B. durch Menstruation, Operation, Medikamente u.a. sowie durch Absorptionsstörungen wie Magenerkrankungen und bei einem erhöhten Eisenbedarf von Schwangeren oder Stillenden.
Durch einen Eisenmangel wird die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zum Teil irreversibel beeinträchtig. Die ersten Symptome einer Anämie können Blässe, Schwindel, Atemnot, Herzjagen sowie Ermüdungserscheinungen, Leistungs- und Konzentrationsstörungen sein.
Um die Versorgung mit Eisen zu untersuchen, wird zuerst das so genannte "Kleine Blutbild" vom Arzt erstellt. Dabei wird die Konzentration von Eisen im Blutserum ermittelt. Besteht aufgrund dieser Daten der Verdacht eines Eisenmangels, wird in Form eines Differentialblutbildes die Konzentration von Transferrin, ein Transport-Protein für Eisen, und von Ferritin, der Speicherform des Eisens, bestimmt. Diese Daten ermöglichen dann die entgültige Diagnose eines Eisenmangels.
Das "Kleine Blutbild" wird nahezu bei jeder Eingangsuntersuchung bei der Suche nach möglichen Krankheiten erstellt, und beinhaltet u.a. die für eine Diagnose von Eisenmangel relevante Bestimmung der Menge an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), der Erythrozyten (roten Blutkörperchen) und des Anteils der Blutzellen am Gesamtblut (Hämatokritwert). Diese Werte geben Aufschluss über die zum Sauerstofftransport zur Verfügung stehende Menge an Eisen im Blutserum.

Die Normalwerte für Hämoglobin im Blut betragen:

bei Männern: 20-40 Jahre
> 40 Jahre
13-18 g/dl
14-17 g/dl
bei Frauen: 20-40 Jahre
> 40 Jahre
12-16 g/dl
12-17,5 g/dl und
bei Kindern: Neugeborene
1. Monat
6. Monat
1. Jahr
4.-10. Jahr
17-27 g/dl
12-22 g/dl
10-15 g/dl
9,5-16 g/dl
10-16 g/dl

Einher mit einem Mangel an Hämoglobin geht auch eine Verminderung der Erythrozytenzahl, da Hämoglobin 90 Prozent des Trockengewichts der Erythrozyten ausmacht. Die Anzahl der Erythrozyten (der roten Blutkörperchen) im Blut, die für den Transport des Sauerstoffs verantwortlich sind, beträgt normalerweise
bei Männern 4,5-6,1 Millionen/mm³, bzw.
bei Frauen 3,9-5,4 Millionen/mm³.

Zur Bestimmung des Hämatokritwertes wird das Blut mit Hilfe einer Zentrifuge in seine festen und flüssigen Bestandteile aufgetrennt und die prozentuale Aufteilung abgelesen. Der prozentuale Anteil der Blutkörperchen am Gesamtblut beträgt normalerweise bei

Männern
Frauen
Kindern
Neugeborenen
1. Monat
6. Monat
1-4 Jahre
10 Jahre
42-50 Prozent
36-45 Prozent

45-75 Prozent
30-55 Prozent
34-46 Prozent
33-44 Prozent
36-43 Prozent.
Bei einer Eisenmangelanämie sind all diese Werte, die Parameter für das Eisen im Blut darstellen, erniedrigt.

Das Serum-Transferrin ist das Transporteiweiß für das Eisen. Die Konzentration liegt normalerweise bei 275-430 mg/dl bzw. 16-45 Prozent des Blutserums. Bei einem Eisenmangel sind diese Werte erhöht. Normalerweise ist nur 1/3 der Eisenbindungskapazität des Transferrins ausgenutzt, der Rest wird als freie Eisenbindungskapazität bezeichnet. Um das Eisendefizit auszugleichen, reagiert der Organismus nun mit einer Erhöhung der Eisenbindungskapazität und einer gesteigerten Synthese von Transferrin in der Leber.

Für die sichere Diagnostik einer Eisenmangelanämie ist die Bestimmung der Ferritinkonzentration im Blutserum notwendig.

Die Normal-Werte für Ferritin betragen bei

Männern
Frauen
Kindern (0,5-15 Jahre)
Senioren
34-310 µg/l
22-112 µg/l
7-142 µg/l und
8-655 µg/l

Ferritin-Werte unter 10-15 µg/l gelten als sicherer Beweis für einen Eisenmangel.

Der Eisenmangel wird in drei verschiedene Stadien unterteilt:

Prälatenter Eisenmangel oder Speichereisenmangel:

Dieses Stadium einer im Beginn stehenden Eisenmangelanämie ist durch eine erniedrigte Menge an gespeichertem Eisen gekennzeichnet, d.h. die Ferritinkonzentration im Blut sowie die Konzentrationen an Ferritin und Hämosiderin im Gewebe sind erniedrigt. Der Hämatokritwert wie auch die Eisenkonzentration im Plasma bzw. Serum sind hier noch konstant.

Latenter Eisenmangel oder Transporteisenmangel:

Bei einem latenten Eisenmangel ist zusätzlich zur Verminderung der Ferritin-Werte die Blutserum-Eisenkonzentration reduziert, während die Transferrin-Konzentration erhöht ist.

Manifester Eisenmangel mit Eisenmangelanämie:

Neben Depoteisen- und Serumeisenkonzentrationen ist hier auch die Hämoglobinkonzentration, d.h. die Konzentration des roten Blutfarbstoffs auf Werte unter 12 g/dl erniedrigt.

Der Eisen-Resorptionstest ist eine weitere Möglichkeit, eine Eisenmangelanämie zu diagnostizieren. Dabei erfolgt eine Messung der Konzentration von Eisen im Blutplasma innerhalb von drei Stunden nach oraler Gabe von zweiwertigem Eisen (100 mg). Bei normaler Resorption liegt ein Anstieg der Eisenkonzentration um mindestens 50-100 (g /dl Blut vor, bei einem Eisenmangel erhöht sich die Resorptionsrate durch einen Anstieg der Eisenbindungskapazität.

Wenn eine Eisenmangelanämie diagnostiziert wird, verschreibt der Arzt bei Bedarf ein Eisenpräparat, welches in den meisten Fällen als Tablette auf nüchternen Magen vor dem Essen eingenommen werden sollte. Die Behandlung dauert an die drei Monate, um die Eisenvorräte im Körper wieder aufzufüllen. In Ausnahmefällen wird das Eisen als Infusion in die Vene gegeben, in sehr schweren Fällen kann sogar eine Bluttransfusion erforderlich sein.

Um den Eisenbedarf zu decken wird empfohlen, täglich 10-15 mg Eisen über die Nahrung aufzunehmen. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf von 30 bzw. 20 mg. Bei der Ernährung ist die Form, in der das Eisen aufgenommen wird, bedeutend. So kann Eisen aus pflanzlicher Herkunft schlechter resorbiert werden als Eisen aus tierischer Herkunft. Allerdings wird die Bioverfügbarkeit wesentlich gesteigert durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C oder anderer organischer Säuren. Diese bilden mit Eisen gut lösliche Komplexe und reduzieren das dreiwertige zu dem besser resorbierbaren zweiwertigen Eisen.

Zu einer Überladung des Körpers mit Eisen kann es sowohl durch eine akute Eisenvergiftung, durch langandauernde exzessive Eisenaufnahme mit der Nahrung, durch wiederholte Blutübertragungen oder durch die hereditäre Hämochromatose (Störung der Eisenabsorption) kommen. Das überschüssige Eisen wird in Form von Hämosiderin gespeichert. Bei einer so genannten Hämosiderose kommen somit erhöhte Eisenspeicher ohne gleichzeitige Schädigung von Geweben vor. Dagegen führt die exzessive Eisenspeicherung bei einer Hämosiderose zu Hautpigmentierungen sowie Gewebeschäden an verschiedenen Organen wie Leber, Pankreas und Herzmuskel. Es gilt inzwischen als gesichert, dass eine hohe Eisenspeicherung mit dem Risiko verschiedener Erkrankungen wie koronarer Herzkrankheit und Krebs einhergeht.

Literatur:
Leitzmann, C. u.a.: Ernährung in Prävention und Praxis. 1. Auflage. Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 2001
Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. 9. Auflage. Urban & Fischer, Jena 2000
Müller, K.; Müller, S.: Laborergebnisse verständlich gemacht. TRIAS, Stuttgart 1995
Thews, G. u.a.: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen. 5. Auflage. Wiss. Verl.-Ges., Stuttgart 1999
Schottdorf-Timm, C.; Maier, V.: GU Kompaß Laborwerte. 5. Auflage. GU, München 2001
Hildebrandt, H. u.a.: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 258. Auflage. de Gruyter, Berlin 1998
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Stand: 2007