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Was ist Birkenzucker?

Hinter der Bezeichnung Birkenzucker versteckt sich der Zuckeralkohol Xylit. Der Zuckeraustauschstoff wird in letzter Zeit vermehrt als natürliche und nicht kariogene Alternative zu Haushaltszucker beworben.

birkenzucker

Mit Birken hat der Zuckerersatz nur noch wenig zu tun. Hinter dem natürlich klingenden Namen verbirgt sich der Zuckeralkohol Xylitol, auch Xylit genannt. Ursprünglich wurde er durch verschiedene chemische Schritte aus der Rinde von finnischen Birken gewonnen. Heute dienen als Ausgangsprodukt Holz- und andere pflanzliche Abfälle. Alternativ kann Xylit auch mit Hilfe bestimmter Enzyme aus Dextrose oder Glucose hergestellt werden, die beispielsweise aus Maisstärke gewonnen werden. Hierbei können auch gentechnisch veränderte Enzyme zum Einsatz kommen. Der Zuckeralkohol kommt außerdem natürlicherweise in einigen Lebensmitteln vor, allerdings in geringen Mengen. Bei gelben Pflaumen bestehen etwa ein Prozent der Trockensubstanz aus Xylit. Auch im menschlichen Stoffwechsel taucht Xylit als Zwischenprodukt auf und befindet sich in allen menschlichen Geweben, hauptsächlich jedoch in der Leber. Der Zuckeralkohol besitzt eine ähnliche Süßkraft wie Haushaltszucker und lässt sich als feines, weißes Pulver auch ähnlich verarbeiten.

Anders als Haushaltszucker erzeugt Xylit jedoch kein Karies. Denn die im Mund befindlichen Bakterien können den Zuckeralkohol nicht abbauen. Xylit wird sogar zum Schutz der Zähne Kaugummi und Zahnpasta zugesetzt, da der Zuckeralkohol die Ansiedelung von kariesbildenden Bakterien erschwert. Zudem hat Xylit einen rund 40 Prozent niedrigeren Kaloriengehalt als Haushaltszucker und beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht. Xylit kann im Dünndarm allerdings nur in begrenzten Mengen aufgenommen werden. Überschüssiges Xylit gelangt daher in den Dickdarm, wo es durch seine osmotische Wirkung zu Durchfall führen kann. Hersteller des Birkenzuckers bezeichnen dies meist beschönigend als Förderung des natürlichen Verdauungsprozesses. Bisher gilt Xylit für den Menschen als unbedenklich. Individuell kann jedoch eine Unverträglichkeit auftreten, vergleichbar mit einer Fruktosemalabsorption. Für Kinder unter drei Jahren ist der Verzehr daher nicht zu empfehlen.Aus Sicht der Vollwert-Ernährung sind naturbelassene Süßungsmittel wie Honig, Dicksäfte oder Vollrohr- oder Vollrübenzucker dem stark verarbeiteten Xylit vorzuziehen. Auch der Preis von bis zu 20 Euro pro Kilo spricht gegen einen regelmäßige Nutzung.

Literatur

Quelle: UGB-FORUM 5/12, S. 252/253

Foto: liveostockimages/fotolia.com