Abmelden

Der Zugang zu den Fachinformationen exklusiv für Mitglieder und Abonnenten ist jetzt für Sie freigeschaltet.

Übergewicht/Adipositas

In Deutschland ist Übergewicht weit verbreitet. Stark ausgeprägtes Übergewicht wird als Adipositas oder Fettsucht bezeichnet. Dabei ist der Körperfettanteil am Gesamtgewicht pathologisch erhöht. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger ist übergewichtig, etwa 20 Prozent gelten als adipös, und 1-2 Prozent werden als extrem adipös eingestuft. Zu hohes Körpergewicht erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Gicht, Gallensteine, degenerativen Skeletterkrankungen und verschiedene Krebsarten. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) (s.u.) von über 30, das heißt bei adipösen Menschen, nimmt zudem die Lebenserwartung deutlich ab.

Besorgniserregend ist insbesondere die Zunahme an übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen. In den vergangenen Jahren (2014-2017) stieg die Prävalenz auf 15,4 % (Übergewicht) bzw. 5,9% (Adipositas). Übergewichtige Kinder sind bereits von gesundheitlichen Folgen betroffen. Außerdem neigen sie auch im Erwachsenenalter zu einem deutlich erhöhten Körperfettanteil.

Um das Körpergewicht beurteilen zu können, gibt es verschiedene Rechengrößen. International durchgesetzt hat sich der Body-Mass-Index (BMI): Dabei wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat (kg/m²) geteilt. Da sich Grundumsatz, Körperzusammensetzung und Körperfettverteilung mit zunehmendem Alter verändern, wird für Angaben zum wünschenswerten Gewicht mittlerweile auch das Lebensalter berücksichtigt.
Ein Kritikpunkt am BMI ist, dass er nicht die Verteilung des Körperfettes angibt. Diese ist entscheidend, da eine Bauchfett (viszerales Fett) mit einem höheren gesundheitlichen Risiko verknüpft ist, als Fett an den Hüften und Oberschenkeln (gynoides Fett). Ein Normalgewicht ist dennoch in beiden Fällen erstrebenswert und gut für die Gesundheit.

BMI-Tabelle
Gewichtklasse
BMI
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
Extreme Adipositas
20-24,9
25-29,9
30-39,9
über 40

Altersgruppe wünschenswerter BMI
19-24
25-34
35-44
45-54
55-64
über 65
19-24
20-25
21-26
22-27
23-28
24-29

Wie kommt es zu Übergewicht?

Übergewicht entsteht, wenn über eine längere Zeit mehr Energie aufgenommen wird, als der Körper verbraucht. Die überflüssige Energie wird in Form von Körperfett gespeichert, und das Körpergewicht steigt an. Manche Menschen neigen mehr als andere dazu, überzählige Pfunde anzusammeln. Noch immer ist nicht ganz klar, warum das so ist. Sicher ist, dass ein ungünstiges Essverhalten eine wichtige Rolle spielt - insbesondere eine fettreiche Ernährung. Es gibt allerdings auch eine erbliche Veranlagung und genetische Prädisposition für Übergewicht. Dabei treten mehrere Gendefekte gleichzeitig auf. Wie groß der Einfluss auf das Übergewicht ist, ist bisher nicht endgültig geklärt. Es wird diskutiert, dass bestimmte Regelkreise im Stoffwechsel bei Übergewichtigen gestört sind. Das betrifft verschiedene Hormone und Enzyme, die z. B. die Regulation der Körperwärme, den Grundumsatz oder das Einlagern von Fetten steuern. Doch selbst wenn eine Veranlagung für Übergewicht besteht, ist es letztendlich eine ungünstige Ernährungs- und Lebensweise, die zur Ansammlung von überflüssigen Pfunden führt. Aufgrund von Umweltfaktoren, psychischen und psychosozialen Einflüssen und frühkindlichen Faktoren haben Menschen ein unterschiedlich hohes Risiko für Übergewicht bzw. Adipositas. Einige Faktoren können nur schwer selber beeinflusst werden, wie z.B. Lebensmittelpreise, das eigene Einkommen oder familiäre Einflüsse. Umso mehr gilt es, das eigene Ess- und Bewegungsverhalten zu verändern, um den Kilos den Kampf anzusagen, gesünder zu leben und mehr Lebensqualität zu erfahren.

Den Pfunden zu Leibe rücken

Wenn Sie Ihre überflüssigen Pfunde dauerhaft abbauen möchten, sollten Sie Ihr Essverhalten langfristig verändern. Crash-Diäten, die in kürzester Zeit drastische Gewichtsverluste versprechen, sind wenig hilfreich. Wird anschließend wieder gegessen wie zuvor, nimmt der Körper schnell Pfund für Pfund wieder zu. Sinnvoller ist es, wenn Sie sich Schritt für Schritt auf günstigere Essgewohnheiten umstellen. Bewährt hat sich dazu folgende Vorgehensweise:
1. Essen Sie reichlich Gemüse und Obst
- möglichst frisch und unerhitzt. Fünf Portionen am Tag sind ideal, davon zwei Portionen Obst und drei Gemüse. Kein anderes Lebensmittel enthält so wenig Kalorien und gleichzeitig so viele wichtige Inhaltsstoffe. Frisches Obst oder Gemüse sind ideale Zwischenmahlzeiten, und ein Salat als Vorspeise zum Mittag- oder Abendessen stillt schon den größten Hunger, denn die darin enthaltenen Ballaststoffe machen satt.
2. Meiden Sie fettreiche Lebensmittel
wie Chips, Sahnetorte, Schokolade, aber auch Wurstwaren oder Sahnesoßen. Gehen Sie insgesamt mit Fett sehr sparsam um. Vielleicht finden Sie Alternativen, die genauso gut schmecken, z.B. können Sie Sahne beim Kochen durch einen leichten Frischkäse ersetzen. Dadurch enthalten Soßen weniger Kalorien und sind dennoch cremig! Ein gänzlicher Verzicht auf Fett ist jedoch nicht erwünscht, da Fett wichtig für unseren Körper ist und beispielsweise fettlösliche Vitamine transportiert. Bevorzugen Sie daher gesunde Fette aus pflanzlichen Lebensmitteln.
3. Greifen Sie öfter zu Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten.
Sie sättigen gut aufgrund ihres Ballaststoffgehalts und dem langsamen Blutzuckeranstieg, und der Körper bekommt ein Optimum an Nährstoffen.
4. Verzehren Sie weniger tierische Lebensmittel
wie Fleisch, Wurst, Eier und fettreiche Milchprodukte. Sie enthalten teilweise reichlich Fett und außerdem problematische Inhaltsstoffe. Milch oder fettarme Milchprodukte wie Joghurt und Quark könne weiterhin verzehrt werden. Das darin enthaltene Eiweiß sättigt und erhält die Muskulatur.
5. Schalten Sie gelegentlich Frischkosttage ein.
Essen Sie dazu einige Tage lang ausschließlich frische, nicht gekochte Nahrung wie frisches Obst, Gemüse und Salate. Frischkost schmeckt gut, macht satt und enthält reichlich gesundheitsfördernde Stoffe. Das bekommt der Gesundheit und der Figur.

Mit Bewegung leichter durchs Leben

Wenn Sie Ihr Gewicht langfristig reduzieren und sich in Ihrem Körper wieder wohlfühlen möchten, gehört regelmäßige Bewegung unbedingt dazu. Körperliche Aktivität führt nicht nur unmittelbar zu einem höheren Energieverbrauch, sondern erhöht auch unter Ruhebedingungen den Grundumsatz. Außerdem verbessern sich die Blutfettwerte, wodurch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sinkt. Sie werden schon bald spüren, wie gut Ihnen körperliche Aktivität tut: Sie strafft die Figur, schafft ein besseres Körperbewusstsein, stärkt das Selbstbewusstsein und baut Spannungen ab. Viele Vereine, Fitnesscenter und Volkshochschulen bieten ein abwechslungsreiches Entspannungs- und Bewegungs-Programm an. Gemeinsam mit Gleichgesinnten fällt Abnehmen, Sport und Entspannung den meisten viel leichter. Außerdem sollten Sie sich realistische Ziele setzen, um sich nicht zu überfordern oder auch zu verletzen. Dann sinkt die Motivation schnell wieder und Sie fallen in ihr altes Verhalten zurück. Nehmen Sie sich daher kleine Schritte vor und feiern Sie jeden Erfolg!

Stand 2020