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Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes ist die häufigste auftretende Form des Diabetes. Er ist gekennzeichnet durch eine verminderte Insulinwirkung in den Zellen des Körpers (= Insulinresistenz) und geht zugleich einher mit einem Insulinmangel.

Wieso steigt der Blutzucker?

Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt, leidet an einer Störung der natürlichen Regulation des Blutzuckerspiegels. Normalerweise wird der Zuckergehalt im Blut von dem Hormon Insulin gesteuert. Es sorgt dafür, dass der Zucker bei Bedarf aus dem Blut in die Zellen transportiert wird und so der Gehalt im Blut relativ konstant bleibt. Der Typ-2-Diabetiker produziert zwar genug Insulin, das Hormon wirkt jedoch nicht richtig und wird von den Zellen der Bauchspeicheldrüse nur unzureichend freigesetzt. Bei entsprechender Veranlagung wird die verringerte Insulinwirkung durch eine zu kalorienreiche Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht verstärkt. Aber auch ohne die entsprechenden genetischen Risikofaktoren kann eine ungünstige Lebensweise zu Typ-2-Diabetes führen. Die Folge ist, dass die Konzentration des Zuckergehalts im Blut über das normale Maß ansteigt. Dies kann kurzfristig zu Schlappheit, Sehstörungen, Juckreiz, großem Durst und weiteren Symptomen führen. Gravierender sind jedoch die Schäden, die entstehen, wenn die Krankheit über Jahre hinweg nicht erkannt oder nicht richtig behandelt wird. Dann kann es zu schweren Sehstörungen, Nierenschäden sowie Schmerzen und Geschwüren an den Füßen kommen. Zudem haben Betroffene mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Ziel der Therapie ist es daher, die Konzentration des Blutzuckers zu normalisieren.

Als normal gelten:

nüchtern: < 110 Blutzucker in mg/dl Blut

1 Stunde nach der Mahlzeit: 100 bis 140 Blutzucker in mg/dl Blut

Essen und Therapie in Einklang bringen

Diabetiker müssen prinzipiell nichts anderes essen als stoffwechselgesunde Personen. Die Ernährung muss jedoch auf die Therapie der Erkrankung abgestimmt sein, um Unter- und Überzuckerung zu vermeiden. Je nachdem, ob Insulin gespritzt wird oder Antidiabetika eingenommen werden, kann das auf den täglichen Speiseplan unterschiedliche Auswirkungen haben. Sinnvoll ist es, an einer Diabetikerschulung teilzunehmen. Dabei wird erlernt, wie Ernährung, Bewegung und medikamentöse Therapie optimal aufeinander abgestimmt werden können.

Faktoren wie vorhandenes Übergewicht lassen sich gut beeinflussen und wirken sich auf den Diabetes aus. Oft lassen sich allein durch eine Gewichtsreduzierung Blutzuckerwerte wieder normalisieren. Neben einer gesunden Ernährung sollte auch auf ausreichend Bewegung geachtet werden. Die Bewegung hilft, Gewicht abzubauen und gleichzeitig wird die Wirksamkeit des Insulins verbessert. Eine Gewichtsabnahme von ein bis zwei Kilogramm im Monat reicht aus. Meist gelingt es beim allmählichen Abnehmen besser, das erreichte Gewicht zu halten.

Viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorn

Unabhängig vom Körpergewicht sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet werden. Sie hilft, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Spätschäden zu senken. Ein täglicher Verzehr von Gemüse, Obst und Getreideprodukten wie Haferflocken, Naturreis, Vollkornnudeln oder Vollkornbrot ist empfehlenswert. Auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen oder Sojabohnen sind für Diabetiker ideal. Diese Lebensmittel enthalten reichlich Ballaststoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe und haben einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht so stark in die Höhe schnellen lassen. Zudem liefern Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse und pflanzliche Öle reichlich gesundheitsfördernde Substanzen. Diese tragen dazu bei, weiteren Schäden an den Zellen vorzubeugen. Ein Müsli mit Haferflocken, Obst und Joghurt oder Milch zum Frühstück, ein Risotto, Nudelauflauf oder Linseneintopf zum Mittagessen und ein Salat mit Vollkornbrot abends sind genau das Richtige. Zusätzlich sollte möglichst viel Wasser getrunken und auf zuckerhaltige Getränke verzichtet werden. Auch Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch, Quark, Milch und Käse können täglich auf dem Speiseplan stehen. Wegen ihres hohen Eiweiß- und teilweise auch Fettgehaltes sollten sie jedoch eher sparsam verwendet werden. Ein geringer Eiweißgehalt der Nahrung gilt als günstig, da hierdurch die Nieren geschont werden, die beim Diabetiker gefährdet sind. Deshalb sollten auch Fleisch, Wurst und Eier möglichst nicht jeden Tag und nicht in zu großen Mengen auf den Tisch kommen. Bevorzugt werden sollten einmal in der Woche eine Fischmahlzeit, und vegetarische Gerichte. So lässt sich in der Regel auch gleich Fett einsparen. Bevorzugte Öle für Salatsoßen und zum Andünsten sind Oliven- oder Rapsöl. Diese beiden Öle enthalten reichlich einfach ungesättigte Fettsäuren, die sich für Diabetiker als besonders wertvoll erwiesen haben. Auch Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Nüssen, Raps- und Sojaöl sind empfehlenswert. Gesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren, wie sie in Fleisch, Wurst, vielen Knabberwaren wie Chips, Keksen, Schokolade und Kuchen vom Bäcker oder Supermarkt vorkommen, sollten möglichst selten verzehrt werden. Sie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Spezielle Diabetikerprodukte mit Fructose oder Süßstoffen bringen keinen Vorteil und sind daher überflüssig.

Empfehlenswerte Lebensmittel

Häufig:

  • Gemüse
  • Obst
  • Vollkornflocken
  • Vollkornbrot
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Bohnen
  • Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln
  • Milchprodukte wie Joghurt, Milch, Käse
  • Fisch
  • Nüsse oder Pflanzenöl, in kleinen Mengen

Nicht zu häufig:

  • Fleisch, Wurst
  • Eier
  • Kuchen, Gebäck
  • Süßigkeiten
  • Alkohol

Selten oder gar nicht:

  • Fertiges Gebäck, Kekse, Kuchen mit gehärteten Fetten
  • Knabberwaren wie Chips, Flips, Cornflakes
  • Frittierte Lebensmittel
  • spezielle Diabetikerprodukte

Aktiv werden

Experten empfehlen 3-4-mal pro Woche mindestens 20-30 Minuten körperlich aktiv zu sein. Geeignet sind beispielsweise Walken, Joggen, Fahrrad fahren, Schwimmen, Wandern und Gymnastik. Verschiedene Studien haben ergeben, dass sich dadurch die Wirksamkeit des Insulins verbessern lässt.

Weiterführende Informationen halten Krankenkassen, medizinische Fachkräfte oder der Deutsche Diabetiker Bund, Käthe-Niederkirchner-Straße 16, D-10407 Berlin, bereit. Möglichkeiten des Austausches bieten beispielsweise Foren und Selbsthilfegruppen.

Stand 2021