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Von klein auf Vollwert-Ernährung

Der praktische Ratgeber informiert rund um die gesunde Ernährung des Säuglings und Kleinkinds. Die Tips reichen von der richtigen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit bis zum Selbstherstellen der Breimahlzeiten und der ersten richtigen Mahlzeit.

Herbstobst

Der erste Gemüsebrei

Frühestens im fünften Monat sollten Sie eine Milchmahlzeit nach und nach durch einen Gemüsebrei ersetzen (z.B. aus Möhren, Pastinaken o.ä.). Dieser kann dann, wenn sich der Säugling an das Gemüse gewöhnt hat, mit Kartoffeln erweitert werden. Das Essen mit dem Löffel erfordert Übung. Deshalb ist jetzt Geduld gefragt. Falls das Kind den Brei verweigert, sollten Sie zunächst mit Temperatur und Konsistenz experimentieren. Salz und andere Gewürze haben in der Säuglingsernährung nichts zu suchen, weil sie die Geschmacksnerven des Kindes überfordern. Schmecken Sie den Brei nicht nach Ihrem eigenen Geschmack ab.

Aufgrund ihres geringeren Nitratgehaltes sollten nur Gemüse und Kartoffeln aus anerkannt ökologischer Landwirtschaft verwendet werden. Steht Ihnen dies nicht zur Verfügung, verwenden Sie am besten ungesalzene Gläschenkost, denn diese wird auf Nitrat und Schadstoffe untersucht.

Schritt für Schritt

Übrigens: Der Säugling benötigt nicht dieselbe Abwechslung auf dem Speiseplan wie der Erwachsene. Im Gegenteil: Ein ständiger Wechsel der Zutaten überfordert Babys Verdauungssystem und die Geschmacksentwicklung eher. Bleiben Sie deshalb ruhig über mehrere Wochen bei einer Rezeptur und denjenigen Gemüsesorten, die sich bei Ihrem Kind bewährt haben.Auch selbstzubereitete Beikost läßt sich in einer etwas größeren Portion vorkochen und dann portionsgerecht einfrieren oder über zwei bis drei Tage im Kühlschrank lagern. In diesem Fall sollten Sie aus hygienischen Gründen auf eine ausreichende Erhitzung (und anschließende Wiederabkühlung) vor dem Verfüttern achten.

Diese erste Gemüsemahlzeit entspricht einer Menge von ca. 150 g oder etwa zehn Eßlöffeln. Führen Sie den Brei jedoch teelöffelweise ein, und steigern Sie die Mahlzeitengröe langsam. Das hilft, Unverträglichkeiten zu vermeiden.

Fleisch sorgt für Eisen

Zu der genannten Gemüsemahlzeit, die Sie am besten als Mittagsmahlzeit einführen, sollten Sie auch ein- bis zweimal pro Woche etwas Fleisch geben (ca. 20 g). Im Alter von sechs Monaten neigen sich die während der Schwangerschaft angelegten Eisenreserven des Kindes dem Ende zu. Eine pflanzliche Ernährung mit Milch und Ei (lacto-ovo-vegetabil) birgt in diesem Alter das Risiko einer Eisenmangelversorgung in sich, die jetzt während der Phase des intensivsten Wachstums ernsthafte Folgen haben kann. Zur Zeit besteht noch Unklarheit darüber, inwieweit Fleisch als Eisenlieferant für die Babynahrung entbehrlich ist. Fest steht nur, da der Stoffwechsel eines Säuglings nicht mit dem eines vegetarisch lebenden Erwachsenen vergleichbar ist.Andererseits gibt es viele Beispiele von Kindern, die lacto-ovo-vegetabil aufgewachsen sind und keine Probleme mit der Eisenversorgung bekamen. Sicherheitshalber empfehlen wir Ihnen eine kleine Fleischbeigabe zur Beikost. Mit diesen geringen Mengen können Sie jedenfalls auch nichts bei Ihrem Kind verkehrt machen.Die Fleischbeilagen sollten Sie mindestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres beibehalten.

Achten Sie aufs Etikett

Der Nachteil der Gläschenkost liegt darin, daß sie häufig gesalzen ist und zu Süß schmeckt, auch die Varianten "ohne Zuckerzusatz". Diese Deklaration bezieht sich nur auf den Zusatz von Saccharose (Haushaltszucker). Die Deklaration "mit der natürlichen Süße des Getreides" bedeutet, daß enzymatisch aufgespaltene Getreidestärke enthalten ist. Diesen Süßgeschmack kennen Sie, wenn Sie Brot lange kauen. Auch diese "natürliche Süße" hat nichts im Brei verloren! Das Geschmacksempfinden Ihres Sprößlings wird damit in völlig falsche Bahnen gelenkt. Ein Umsteigen auf weniger süße Mahlzeiten ist dann später häufig nur noch mit vielen Quengeleien und Nörgeleien des Kindes möglich. Die häufigen Zusätze zu den Gläschen bedingen, daß Sie das Etikett sehr sorgfältig lesen sollten. Lassen Sie sich auf keine Kompromisse ein - auch hier können Sie mit Ihrer Nachfrage das Angebot beeinflussen! Nur dann überwiegen die Vorteile des Gläschens (zeitsparend, schadstoffkontrolliert und schonend verarbeitet). Gemüsebrei ohne Salz- oder Süßungsmittelzusatz - auch mit Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau - ist in Naturkostläden und Reformhäusern zu finden.

Beziehen Sie das Fleisch wegen der Rückstandsfreiheit am besten von einem Bio-Metzger oder von anerkannt ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieben. Ist Ihnen das nicht möglich, greifen Sie auf Gläschen zurück.Auch das Fleisch wird ohne Beigabe von Gewürzen und Salz gedünstet und dann zusammen mit dem gegarten Gemüse püriert.

Frisches Obst zum Nachtisch

Zum Nachtisch sollte dem Säugling etwas Obstmus (ca. fünf bis zehn Teelöffel) verfüttert werden. Das darin enthaltene Vitamin C erhöht die Eisenverfügbarkeit aus dem Gemüse. Zur Selbstherstellung von Obstmus eignen sich besonders Äpfel und Birnen. Bananen sollten Sie wegen ihres geringen Vitamin C-Gehaltes nur zur Geschmacksabrundung verwenden.

Kinder von Allergikern
  • Leidet einer der Elternteile oder gar beide unter einer Allergie, so ist das Risiko, da auch das Kind eine Überempfindlichkeit entwickelt, recht Groß. Um dieses Risiko etwas zu schmälern, raten wir Ihnen, folgende Punkte zu beachten.
  • Das Kind sollte bis zum sechsten Monat voll gestillt werden.
  • Zitrusfrüchte oder Säfte daraus sollten Sie nicht vor dem neunten Monat geben.
  • Fisch nicht vor dem zehnten Monat einführen.
  • Eier geben Sie erfahrungsgemäß am besten erst nach Beendigung des ersten Lebensjahres.

UGB-Broschüre: Von klein auf Vollwert-Ernährung (vergriffen)


Foto: © DAK/Kohlbecher