Stille Pandemie bei Kindern

Der Anteil an schwer übergewichtigen Kindern und Jugendlichen hat bedingt durch die Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, der AG Adipositas im Kindes- und Jugendalter sowie der Deutschen Adipositas-Gesellschaft sprechen von einer zweiten, einer stillen Pandemie.

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Bereits jetzt sind 2 Millionen Kinder in Deutschland übergewichtig, davon 800.000 adipös. Verstärkt hat sich die Entwicklung durch eingeschränkte Sportmöglichkeiten, fehlende Tagesstrukturen und reduzierte Sozialkontakte in den Lockdown-Monaten. In Einzelfällen nahmen Kinder 30 Kilogramm innerhalb eines halben Jahres zu. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Charité Berlin und der Kinderklinik Halle dreimal so viele Neuerkrankungen von Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen mit extremer Adipositas als vor der Pandemie. Kinder mit Übergewicht haben ein hohes Risiko für Adipositas im Erwachsenenalter, was wiederum deren Nachkommen wesentlich prägen wird. Die Ärztegesellschaften fordern daher, Adipositas bei Kindern als chronische Erkrankung anzuerkennen, um dringend notwendige Präventionsmaßnahmen anbieten zu können. Zudem sprechen sie sich für klare politische Maßnahmen aus, darunter die Ernährungskompetenz von klein auf zu stärken und Werbung für ungünstige Produkte zu verbieten.

Quelle: Julia Bansner/Hans-Helmut Martin. UGBforum 05/21, S. 250

Pressemitteilung des DGKJ und AGA/DAG vom 21.06.2021: www.dgkj.de/pi-adipositas

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