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Was ist Perillaöl?

Das Öl aus den Samen der Perillapflanze ist reich an wertvollen Fettsäuren. Es wird überwiegend in Kapseln zur Nahrungsergänzung angeboten.

perillapflanze

Perillaöl wird aus den Samen der Perillapflanze, auch Sesamblatt oder Schwarznessel genannt, gewonnen. Die Pflanze stammt aus Ost- und Südostasien und wird überwiegend in Indien, China, Japan und Korea angebaut. Ihre würzigen Blätter werden in der asiatischen Küche und Medizin schon lange eingesetzt. Die Samen der Art Perilla frutescens bestehen zu etwa 40 Prozent aus Fett und lassen sich zu einem Öl pressen, das zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs sowie bei entzündlichen Erkrankungen wie bestimmten Rheumaarten angepriesen wird. In Deutschland wird es vor allem in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Seit kurzem gibt es auch eine kalt gepresste, native Ölmischung mit Perillaöl.

Perillaöl zeichnet sich besonders durch seinen hohen Gehalt an der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure aus. Es enthält bis zu 60 Prozent der mehrfach ungesättigten Fettsäure, Linol- und Ölsäure kommen zu jeweils 15 Prozent vor. Die Zusammensetzung ist mit der von Leinöl vergleichbar. Die Alpha-Linolensäure kann wie die Linolsäure nicht vom menschlichen Körper gebildet werden und muss über die Nahrung zugeführt werden. Da wir mit unserer heutigen Ernährung deutlich zu viel Omega-6 Fettsäuren und zu wenig Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, sind Alpha-Linolensäurereiche Öle wie Lein-, Leindotter- oder Perillaöl eine gute Möglichkeit, ein günstigeres Fettsäureverhältnis zu erreichen.Für den Schutz vor Erkrankungen werden vor allem die langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure DHA verantwortlich gemacht. Die beiden Fettsäuren kommen in nennenswerten Mengen nur in fettreichen Fischen vor. Unser Körper kann zwar die Alpha-Linolensäure in die längerkettigen Formen umwandeln, in welchem Umfang dies geschieht, ist jedoch nicht genau bekannt. Ein echter Ersatz zu fettem Fisch oder Fischölkapseln ist Perillaöl – anders als vielfach beworben – daher nicht.

Da natives Perillaöl viele hitzeempfindliche Fettsäuren enthält, darf es nicht erhitzt werden. Aufgrund des recht hohen Preises von rund 35 Euro pro halbem Liter wird es wohl kaum Einzug in die Küche finden. Heimisches Lein- oder Leindotteröl liefern ähnliche Fettsäuren und sind deutlich preiswerter.

Literatur

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt a. d. Weinstraße, 2008
  • Krauß S et al. Perilla frutescens: eine neue Gewürz- und Gemüsepflanze. Ernährungs-Umschau 9 (51), 366-369, 2004

Quelle: UGB-FORUM 2/12, S.96

Foto: koi88/Fotolia.com